ASPHYX - INCOMING DEATH


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2016
Running Time:47:42
Kategorie: Neuerscheinung
 

Man kann nicht gerade behaupten, dass die Beliebtheit von Asphyx in unseren Breiten nach dem Einstieg von Stefan Hüskens am Schlagzeug gesunken wäre. Was man vom Reglerschieben durch Herrn Dan Swanö und Pinselschwingen von Mister Axel Hermann auch nicht behaupten kann. Das Quartett steht sowas von Gewehr bei Fuß, die Hörenden nachhaltig wegzukloppen. Das Pfeilgeschoss "Candiru" setzt als Eröffner unmissverständlich das eindeutige Ausrufezeichen, dass die Band auch 2016 noch die Macht ist. Das Ding haut sofort voll mitten rein und ist eines ihrer coolsten Stücke ever. "Division Brandenburg" nimmt gleich danach schon das Tempo raus, auch für den knalligen Midtempowalzentöter "Wardroid", dass dann im Anschluss "The Feeder" mit seinem schnurgeraden Uptempo sofort Beachtung findet und auch zu den geilen Ripp-Offs im Mittelpart den Kopf nicken lässt. Der Siebenminüter "The Grand Denial" beginnt schleppend, steigert sich auch für taubere Nüsse zum treibenden Bangansporn, kommt mit einem hymnischen Lead zum Finale und endet mit einer akustischen Gitarre. Geil. Dafür halten sie sich für das Titelstück gar nicht lange auf und sind schon in weniger als zwei Minuten Dauerfeuer damit fertig. Die Munition ist noch längst nicht verschossen, es folgen noch vier weitere Killer. Ihr beinharter Doomfaktor dominiert in "Subterra Incognita" mal einen ganzen Song lang und offenbart auch dann noch kalte Tiefen, wenn das Piano den Schlepper ausklingen lässt. Zum Schluss nimmt sich der Vierer acht Minuten Zeit, mit "Death: The Only Immortal" die Schotten dicht zu machen. Allein schon dieser Songtitel verdient eine Auszeichnung. Danach kommt nichts mehr. Einfach garnix. Kein Vogel singt, kein Luftzug. Stille. Die gewohnt hochwertigen Growls von van Drunen, das prägende Riffwerk von Baayens, das Breitbassgebrumme von Zuur und eben jenes Huskydrumming sind für diesen Hammer verantwortlich und wirken zusammen mehr als die Summe der einzelnen Teile. Das neunte Album ist eingängig, gewaltig fett und durchgängig auf sehr hohem Niveau. Es ist ein Album geworden, das auch einen Metaller schwer mitreißt, der die Holländer nicht zu seinen Favoriten zählt. Es ist ein Album geworden, dass sehr viele Metaller erreichen wird, ohne dass sich die Protagonisten dabei verbiegen, geschweige denn massenkompatibel werden. Vielmehr entstand der Todesmetalinstitution mit "Incoming Death" eine sehr beeindruckende Momentaufnahme, welche die Trauer der Fans über die just aufgelösten Bolt Thrower für eine Dreiviertelstunde vergessen lässt.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


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