ATTACK - SEVEN YEARS IN THE PAST


Label:ICELAND
Jahr:1992
Running Time:40:03
Kategorie: Classics
 

Running Wild, Grave Digger oder Helloween – diese Bands haben mit ihren ersten Alben Mitte der achtziger Jahre den deutschen Heavy Metal nachhaltig geprägt. Zur selben Zeit startet in Hannover auch die Band Attack und veröffentlicht 1984 ihr Debut Album „Danger In The Air“. Dieselbe große Beachtung wie den oben aufgezählten Bands wird den Jungs um Bandleader „Ricky van Helden“ jedoch leider nicht zuteil. Das mag sicherlich daran liegen, dass man nicht ebenso bei Noise Records unterkommt, sondern „nur“ beim finanzschwachem Kleinstlabel „Pro-Sound Records“. Ein weiterer Grund dürften aber auch die mit reichlich Keyboards angereicherten Songs des Erstlings gewesen sein. Das machte den Sound für gestandene Metaller damals ein Stück weit zu kommerziell und drückte die Band eher in die Hardrock Ecke. Dieses „Manko“ erkannte man jedoch schnell und schon mit dem, ein Jahr später erschienenen, zweiten Album „Return Of The Evil“ haben Attack ihren reinrassigen Heavy Metal Sound gefunden. Bis 1995 folgten noch weitere großartige Alben, wobei der zweiundneunziger Longplayer „Seven Years In The Past“ mein persönlicher Favorit ist. Das damals nur als CD (und mittlerweile auch als LP erschienene Album) startet mit dem speedigen Opener „In The Gloom“. Kurzerhand wird man von sehr originell eingesetzten Flötentönen überrascht, welche dem Lied eine ganz besondere Note verleihen. Der nachfolgende Titeltrack entzückt mit einem Gitarrensound der mich ein wenig an Metallica zu „Kill `Em All“ Zeiten erinnert. Auch eine klassische Gitarreneinlage (ähnlich wie Accept es beispielsweise bei Metal Heart vorgemacht haben) weiß nachhaltig zu begeistern. „On The Run“ beginnt mit ruhigen akustischen Klängen bevor das Gaspedal bedingungslos durchgedrückt wird und dieser Nackenbrecher den ganz frühen Helloween locker auf Augenhöhe begegnet. In ungefähr dieselbe Richtung geht auch, das mit gutklassigem Songwriting ausgestattete, „Eternal War“, welches mit glorreichen Chören endet. Mit einem spannenden Intro wird man an den Track „Indian Lady“ herangeführt. Ganz besonders das bemerkenswerte Bassspiel von „Meister Ricky“ möchte ich hier gesondert loben. Der Song selbst bietet besten New Wave Of British Heavy Metal Stoff, woran alle Iron Maiden Fans ihre wahre Freude haben dürften. Weiter geht es mit dem eingängigen „The Fighter“. So in etwa würde vermutlich das Ergebnis klingen, wenn Judas Priest und Helloween gemeinsam einen Song komponieren würden. Große Klasse! Etwas gemächlicher geht es zeitweilig bei „Never Die“ zu. Balladeske Töne und flotter Melodic Metal geben sich hier die Klinke in die Hand. Sicher werden einmal mehr die oben aufgeführten Bands stückchenweise imitiert. Dies geschieht jedoch auf eine äußerst vorteilhafte Art und Weise, zumal das Gesamtwerk dann immer wieder mit eigenen feinen und durchaus aufhorchenden Details garniert wird. Somit muss man der Band rückblickend auch einfach mal zumindest ein Bruchstück an Innovation bescheinigen. Bei „Battledrums“ ist der Name Programm. Ein gut einminütiges Schlagzeugsolo, welches zumindest für mich eher verzichtbar ist. „Hades Of Steel“ klingt wie eine kleine Hommage an Manowar. Einfach ein geiles Stück True Metal! Beendet wird dieser vorzügliche Release dann mit einem einfühlsamen, instrumentalem Outro. Wann ist eine Platte gut? Wenn man sich nach dem letzten Song noch weitere Songs gewünscht hätte! Die vergebenen sechs Punkte im Rock Hard fand ich schon damals inakzeptabel. Ich drehe die Zahl mal um. Dann stimmts!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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