MOTÖRHEAD - CLEAN YOUR CLOCK - LIVE


Label:UDR
Jahr:2016
Running Time:68:25
Kategorie: Neuerscheinung
 

Da ist es nun, das Vermächtnis. Nach exakt vierzig Jahren Bandgeschichte starb Lemmy Kilmister kurz nach seinem siebzigsten Geburtstag und hinterlässt eine riesige Lücke in der Heavy Metal-Szene, in der er sich eigentlich nie zu Hause fühlte. Viele Leute hatten gesagt, dass es die letzte Tour sein könnte, und das war dann auch so. Einige Shows mussten gesundheitsbedingt abgesagt werden, andere wiederum waren wieder verhältnismäßig gut. Auf dem Konzert in Düsseldorf hatte ich sie noch gesehen. Kurze Zeit danach war dann Schluss. Auch zum Ende hin waren alle ihre Konzerte ausverkauft. Und Motörhead gaben immer alles. Aus der Rumpelcombo von einst wurde eine ernst zu nehmende Band, die die Massen begeistern konnte. Phil Campbell wurde immer besser und ist wohl der unterbewertetste Metal-Gitarrist überhaupt, weil über ihn komischerweise niemand redet, und Mikkey Dee hat auch immer bewiesen, dass er nicht zu Unrecht jeden Abend von Lemmy als „The best drummer in the world“ angekündigt wurde. Mir liegt das neue Album nur als Promo vor, auf dessen Backcover nur fünf Songs aufgelistet sind: "Bomber", "When The Sky Comes Looking For You", "The Chase Is Better Than The Catch" und "Overkill". Dies sind die fünf Songs, die auf der DVD enthalten sind. Tatsächlich gibt die CD ebenfalls nur fünf Songs an, obwohl die komplette Setlist enthalten ist. Beide Shows im Zenith in München am 20. und 21.11.2015 wurden mitgeschnitten. Mit "Bomber" wurde eröffnet. „Stay Clean“ und „Metropolis“ folgten, bevor mit „When The Sky Comes Looking For You“ auch ein Song ihres letzten Albums „Bad Magic“ angestimmt wurde. „Over The Top“ und das stimmungsvolle Gitarrensolo von Phil Campbell waren fester Bestandteil der Setlist, ebenso wie The Chase Is Better Than The Catch“. Auch das etwas träge „Lost Woman Blues“ vom vorletzten Album „Aftershock“ wurde immer gespielt. Es folgen „Rock It“ vom mittlerweile viel geschätzten 1983er Werk „Another Perfect Day“, „Orgasmastron“ und „Doctor Rock“ inklusive Schlagzeug-Solo. Bei „Doctor Rock“ fällt schon auf, dass Lemmy immer mehr mit seiner Stimme zu kämpfen hatte. „Just ´Cos You Got The Power“ von der 1987 erschienenen „Eat The Rich“ 12 EP war aus dem Set auch nicht mehr wegzudenken. Mit „No Class“ und einer langsameren Version des Kultklassikers „Ace Of Spades“ wurde dann der reguläre Set beendet. Unterhaltsam war immer „Whorehouse Blues“ mit Drummer Mikkey Dee an der zweiten Akustikgitarre und Lemmy an der Mundharmonika, bevor man mit „Overkill“ und ganz viel Doublebass-Attacke restlos abgefertigt nach Hause entlassen wurde. Bild und Ton sind über alle Zweifel erhaben. Der Sound klingt bewusst roh und untermalt die Härte der Band authentisch. Nun müssen wir uns damit abfinden, dass es nichts Neues mehr von der Band geben wird. Phil Campbell tourt gerade mit seiner All Star Band und Mikkey Dee hilft gerade bei den Scorpions aus. Vierzig Jahre Motörhead, davon die Hälfte im zuletzt bekannten Dreiergespann, werden uns ewig in guter Erinnerung bleiben. „Clean Your Clock“ gibt es auf DVD beziehungsweise BluRay mit Audio-CD, als farbige Doppel-LP, als Box mit allen Formaten plus Metal-Medaille und als Download. Hört es euch an; schaut es euch an, aber tut es bis zum Anschlag, denn Lemmy hätte es so gewollt!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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