Spirit Of Metal II

Hamburg, Bambi Galore, 10.09.2016

depredationDen Opener des zweiten Spirit Of Metal machen Depredation aus dem Kohlenpott. Die Anhänger der existenziell-hedonistischen Kohle-, Bier- und Metal-Philosophie, angeführt von Vokalterrorist Kai, geben direkt Gas und rumpeln ihren Old-School Thrash Metal mit einigem Drive und reichlich Spielfreude in die noch recht spärlich angetretene Fanschar. Auf der Bühne ist ordentlich was los und so einige Male rempeln sich die Herren beinahe gegenseitig über den Haufen. Der Sound ist roh, die Songs treten Arsch und spätestens nach "Metal Maniax" von der Ruhrpottmetal-CD sollte jedem der Anwesenden klar sein, wo der metallische Hase lang läuft. Vor der Bühne wirds auch langsam voll und die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit steigen spätestens dann ins Besorgniserregende, als Frontmann Kai für das nächste Jahr eine eventuelle neue CD ankündigt. Depredation werden ihrer Rolle als Anheizer mehr als gerecht, sehr schön, weiter so! (Bert Meierjürgen).

 

bloodrocutedDie Belgier von Bloodrocuted stehen heute als zweite Band auf der Bühne. Ihr amtlicher Thrash Metal brachte ihnen einen Deal beim italienischen Label Punishment 18 Records ein, featuren aber aktuell ein Deitrack-Demo in Eigenproduktion. Nicht nur die beiden Gitarren, sondern auch der monströse Dean-Bass feuern optisch als imposantes Flying V-Triple von der Bühnenfront, auf die Ohren bekommt die Audienz die volle Thrashkante mit Deathausrichtung und viel Doublebassgehämmer. Trotz der sich weiter aufheizenden Temperaturen hier im Keller des Bambi kommt gut Bewegung in die Menge. Schade nur, dass das Gebrüll von Gitarrist und Shouter Bob nicht laut genug abgemischt ist. (Joxe Schaefer).

 

exit smashDanach dürfen die lokalen Abräumer von Exit Smash ran. Ziemlich schnell kristallisiert sich bei dem thrashigen Fünfer zwischen coremäßigen Breaks und Tempowechseln ein gewisser stets mitschwingender Fun Faktor heraus. Dass ihr Basser aber im Blümchenoutfit auftritt und Shouter Nille sich eine kleine Zweitrittleiter vor die Monitorbox stellt, ist ihr absoluter ernst. Letztere wird von ihm gefühlte hundertmal während des eh schon agilen Actings bestiegen, während er flexible Growls und Gebrüll liefert. Ein hohes Maß an Energie auf der Bühne bringt noch mehr Hitze in den Bambikeller, bis Nille sein Shirt wegwirft. Kleine Circle-Pits zeigen, dass sich die Action auf die Audienz überträgt. (Joxe Schaefer).

 

deathfistDann ist die Bahn frei für den Co-Headliner Deathfist. Sie spielen längst nicht an jeder Steckdose, sondern die Thrasher um Gitarrist Markus Wichmann, der nach dem Gig noch ein paar CDs verteilt, sieht man nur auf ausgesuchten Events. Ein kleiner Ritterschlag für die Veranstalter des Heavy Metal Fanclubs Metalheads e.V., die mit dem Billing eh nur Lob einfahren. Eine weitere Besonderheit ist der Auftritt des Quartetts mit ex-Destroyer 666 Drummer Mersus, der heute die Felle verprügelt. Ihr Feuerwerk neben „Slay Her“ und ihrem Anthem bringt auch ein gefühlt doppelt so schnelles Accept-Cover „Fast As A Shark“ hervor, welches sie nach Aussage von Shouterin Corinna aus Solingen mitgebracht haben. Die Gewölbe des ehemaligen Wasserbunkers bröckeln. Riesenapplaus. Wie gewohnt kriegen Deathfist die Randale in den Stall und können sich auf einen Hammerauftritt berufen. (Joxe Schaefer).

 

darknessKein leichtes Spiel für die Essener Veteranen, dem noch etwas draufzusetzen. Allerdings erfreuen sich die Wiedererstarkten derzeit über fette Auftritte und haben nun ein brandneues Album mit dem Titel „The Gasoline Solution“ fertig, welches im Oktober erscheint und ein Hammerteil geworden ist, so viel sei den Lesern von CROSSFIRE schon mal verraten. Dafür, dass gut für sie gesorgt worden ist, bedanken sich Darkness in einer Ansage, sehe man an ihrem Heimatbier der Privatbrauerei Stauder, welches man für die Ruhrpottler bereitgestellt hat. Der Fünfer um Drummer Lacky und Gitarrist Arnd spielt heute übrigens zum ersten Mal in Hamburg, worauf die Veranstalter schon ziemlich stolz sind. Mit diesen Vorzeichen kann auch gar nichts schiefgehen und der Fünfer zieht amtlich vom Leder. Während das Quintett gerade „Hate Is My Engine“ von der 2015er EP „XXIX“ zockt, teilt ein weiterer Besucher dem Verfasser dieser Zeilen die Vorzüge der Location mit, und lobt wieder einmal das angenehm relaxte und kumpelige Fachpublikum. Damit dürfte in groben Zügen erklärt sein, warum sich auch weite und nicht ganz staufreie Anfahrten nach HH-Billstedt lohnen, um Spirit Of Metal beizuwohnen. (Joxe Schaefer).



Autor: Bert Meierjürgen, Joxe Schaefer - Pics: Andreas Mrowczynski, Joxe Schaefer