OPEN ACCESS - Der Funken Wahrheit


Als Redakteur hat man es nicht gerade leicht. Man muss tonnenweise Reviews schreiben. Auch wenn man den Großteil davon im Prinzip für gut befindet und acht von zehn Punkten gibt, interessieren sie einen eigentlich nicht sonderlich, stechen nicht groß hervor oder werden schon nach wenigen Tagen wieder vergessen, weil es sich um Massenabfertigung handelt. Hin und wieder passiert es aber doch mal, dass ein Album heraussticht und man sich länger damit befassen will. Eines dieser Alben ist das kürzlich erschienene Debüt der polnischen Folk Metaller Open Access. Viele Black Metal-Bands klingen gleich, viele Folk- und Pagan Metal-Bands zu bombastisch oder gar kitschig. Open Access sind aber sehr metallisch und überzeugen zudem mit schönem Klargesang, der durchweg zu überzeugen weiß. Ich kontaktierte Sängerin Malwina Szałęga, um etwas Licht ins Dunkel dieser nahezu völlig unbekannten Band zu bringen.

logoDaniel: Hi Malwina! Viele werden euch noch nicht kennen. Erzähl uns also doch zunächst etwas über die Entstehung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Open Access!

Malwina: Hi Daniel! Also, Open Access wurden 2013 in Krakau, Polen, gegründet. Einige Bandmitglieder wurden im Laufe der Jahre ausgetauscht. Ich stieß erst 2016 hinzu und ersetzte Marta Muszynka, welche die Debüt-EP „Over A Mountain Peak" aus dem Jahr 2015 eingesungen hatte. Als ich in die Band kam, war ich direkt am Songwriting für das nächste Album beteiligt und kümmerte mich um die Texte und die Gesangslinien, die ich passend zur Musik schrieb. Nach einer langen Vorproduktion veröffentlichten wir Ende 2016 schließlich unser Debüt-Album „Toward The Wilderness".

Daniel: Hattest du vorher schon in anderen Bands gesungen?

Malwina: Ja, ich war schon in vielen Bands und Projekten involviert. Ich muss jedoch gestehen, dass ich mich nirgendwo wirklich so weiterentwickeln konnte, wie jetzt bei Open Access. Ich habe aber ohne Zweifel von jedem einzelnen Projekt etwas mitgenommen. Mit Open Access habe ich nun die Möglichkeit, an vielen verschiedenen Orten, auch im Ausland, aufzutreten. Als Mitglied der Band entwickle ich mich als Sängerin, Songschreiberin und Performerin immer weiter. 

Daniel: Der Bandname sagt nicht sonderlich viel über die musikalische Ausrichtung aus, wie ich finde. Welche Idee steckte hinter diesem Namen?

Malwina: Die genaue Geschichte, die sich dahinter verbirgt, kenne ich auch nicht so genau, weil ich ja kein Gründungsmitglied bin. Aber die Jungs erzählten mir einmal, dass sich der Bandname auf die Musik bezieht, die wir spielen. Die Musik ist ziemlich abwechslungsreich. Viele Einflüsse aus verschiedenen Musikrichtungen kommen zusammen. Warum sollte sie also nicht auch für jeden zugänglich sein? Jeder kann dort etwas für sich entdecken. Wir beschränken uns nicht auf ein Genre, sondern versuchen auch immer, neue Einflüsse aus allen möglichen Musikrichtungen zu verarbeiten.

Daniel: Welche Bands zählen den zu euren Haupteinflüssen?

Malwina: Wie bereits erwähnt haben wir viele verschiedene Einflüsse. Jedes einzelne Bandmitglied hat seine eigenen Favoriten, und jeder trägt somit zum Gesamtsound der Band bei. Ich persönlich mag in erster Linie Bands wie Nightwish, vor allem mit Floor Jansen, Epica, Within Temptation und Evanescence. Auf der anderen Seite ist die Lieblingsband unseres Gitarristen Piotr Metallica. Unser Bassist Jakub mag Bands wie Ensiferum und Equilibrium am liebsten und kommt damit wohl der Musik, die wir repräsentieren, am nächsten.

Daniel: Wovon handeln deine Texte? Gibt es eine Art Botschaft, die du vermitteln willst?

Malwina: Ich versuche immer, Texte zu schreiben, die auf persönlichen Erfahrungen beruhen. Einige Texte auf „Toward The Wilderness" handeln von der Natur und dem Ursprung ihrer Existenz, andere von Menschen, die sich nur für sich selbst interessieren. Andere Texte entspringen wiederum nur meiner Fantasie, schätze ich. Aber hinter jeder Geschichte steckt ein Funken Wahrheit oder eine bestimmte Inspiration, z. B. von Legenden oder Romanen. In jedem Fall kann sich aber der Hörer seine eigenen Schlüsse ziehen, denke ich.

open accessDaniel: Euer Debüt-Album „Toward The Wilderness” wurde von Art Of The Night Productions veröffentlicht. Wie seid ihr mit ihnen in Kontakt gekommen?

Malwina: Art Of The Night Productions sind hauptsächlich auf Folk Metal-Alben von polnischen Bands spezialisiert. Deshalb wollten wir unbedingt mit ihnen zusammen arbeiten. Das Label wird in Polen zunehmend populärer.

Daniel: Dieses Label brachte 2015 auch das geniale Elforg-Debüt raus, das ich voll geil finde. Sie kommen auch aus Polen. Kennst du sie? Und habt ihr vielleicht sogar Kontakt zu ihnen?

Malwina: Ja, wir kennen uns und haben auch schon zusammen Konzerte gespielt, z.B. auf dem Fantasy Folk Fest in Polen mit einigen anderen Bands. Es werden sich mit Sicherheit noch mehr Gelegenheiten geben, mal wieder gemeinsam aufzutreten.  

Daniel: Gibt es denn so etwas wie eine Folk Metal-Szene in Polen? Oder sind Open Access und Elforg da eher die Ausnahme?

Malwina: Als ich bei Open Access einstieg, musste ich feststellen, dass es hier eine ganze Menge Folk Metal-Bands gibt. Ich hatte das zuvor allerdings nicht so sehr wahrgenommen. Hier gibt es sehr viele dieser Bands, die auch alte, traditionelle Instrumente slawischer und keltischer Herkunft benutzen sowie Klar- und Grunzgesang verwenden. Aber der Großteil dieser Bands ist von Power-, Heavy-, Symphonic-, Thrash- und Death Metal beeinflusst und hat nicht nur Folk-Einflüsse. Man kann sich also selbst aussuchen, was einem da am besten gefällt! 

Daniel: Ich finde das Cover voll schön! Wer hat es gemalt? Und wie seid ihr mit dem Künstler in Kontakt getreten?

Malwina: Danke! Das Cover stammt von Robert Kudera! Wir mochten seine Werke, die wir im Internet entdeckt hatten, und fragten ihn, ob er uns exklusiv eines anfertigen würde. Das Resultat ist dann das Albumcover geworden.

open accessDaniel: Spielt ihr auch live? Und werden wir vielleicht auch bald mal in Deutschland die Chance haben, euch hier irgendwo zu sehen? Ist da schon irgendetwas geplant?

Malwina: Ja, natürlich! Wir spielen sehr gerne live und tun dies auch so oft wie möglich. In nächster Zeit spielen wir hauptsächlich in Polen: in Rzeszów, Łódź, Wrocław, Stalowa Wola und in vielen anderen Städten, aber auch auf ein paar Festivals im Ausland, wie Tschechien (Brno), Ungarn (Budapest) und Rumänien (Bukarest). Wir hoffen, dass wir auch in Zukunft noch in vielen anderen Ländern spielen werden!

Daniel: Dann erzähl uns doch noch schnell, wie demnächst so bei euch ansteht!

Malwina: In erster Linie natürlich die Promotion für unser Album und die Tour durch Polen und einige Teile Europas. Außerdem wollen wir neue Videoclips und neue Songs mit der Öffentlichkeit teilen. Wir werden uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern immer weiter neue Songs schreiben und uns weiterentwickeln. 

Daniel: Okay, Malwina! Das Schlusswort soll dir gehören!

Malwina: Vielen Dank für dieses interessante Interview! Ich möchte mich bei allen Leuten bedanken, die uns unterstützen und unsere Musik mögen. Ihr seid der Wahnsinn! Ohne euch würde es für uns keinen Sinn machen. Ich hoffe, dass wir uns mal auf einem unserer Konzerte sehen werden! Cheers!

https://www.facebook.com/openaccessband

https://openaccessmetal.bandcamp.com/



Autor: Daniel Müller