EXODUS, DEW-SCENTED

Osnabrück, Bastard Club, 27.07.2016

Der Bastard Club in Osnabrück ist am Monatsende des Juli 2016 begehrtes Ziel für tourende Bands. Durch T.S.O.L., Antiseen, Misery Index sowie die heute hier gastierenden Dew-Scented und Exodus werden Tag für Tag Fans der härteren Gangart angelockt. Heute fällt hier der Startschuss für den zweiten Teil der Exodus "Blood In Blood Out"-Tour. Dass die Hütte heute Abend ausverkauft ist, verwundert wenig, denn der Headliner hat in jüngster Zeit häufig bewiesen, dass es auch ohne ihren Gitarristen Gary Holt geht, der sich bekanntlich derzeit bei Slayer hauptberuflich austobt.

dew-scentedEin weiterer Garant für volle Hütte ist die deutsch-holländische Gemeinschaft von Dew-Scented, ehemalige Lokalmatadoren, die auf den Schlag genau um 20:00 Uhr loslegen. Unten im Keller ist vor dem Gig noch der kühlste Raum, doch nach zwei Tracks von Shouter Leif und seinen Extremthrashern ist hier Sauna, die nicht nur die Dreiviertelstunde ihrer Show anhält, sondern bis nach dem Headliner Bestand hat. Ältere Klopper wie "Turn To Ash", "Soul Poison", "Never To Return" und das für ihre alte Heimat Soltau-Fallingbostel geschriebene "Cities Of The Dead" werden mit neuerem Material wie "Thrown To The Lions" vom "Icarus" Album sowie "Scars Of Creation" und dem Song des neuen Videoclips "Ruptured Perpetually" vermengt. Es sind nicht nur Leifs gewohnt sympathische Ansagen, welche den Auftritt ausmachen. Wer Dew-Scented kennt, weiß um ihren derben Schlag aufs Maul. Ungewöhnlich ist nur Uwe Werning am Schlagzeug, der den verhinderten Koen ersetzt und der Typ vor der Bühne, der lustig Seifenblasen pustet.

 

exodusKlingt nach Kindergeburtstag? Ist es aber nicht. Trotz gefühlten fünfzig Grad geben Exodus Gas und verlangen sofort der prall gefüllten Hütte mit dem Opening Doppel "Scar Spangled Banner" und dem Titeltrack ihres aktuellen Albums "Blood In Blood Out" einiges ab. Der erste Tag der zweiten Tourhälfte greift weiter mit "And Then There Were None" und "Children Of A Worthless God" die alte Setlist auf, offenbart aber auch kleine Veränderungen. Der 2014 zurückgekehrte Sänger Steve Zetro Souza kommentiert die Temperaturen mit den Worten, dass man es doch eigentlich 'hot, sweaty and violent' mag. Dem muss wohl so sein, ist sein Hemd doch komplett bis oben hin zugeknöpft. "Body Harvest", "Lesson In Violence", "Blacklist" und "War Is My Shepherd" lassen den Fans auch keine andere Wahl, als ob sie dabei ihren  Bewegungsdrang komplett einstellen könnten, das geht auch nicht hitzebedingt. Nach einer kurzen Pause wirft die Einheit aus der Bay-Area, die in der letzten Besetzung mit Hunting, Altus, Gibson, Lum und Souza beständig geblieben ist, das abschließende Triple mit "Bonded By Blood", "Toxic Waltz" und "Strike Of The Beast" nach und kommt damit auf nicht ganz auf neunzig Minuten Spielzeit. Ein heißes Konzert in jeder Hinsicht, das durchgeschwitzte Fans hinterlässt. Zum Glück hat eine kurze Regenschauer zwischenzeitlich die Temperaturen draußen etwas abgekühlt, welch angenehmes Lüftchen einem bei Verlassen der Halle um die Nase weht. Bevor er schon verklebt zum Headbangers Open Air anreist, was das nächste Ziel für den Verfasser dieser Zeilen sein wird, gilt besonderer Dank seinem Osna-Kumpel Chris, der ihm in lokaler Nähe seine Dusche zur Verfügung stellt.  



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer