XTERNITY - Die Unendlichkeit von Raum und Zeit


Xternity sind eine junge Band aus Münster, über die man bei uns im Westen zurzeit häufiger mal stößt, da sie viel live unterwegs sind. Sie sind hier als energischer Live-Act bekannt und begeistern mit ihrer coolen, frischen Schnittmenge aus Black-, Death- und Thrash Metal, die weder retro oder abgekupfert, noch modern und trendverseucht klingt. Aus vielen verschiedenen Einflüssen fanden sie einen eigenen Sound, der nur schwer Schubladendenken zulässt. Ich rollte mit Gitarrist und Gründungsmitglied Simon Wiedenhöft die noch junge Bandgeschichte von hinten auf.

logoDaniel: Hi Simon! Bitte erzähl uns doch zunächst etwas über die Entstehung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Xternity!

Simon: Hi Daniel, schön vom Crossfire Magazine zu hören. Das ehrt uns. Ja, Xternity hat sich recht klassisch gebildet. Einige Freunde, die auf Metal stehen und einigermaßen ein Instrument beherrschten, hatten Bock, eine Band zu gründen und richtig auf die Kacke zu hauen, Haha! So einfach hat sich damals das ursprüngliche Line-Up gebildet. Die ersten zwei Jahre der Band waren davon geprägt, Material für die Bühne zu kreieren, eine EP an den Start zu bringen und zuzusehen, auf die Bretter zu kommen. Das hat alles sehr gut geklappt und verhalf Xternity dazu, langsam auf sich aufmerksam zu machen. Nach einigen Umbrüchen 2014, also seit dem jetzigen Line-up der Band, ging es dann richtig zur Sache. Bereits drei Monate nach der Umbesetzung hatten wir eine weitere EP am Start („Darkness Inside“) und zwölf Monate später veröffentlichten wir unser erstes Langeisen „Expulsion Into Depth.“

Daniel: Wie kam es zur der Schreibweise mit „X“? Gab es eine Band namens Eternity, mit der Ihr auf keinen Fall verwechselt werden wolltet? Oder hatte das andere Gründe?

Simon: Das hatte andere Gründe. Wir waren damals wie heute sehr von der Vorstellung der Unendlichkeit von Raum und Zeit fasziniert. Die Unendlichkeit lässt der Bedeutung unseres menschlichen Seins eine so geringe Bedeutung zukommen, dass wir in ihrem schwarzen Firmament förmlich verschwinden. Wir sollten uns daher nicht zu wichtig nehmen. Zeit ist ein Rohstoff, der wohl das Wertvollste ist was wir besitzen, da er unersetzbar und selten ist. Wir sollten die Zeit daher sinnvoll einsetzen. Wir haben nur diese eine. Das „X“ in unserem Bandnamen symbolisiert die Zeit in allen Richtungen. Wenn es eine Unendlichkeit in die Zukunft gibt, gibt es sie auch in die Vergangenheit oder auch in eine andere Dimension. Aus diesem Gedankengang heraus ist der Bandname Xternity entstanden, der uns Raum gibt, den Menschen und sein Versagen in jeglichen Dekaden und Dimensionen darzustellen.

Daniel: Euer Logo sieht geil aus! Wer hat es gemalt? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Simon: Schön, dass es dir gefällt. Die Idee, das Logo in dieser Art und Weise anzulegen, kommt von uns. Umgesetzt hat das letztlich Riaj Gragoth von Luciferum Wargraphics aus Seattle.

Daniel: Hattet ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Simon: Es gab bei mir mal das eine oder andere Projekt. Konkret ist da allerdings nie etwas bei herumgekommen. Xternity ist also sozusagen meine erste Band. Milan (Vocals) und Sven (Guitar) haben als Jugendliche angefangen, in einer Deutschrock-Band zu spielen. Jedoch der Ruf, derbere Klänge zu spielen, war auf Dauer zu groß. Die Jungs haben halt Metall im Blut! Sven alias „Doc“ (Drums) hat schon in mehreren Black Metal-Bands gespielt, war jedoch vor Xternity eine ganze Zeit lang ohne feste Kombi.

Daniel: Welche Bands haben Euch beeinflusst?

Simon: Es war klar, dass diese Frage kommt (lach). Das sind so viele, dass man es nicht aufzählen kann. Jeder von uns ist durch etliche Bands beeinflusst. Man kann gar nicht anfangen, welche aufzuzählen, ohne am Ende sich vor die Stirn zu hauen, weil man eine wichtige vergessen hat. Insgesamt darf man festhalten, dass die Bandbreite beeinflussender Bands von jedem Bandmitglied unterschiedlich ist. Und jedes Member der Band bringt sich musikalisch mit ein. Ergo reichen unsere Einflüsse von Kreator bis Watain und von Winterfylleth über Alcest und Agalloch bis Helrunar, um nur ein paar zu nennen.

Daniel: Worum geht es in euren Texten?

Simon: Wie bereits angedeutet, befassen wir uns viel mit dem menschlichen Versagen und unserer Rolle auf unserem Planeten. Veranschaulicht wird dies, indem wir uns verschiedenster Abgründe bedienen, Beispiele unseres Versagens herausstellen und sie den Leuten anhand unserer Texte und der Musik möglichst direkt um die Ohren hauen. Im ersten Album widmeten wir uns überwiegend aktuellen Themen. In „From Endless Depravity“ haben wir uns ausschließlich der Vergangenheit der Menschheit zugewandt.

xternityDaniel: Euer erstes Album „Expulsion Into Death“ ist komplett in Eigenregie erschienen, also ohne Label im Rücken. War das nicht sauteuer? Und gab es kein Label, das an einer Pressung des Albums interessiert war?

Simon: Wir haben uns für „Expulsion Into Depth“ nie um ein Label bemüht. Aber wir konnten es im Nachhinein nutzen, um uns damit für ein Label zu bewerben, welches uns bei künftigen Projekten unterstützt. Und das ist ja auch gelungen. Die Arbeit in Eigenregie hatte außerdem den Synergieeffekt, technische Fähigkeiten zu entwickeln, die für künftige Projekte von großem Vorteil sind. Die Kosten für das Album waren nicht zu vernachlässigen, jedoch verkraftbar. Das Album hat eine überschaubare Auflage (Leute…noch sind einige CDs da!).

Daniel: Euer neues Album „From Endless Depravity“ erscheint im November über Aural Attack Productions. Wie seid Ihr mit dem Label in Kontakt gekommen? Und werden sie auch Euer altes Zeug wiederveröffentlichen? Das Demo und die EP sind ja meines Wissens ebenfalls nur in Eigenregie erschienen und heute nicht mehr erhältlich, oder?

Simon: Wie beschrieben, haben wir uns mit unserem Debüt-Album bei diversen Plattenfirmen vorgestellt. An einem Abend im Dezember saßen wir alle zusammen und ich erhielt plötzlich eine SMS einer unbekannten Nummer mit dem Text „Noch wach? Können wir telefonieren?“ Naja, ich fand es erst etwas mysteriös und ließ mich dann aber von den anderen überreden anzurufen. Und ich hatte den Matze von Aural Attack am Telefon, dem unser Material sehr gut gefiel und der uns zu sich einlud. Der Rest war dann Formsache. Als wir Milan am anderen Tag davon erzählten (er war nicht da an dem Abend), dachte er, wir wollten ihn verarschen! War schon witzig, zumal ich erst gar nicht zurückrufen wollte. Vielleicht nehmen wir das alte Zeug mal neu auf oder arrangieren es neu. Mal sehen, man weiß ja nie!

Daniel: Bleiben wir mal bei Eurem neuen Album! Wie lange habt Ihr gebraucht, um die Songs zu schreiben und aufzunehmen?

Simon: Eigentlich haben wir das Album sogar zweimal aufgenommen. Wir haben diesmal nach Abschluss des Songwritings das ganze Album als Demovariante aufgenommen. Das gab uns den riesen Vorteil, im Nachgang noch an diversen Stellschrauben zu drehen; sprich Passagen des Gesangs zu überdenken, die Gitarren anders zu arrangieren und bereits auf Tuchfühlung mit dem Aufnahmeprozess zu gehen und die Reihenfolge der Tracks festzulegen. Danach haben sind wir mit der Hauptaufnahme angefangen. Dann folgte Mix und Mastering. In der Summe haben wir so etwa zwei Monate inklusive Pausen mit den Aufnahmen verbracht. Ich würde sagen, es waren ziemlich genau 666 Stunden netto, haha.

Daniel: „From Endless Depravity“ wurde von keinem Geringeren als Altmeister Andy Classen produziert. War das nicht sauteuer? Und wie kam dieser Kontakt überhaupt zustande?

Simon: Ja, das ist richtig. Andy hat schon echte Größen der Metalwelt bei sich im Studio gehabt. Bands wie Krisiun, Legion Of The Damned, Tankard, Destruction, Suidakra oder Belphegor gehören zu seinen Stammkunden. Was heißt sauteuer? Andy ist jede Minute Wert und dank unseres Labels durften wir in den Genuss kommen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Der Kontakt kam ganz einfach zustande: Telefon in die Hand nehmen, anrufen und fragen, ob er Bock hat, an deiner Scheibe mitzuwirken. Ich habe Andy dann mit unserem Rohmaterial in seinem Studio im Sauerland besucht und wir haben den Sound für das Album geschmiedet. Andy hat dem gesamten Album dann den passenden schneidenden Sound verpasst und das Album am Ende gemastert. Es war uns eine große Ehre, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wir werden uns für das dritte Album definitiv wiedersehen!

Daniel: Über das Logo haben wir ja bereits geredet. Aber auch das Cover sticht ins Auge. Der Amerikaner Mark Riddick hat auch schon Alben von Bands wie Absu, Abigail, Cadaveric Poison und Nunslaughter verziert, welche alle im Underground längst etabliert sind. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Und kannte er Xternity vorher schon?

Simon: Mark und ich hatten zuvor schon Schriftkontakt, da es bereits die Überlegung gab, mit ihm das Cover zu „Expulsion Into Depth“ zu machen. Wir hatten uns aber damals noch entschieden, das Cover selbst zu zeichnen. Ich hatte mich aber dort bereits an seinem Stil orientiert. Ich glaube aber nicht, dass Mark uns vorher kannte. Jedenfalls konnten wir ihn dann für das jetzige Cover engagieren. Er hat unsere Ideen absolut klasse umgesetzt und hat unsere Erwartungen sogar übertroffen. Mark ist seit zwanzig Jahren im Geschäft und hat auch schon für Bands wie Suicidal Angels und zuletzt für Fleshgod Apocalypse und Dying Fetus und etlichen anderen Größen gezeichnet. Wir sind sehr stolz darauf, einen originalen Riddick unser Eigen nennen zu können.

xternityDaniel: Ich habe Euch am 10.09.2016 mit Somewhere In Nowhere im Bahnhof Münster-Wolbeck live gesehen. Spielt Ihr viele Konzerte? Und wann und wo kann euch gegebenenfalls wiedersehen?

Simon: Wir hoffen, es hat dir gefallen. Ja, wir erarbeiten gerade mit unserem Booker und dem Label unseren Schlachtplan für 2017. Da ist noch nicht viel spruchreif. Dennoch darf ich versprechen, dass wir eine Tour in 2017 anstreben und dass man uns neben einigen Konzerten sicherlich auch auf dem einen oder anderen (vielleicht auch größerem) Festival antreffen wird. Wir versuchen alles, um 2017 möglichst viel live zu spielen. Es ist aber noch zu früh, um Konkreteres zu verraten.

Daniel: Wie kann man Euch am besten kontaktieren, wenn man Euer ganzes Zeug bestellen möchte?

Simon: Der beste Weg führt über unsere Homepage http://www.xternity-metal.de/

Hier fließen alle Kanäle zusammen. Auch die der labeleigenen Online-Shops oder auch unserer Bandcamp-Seite und unserem Band-Shop. Hier ist alles verknüpft. Es ist die digitale Xternity-Hauptzentrale. Am schönsten jedoch ist sicherlich, uns mal live zu besuchen, mit uns abzumoshen und am Merchstand ein Bierchen zu trinken; sicherlich die nettere Art einkaufen zu gehen.

Daniel: Wie sehen eure Zukunftspläne mit Xternity aus?

Simon: Erst einmal live, live, live. Die nächsten ein-zwei Jahre wollen wir uns live immer weiter entwickeln und etablieren. In der Zeit zwischen unseren beiden Alben blieb nicht viel Zeit für Liveauftritte. Das wollen wir jetzt erst einmal nachholen, um unsere Musik mit den Leuten teilen zu können. Das ist immerhin das, wofür wir das ganze hauptsächlich machen. Es gibt nichts geileres, als wenn die Leute gemeinsam mit dir auf deine Musik abgehen. Das ist das pure Glücksgefühl!

Daniel: Na gut, Simon! Das Schlusswort soll Dir gehören!

Simon: Gerne! An alle Seelen da draußen: Lasst euch nicht unterkriegen, geht immer erhobenen Hauptes, egal wer ihr seid oder woher ihr kommt. Niemand ist mehr oder minder als ihr. Nutzt die Zeit, die euch auf dieser Erde geschenkt wurde. Ihr entscheidet am Ende selbst, ob der Tod die Erlösung oder das Ende einer schönen 

Reise ist. Wir sehen hoffentlich viele von euch demnächst auf einem unserer Konzerte und freuen uns schon darauf, mit euch die Bühnen niederzubrennen! Danke Daniel und CROSSFIRE für das Interview und die interessanten Fragen!

https://www.facebook.com/xternitymetal

 



Autor: Daniel Müller