ANNIHILATOR - TRIPLE THREAT


Label:UDR
Jahr:2017
Running Time:155:43
Kategorie: Liverecording
 

Ein fettes Liveset bieten uns die Kanadier ganz am Anfang des noch frischen Jahres. Auf zwei CDs und einer DVD kommen die Highlights der Band nochmal richtig zur Geltung. Da der erste Silberling die Audioversion des Balinger Bang Your Head Festival Auftritts abspult und der zweite Rundling eine Unplugged Session bietet, die allesamt ebenso auf der DVD zu erhaschen sind, konzentrieren wir uns also auf den drittel Teil des Produkts. Komplett eingebunden in einem klappbaren Digipak sind die Augen schon mal begeistert. Mit einem netten, kleinen Booklet ließ man sich auch nicht lumpen. Begonnen wird mit einem ungewöhnliches Beitrag, „Un-Plugged: The Watersound Studio Sessions“. Mit drei Gitarren, einem Bass und einem Sänger, der ebenso die Bongos spielt, serviert Jeff Waters uns zehn Ausgaben seiner Hits. Die scheinen wirklich, wenn auch nicht am Stück, live eingespielt worden zu sein, wie man schön an den Kommentaren merken kann. Respekt! Mit dabei (das ist ja immer wieder eine Überraschung bei der Fluktuation in der Truppe) Gitarrist Aaron Homme und Basser Rich Hinks, die ebenfalls zur Zeit zum Live-Line-Up gehören. Als Sänger und Percussionisten wählte Jeff, der sich hier mit den anderen Jungs die Backing-Vocals teilt, Marc LaFrance (einen Freund aus Vancouver). Die Runde voll macht der Studiomusiker Pat Robillard (The Bushpilots). So erleben wir einen ungewöhnlichen Ansatz aggressiver Songs, die nun im Lagerfeuerkostüm ins Ziel wollen. Das funktioniert mit Beiträgen wie „Sounds Good To Me“, „Fantastic Things“, natürlich „Phoenix Risng“ und dem formidabel gelungenem Track „Innocent Eyes“, sehr schön. Doch es gibt ebenso Lieder, bei denen ich passen muss, wie „Snake In The Grass“. Dennoch, der harte Kern an Anhängern der Band wird hier Durchatmen müssen. Das ist schon ziemlich Pop-lastig und gewagt. Der tolerante Hörer kommt jedoch voll auf seine Kosten. Love it! Hierauf, in der Dokumentation „Jeff Waters Commentary On The Watersound Studios Sessions“ redet Jeff offen über seine Zeit als Alkoholiker und den darauffolgenden Depressionen, die zum Lied „Sounds Good To Me“ führten. Natürlich gibt es auch Offenbarungen zur Musikszene, der Band selbst und dem Leben als Familienmensch.

Dass Jeff Waters und seine Truppe Annihilator live immer überzeugend sind, beweist ein weiteres Mal die einstündige Liveaufnahme vom Bang Your Head Festival 2016! Immense Energie wird freigsetzt und die Band bildet eine unfassbare Symbiose. Nachdem Dave Padden im Jahr 2014 das Handtuch warf, übernahm der Chef selber die Vocals. Das gelingt ihm hier ganz gut und die Doppelbelastung scheint ihm nichts anzuhaben. Natürlich ist der Meister der Grimassen immer am Puls der Zuschauer und treibt mit seinen Tharshattacken die Meute zum explodieren. Auch seine Backingmannschaft steht nicht eine Minute still. So muss das auf der Bühne abgehen. Im Anschluss daran, kann der Fan sich noch an der „Annihilator Summer Mini-Documentary 2016“ ergötzen. Hier bekommen alle teilnehmenden Musiker zu Wort, die die beiden eben erwähnten Events eingespielt haben, nebst Lobhudeleien von Kollegen wie Dave Ellefson (Megadeth), Mike und Schmier (beide von Destruction), Chris Jericho (Fozzy), sowie Mike Mangini (ehemals Annihilator, jetzt Dream Theater). Natürlich dürfen derweil verschiedene Aussagen von Fanclubmitgliedern und der deutschen Metalpresse (Holger Stratmann vom Rock Hard) nicht fehlen. Am Ende dann ein verdammt langes Interview mit Jeff. Diese Documentary ist alles andere als „mini“. Volles Programm auf „Triple Threat!

Note: Keine Wertung
Autor: Steve Burdelak


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