IN EXTREMO - QUID PRO QUO


Label:VERTIGO
Jahr:2016
Running Time:42:46
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wer dachte, die Spielleute der deutschen Speerspitze des Mittelalter Rocks, In Extremo, würden sich nach ihrem Bandjubiläum auf die faule Haut legen, der täuscht sich gewaltig: Mit „Quid Pro Quo“ geht nach „Kunstraub“ (2013) nun ein weiterer Longplayer an den Start. Auch zwanzig Jahre nach dem Erscheinen ihres Albumdebüts zeigt sich keine musikalische oder kreative Ermüdung. Mit „Störtebeker“ beginnt die Scheibe. Thema ist natürlich der wohl bekannteste deutsche Seeräuber. Der Refrain ist sofort eingängig und verleitet unweigerlich zum Mitsingen. So verheißungsvoll geht es dann auch weiter. Mit „Roter Stern“ und insbesondere dem Titelsong „Quid Pro Quo“ wurden hier einmal mehr wieder live-taugliche Hymnen geschaffen. Das geht sofort ins Ohr und bleibt hängen. Auch das größtenteils instrumental gehaltene „Pikse Palve“ ist ein beeindruckender Beitrag, der nun auch alle zufriedenstellen sollte, die den Schwund der Mittelaltereinflüsse beklagt hatten. Mein absoluter Favourit ist allerdings „Lieb Vaterland, Magst Ruhig Sein“. So düster, so nachdenklich erschienen mir In Extremo selten. Auch des letzten Einhorns Stimme scheint wie zugeschnitten zu sein auf die Atmosphäre, die hier verbreitet werden soll. Natürlich kommt auch der Metal-Anteil nicht zu kurz, was nun der „Flaschengeist“ eindrucksvoll deutlich macht. Hier lieh man sich ein wenig Gitarren und Vocals der Kollegen von Heaven Shall Burn aus. Dies erscheint auf den ersten Blick vielleicht ein wenig ungewöhnlich, dieser Eindruck verfliegt aber sofort beim Anhören, auch dies ist wirklich gelungen. Das ausgefeilte Zusammenspiel zwischen Mittelalterelementen und hartem Metal wird auch in „Glück Auf Erden“ wieder einmal hervorgehoben. Alles in allem ist dieses Album unbedingt empfehlenswert. Hier handelt es sich um ein Album, welches sowohl die alten Mittelalterfans als auch die Anhänger des „Kunstraub“-Sounds zufriedenstellen sollte. Respekt, nach den Jahren noch einmal so etwas rauszuhauen, das schaffen nur wenige. Ich freue mich bereits jetzt schon auf die Live-Erfahrung der neuen Songs.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Clemens Steinberg


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