THUNDERMOTHER, TYLER LEADS

Bochum, Rockpalast, 15.11.2016

tyler leadsLängst nicht auf allen Onlineplattformen war zu entnehmen, dass Thundermother, geschweige denn Tyler Leads, heute ein Konzert im Bochumer Rockpalast spielen. Ist aber so, wozu man noch anmerken darf, der Laden ist für einen Dienstag ziemlich dicht gefüllt. Den Abend eröffnen fünf Heavy Rocker aus verschiedenen Städten dieses Bundeslandes plus Wiesbaden. Sie nennen sich Tyler Leads und geben aber an, aus Recklinghausen zu kommen. Woher ihre Inspirationen stammen, kann man von ihren T-Shirts ablesen, denn sie tragen Merch von Monster Truck, Ghost und The Vinatge Caravan. Für eine halbe Stunde rocken die fünf Youngster im Vollgas. Musikalisch sind sie gewiss nicht langsam, ebenso wie beim Acting. Ihr Shouter trägt sogar ein Shirt von Wolf, agiert aber eher wie im Hardcore, springt, stampft, rennt und bleibt niemals nur für eine Sekunde auf einer Stelle. Seine Siedekicks sind ähnlich wild und ungestüm unterwegs, dass zum gewolltem Chaos auf der Bühne jede Flasche umfällt. Ausflüge der Musiker in die Menge gehen etwas zahmer vonstatten. Cool auch schon mal, dass man bei dieser jungen Band im Publikum viele ihrer Bandshirts entdeckt.

 

thundermotherDie Wege von CROSSFIRE und Thundermother kreuzten sich bereits einige Male, zuletzt im Vorprogramm von D:A:D. Nun führt sie ihre erste Headlinertour durch Mitteleuropa, auf der sie zuvor Osnabrück beschallten und nun die Reihe an Bochum ist, bevor es für zwei weitere Gigs in unseren Landen nach Frankfurt und München geht. Inzwischen haben sie zwei Alben im Gepäck, dabei natürlich das aktuelle Werk "Road Fever". Schon nach den ersten Takten des Fünfers stellt man sich nicht mehr die Frage, warum all-Girl-Bands eher den Beat von AC/DC fahren, als nach Iron Maiden klingen, sondern findet sich selbst schon des Fundaments erdigen Heavy Rocks mitstampfend mitten im Partypulk. Auch live kommt Sängerin Clare mit ihrer rauchig souligen Bluesstimme einer Joanna Dean nahe, wirft schnell Sonnenbrille und Kappe zur Seite und rockt amtlich, ohne sich völlig zu verausgaben, schließlich muss die Stimme noch für ein paar Dates halten. Die schlanke Dame am Bass ersetzt auf der Tour die etatmäßige Rickenbacker Bearbeiterin Linda und macht bei den Mädels eine gute Figur. Wenn auch nicht jeder vor der Bühne auf den Marshall-Sound steht, funktionieren Songs wie "Rock 'n' Roll Sisterhood" und "Thunder Machine" hervorragend, letzterer sogar unter stattlicher Publikumsbeteiligung. Ausgiebige Ausflüge in die Audienz sind bei den Stockholmerinnen gesetzt und ein nicht zu knapper Zugabenblock mit "Shoot To Kill" lässt die Damen noch einmal über die Emporen des Rockpalastes performen, bis man nach 75 verschwitzten Minuten des Auftritts Ende erreicht. In der Band steckt eine Menge Potential mehr. Lassen wir die Damen noch ein wenig touren, irgendwann fegen sie uns nicht nur live, sondern auch mit einem neuen Album komplett weg.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer