Siebzehn Jahre nach dem epochalen "Control And Resistance" Album kloppt uns der Urknall des Prog-Metal, Watchtower, mit "Concepts Of Math: Book One" endlich den lang, lang ersehnten Nachfolger vor den Kopf. Man könnte sich jetzt darüber beschweren, dass es nur eine halbstündige EP geworden ist und dass drei ("M-Theory Overture", "Arguments Against Design" und "Technology Inaction") der fünf Songs bereits seit einigen Monaten käuflich zu erwerben waren – aber mal ganz im Ernst: schön, dass es Watchtower wieder gibt und eine halbe Stunde vollkommen überdrehter Prog-Metal muss ja auch erst einmal verarbeitet werden. Um die Jünger zu beruhigen: Alle Elemente, die Watchtower jemals ausgemacht haben, sind immer noch vorhanden: der Gesang von Alan Tecchio, das irrsinnige Getrommel von Drummer Rick Colaluca und das abgedrehte Gefrickel der Saitenfraktion um Basser Doug Keyser und Gitarrist Ron Jarzombek. Und irgendwie hat es der Vierer aus Austin, Texas geschafft, diese hochsportliche Werkschau nicht in eine selbstverliebte intellektuelle Kopfparade entgleiten zu lassen. Bei allem abgedrehtem Hochgeschwindigkeitsgefrickel sind die fünf Songs absolut hörbar, von tatsächlich eingängigen Melodien durchzogen und auch der früher recht schrill-hohe Gesang von Allan Tecchio hält sich in Grenzen. "Concepts Of Math: Book One" bleibt trotzdem ein Statement im Prog-Metal: die wahre Kunst höchstanspruchsvolle Songs (!!!) voller technischer Kunststücke trotzdem in einem hörbaren und kompakten Gewand zu präsentieren, daran werden sich die ganzen (und vermutlich) jungen Speedfrickel-Angeber messen lassen müssen (ähem, da fällt mir gerade ein, wann haben Dream Theater eigentlich das letzte mal einen Song geschrieben? fragte die Stimme aus dem Off). Mit „Mathematica Calculis“, dem mit knapp zehn Minuten längsten Song der EP, gelingt Watchtower dann auch mal eben ein Genrehighlight. Wahnsinn!

Tracklist:

1. M-Theory Overture

2. Arguments Against Design

3. Technology Inaction

4. The Size Of Matter

5. Mathematica Calculis

Note: Keine Wertung
Autor: Bert Meierjürgen

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