HELDMASCHINE, DAS SCHEIT, CLUSTERED VISION

Kaiserslautern, Kammgarn 11.11.2016

Kaiserslautern, eine Stadt in der Pfalz, die durchaus einige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. So zum Beispiel den Japanischen Garten, den Humburgturm, Burg Hohenecken oder auch das Fritz-Walter-Stadion. Doch obwohl bei meiner Ankunft Fritz-Walter-Wetter herrschte, waren das Stadion und die übrigen Sehenswürdigkeiten nicht der Grund meines Besuchs. Mein Ziel war das Gelände der Kammgarnspinnerei. Hier befindet sich neben der Gartenschau und einem Fachbereich der Hochschule Kaiserslautern auch das Kulturzentrum Kammgarn, das regelmäßig Konzerte und Kulturevents veranstaltet. An diesem Tag der „Fasnets-Eröffnung“, steht der Abend im Zeichen der neuen Deutschen Härte auf dem Programm. Heldmaschine sind auf Tour, um ihr neues Album Himmelskörper vorzustellen und machen dabei auch Station im Kammgarn Kaiserslautern. Unterstützt werden sie dabei von Das Scheit sowie Clustered Vision.

clustered visionDie Lokalmatadore von Clustered Vision machen auch gleich den Anfang. Es ist leider noch recht leer im kleinen, aber gemütlich atmosphärischen Keller des Cotton Clubs, der zum Kammgarn gehört. Die Truppe um die süße Sängerin Olivia Schick geben von Anfang an alles, doch obwohl auf der Bühne sofort Energie geboten ist, kommen die Animationsversuche der Band nur mäßig beim Publikum an. Vielleicht liegt das auch daran, dass der Pop-Gressiv Metal, den die Band nach eigener Aussage spielt, nicht zu so ganz zum Rest des Abends passt. Aber seis drum, Clustered Vision haben dennoch sichtlich Spaß und die, die bereits den Weg in die erste Reihe gefunden haben und sich auf die Band einlassen, ebenso. Nur ab und zu grölt Olivia mal ein wenig, aber das sind die Momente, in denen man zunächst mal denkt „Huch, wo nimmt diese kleine Person diese Stimmgewalt her?“ und außerdem „gerne mehr davon!“ Obwohl der Auftritt nicht den größten Anklang beim Publikum findet, ist es dennoch schön, einer kleinen, lokalen Band eine solche Plattform zu bieten. Als Opener nicht gänzlich verkehrt.

 

das scheitSchon etwas mehr los ist vor der Bühne, als die Dark Rocker von Das Scheit die Stage enterten. Die Rüdesheimer um Sänger Clint S. können von Anfang an mit einem ziemlich guten Sound aufwarten, lediglich die Gitarre ist etwas zu leise gemischt, was die meisten Besucher allerdings nicht wirklich zu stören scheint. Nun kommt auch mehr Bewegung ins Publikum, auch wenn hier und da immer noch große Lücken klaffen. Das Scheit hat auch ein paar eigene Fans mitgebracht wie man an den teils exotischen Outfits, die eindeutig aus der Gothic-Kultur stammen, erkennen kann. Auch Musikalisch passt der stimmige Dark Rock besser zu Heldmaschine. Das Scheit heizt sehr gut für den Mainact des Abends an.

 

heldmaschineNach einer lediglich kurzen Pause wird dann das Licht gedämpft, eine Hintergrundmelodie ertönt und einer nach dem anderen Musiker der Heldmaschine betritt die Bühne. Zuletzt Sänger Rene Anlauff und mit seinem Erscheinen beginnt dann auch der erste Song „Himmelskörper“, der Namensgeber des neuen Albums. Dass Rene dabei von vorne und unten angestrahlt wird, passt wunderbar zur Stimmung und der Musik. Ansonsten bietet Heldmaschine genau was man von ihnen erwartet. Harte Sounds, extreme Riffwände, eine Lichtshow, teilweise auch mit dem Einsatz von Laser. Nicht nur an der Musik, sondern auch an der Show ist zu erkennen, dass Rammstein eine große Inspirationsquelle für die Heldmaschine ist. Im Set sind fast alle Songs von „Himmelskörper“ vertreten, allerdings dürfen natürlich auch die bereits erprobten, älteren Livehymnen wie „Wer Einmal Lügt“, „Weiter“ und „Radioaktiv“ nicht fehlen. Das Publikum kocht und steht nur zumindest vor der Bühne dicht an dicht. Weiter hinten ist der Club leider immer noch nicht ganz gefüllt. Doch die Stimmung, die Energie und der Spaß sind gegeben. Was will man mehr? Auch die Musiker selbst haben sichtlich Spaß wie Rene mehrfach betont. Auch macht er deutlich, dass dies der erste Auftritt der Heldmaschine in Kaiserslautern ist und freut sich, endlich in dieser schönen Stadt zu spielen. Nach dem Auftritt gibt sich die Heldmaschine noch erfrischend publikumsnah, indem die Musiker in den Club kommen, um ihren Fans Autogramme zu geben, mit ihnen zu reden, zu trinken und zu feiern. Auch immer eine sehr schöne Geste.

Mein Anreiseweg war recht weit und ich war lange Zeit nicht sicher, ob ich einen so weiten Weg nur wegen eines Konzertes antreten sollte. Doch der Abend zeigte mir, dass es die richtige Entscheidung war. Ein stimmiges Konzert mit guter Musik, kaltem Bier und sympathischen Musikern. Noch läuft die Himmelskörper Tour der Heldmaschine und wer die Gelegenheit bekommt, sie zu besuchen, sollte sie wahrnehmen. Es lohnt sich!



Autor: Chris Föhrenbach - Pics: Chris Föhrenbach