MAR MORTUUM / MORDAVIA - Alles passt jetzt viel besser zusammen


Wenn man über Black Metal-Länder redet, fallen einem zuerst vor allem Norwegen und Schweden ein. Auch der deutsche Underground tobt. Ein Land, das stets für hochwertigen Black Metal steht, aber kaum erwähnt wird, ist Australien. Bands wie Sadistik Exekution, Pestilential Shadows inklusive all ihrer zahlreichen Nebenprojekte ziehen mich seit Jahren in ihren Bann. Zwei Bands, die letzteren recht ähnlich sind, aber nicht aus deren Umfeld kommen, sind Mordavia und Mar Martuum. Hinter beiden steckt ein gewisser Morgue, der seit Ende der Neunziger Mordavia im Alleingang führt und zudem auch bei Mar Mortuum Gitarre und Bass bedient. Ich nutzte die Gelegenheit, schlug zwei Fliegen mit einer Klappe und führte mit ihm ein Interview über beide Bands. Here we go!

logologoDaniel: HELL-o Morgue! Lass uns zunächst mit deinem Soloprojekt Mordavia anfangen, weil sie viel früher gegründet wurden. Wie begann alles im Jahr 1998? Und hattest du zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Morgue: Die Idee zu Mordavia entstand 1998, wie du schon gesagt hast. Ich suchte zunächst eigentlich nur einen Schlagzeuger zum Jammen. Viele Jahre später erst hatte ich mich dazu entschlossen, ein Soloprojekt daraus zu machen, vor allem deshalb, weil ich mich selbst als Schlagzeuger enorm verbessert hatte und weil es einfacher für mich war, allein zu arbeiten und nicht ständig nach geeigneten Leuten suchen zu müssen. Kurze Zeit später jedoch bin ich bei einigen anderen lokalen Bands als Gitarrist eingestiegen und so hatte ich Mordavia erst einmal auf Eis gelegt.

Daniel: Welche Bands sind denn Haupteinflüsse für dich, speziell bei Mordavia? Und haben sich diese Einflüsse in all den Jahren verändert?

Morgue: Die Black Metal-Welle Anfang der Neunziger war immer ein großer Einfluss für mich und wird es auch immer für Mordavia bleiben. Im Laufe der Jahre sind zwar natürlich noch viele andere Bands hinzugekommen. Aber Bands wie Burzum, Darkthrone, Mayhem, Immortal, Celtic Frost, Bathory, Emperor usw. werden immer an  erster Stelle stehen.

Daniel: Worum geht es genau in deinen Texten?

Morgue: Ich schreibe über alles, was mich in irgendeiner Form bewegt: meine Gedanken, Ereignisse in meinem Leben, persönliche Ansichten und ähnliches. Ich habe keine Lust, Texte über Dinge zu schreiben, die mir egal sind.

Daniel: Obwohl Mordavia schon 1998 gegründet wurden, handelt es sich bei „Mortal”, welches 2013 erschien, um das bislang einzige Album. Warum? Ist Mordavia für dich heute nur noch ein Nebenprojekt für zwischendurch? Wie viel Zeit investierst du tatsächlich in Mordavia?

Morgue: Ich habe im Laufe der Jahre noch in vielen anderen Bands gespielt, die mir zu dem Zeitpunkt wichtiger waren. Ich habe zwar zwischen 2003 und 2005 Songs für ein Demo aufgenommen und auch noch ein paar weitere Songs geschrieben, sie aber nie offiziell veröffentlicht und nur an ein paar Freunde verteilt. „Mortal“ hatte ich schon 2008 geschrieben. Ich konnte aber nie die nötige Zeit aufbringen, um das Album zu vollenden. Deshalb hat es auch so lange gedauert, bis es endlich erschienen war. Aber es wird auch weiterhin so sein, dass ich Mordavia nur als Nebenprojekt weiterführe und mich erstmal um meine anderen Bands kümmern werde. Ich werde aber definitiv noch mehr mit Mordavia veröffentlichen, sobald ich genug Zeit dafür finde.

Daniel: „Mortal” erschien in Eigenregie als Digipack-CD. Das hat mit Sicherheit viel Geld gekostet. Gab es kein Interesse von Labels, das Album zu veröffentlichen?

Morgue: Ich habe gar nicht großartig nach einem geeigneten Label gesucht. Ich entschied mich für dieses Format, weil ich es schön fand und der Meinung war, dass es dieses Format auch verdient hätte. Impure Sounds (unser eigenes, selbst gegründetes Label) übernimmt den Vertrieb dafür hier in Australien.

Daniel: Hast du jemals darüber nachgedacht, mit Mordavia auch mal live zu spielen? Oder handelt es sich dabei um ein reines Studioprojekt?

Morgue: Ja, ich habe mich endlich mal dazu durchgerungen, mit Mordavia auch eines Tages einmal live aufzutreten.

mar mortuumDaniel: Dann lass uns jetzt endlich zu Mar Mortuum übergehen, okay? Wie bist du 2013 mit ihnen in Kontakt gekommen? Uns kanntest du die Band zuvor schon?

Morgue: Ja, ich war schon seit 2009 in der Band, als sie noch Agavè Maize hießen. Wir lösten uns jedoch auf und drei Leute der Band reformierten die Band schließlich unter dem neuen Namen Mar Mortuum.     

Daniel: Damit hast du die nächste Frage eigentlich schon automatisch beantwortet: Die Band hieß zuvor Agavè Mayze. Du kanntest die Band also schon. Warum kam es denn überhaupt zu dem Namenswechsel?

Morgue: Wir änderten den Namen wegen einiger Besetzungswechsel. Die neue Besetzung hat denselben Musikgeschmack und dieselben Einflüsse. Es passt jetzt einfach alles viel besser zusammen.

Daniel: Ich finde, dass die Musik von Mar Mortuum der von Mordavia jetzt nicht unähnlich ist. Wo genau liegen für dich die Unterschiede zwischen beiden Bands, sowohl musikalisch als auch textlich?

Morgue: Da mag es sicherlich einige Gemeinsamkeiten geben, weil ich für Mar Mortuum auch einige Sachen geschrieben habe, schätze ich. Aber ich finde überhaupt nicht, dass beide Bands gleich klingen. Mordavia hat zum Beispiel viel langsamere Riffs und auch Keyboards. Und bei Mar Mortuum schreibe ich auch keine Texte. Von daher gibt es da schon ein paar Unterschiede.

Daniel: Dann lass uns mal eben zum Debüt von Mar Mortuum kommen, „Nihilistic Advance”, welches als Eigenpressung in einem schönen Digibook erschien, das auf gerademal zweihundertfünfzig Einheiten limitiert ist und bislang eure einzige Veröffentlichung darstellt, soweit ich weiß. Die ersten hundert enthielten zudem noch einen Aufnäher. Auch hier wieder: War das nicht sauteuer? Und hättet ihr dafür kein interessiertes Label finden können?

Morgue: Eigentlich haben wir schon drei Veröffentlichungen draußen: ein Demo, „Nihilistic Advance“ und die neue EP „Tomb“, die erst kürzlich erschienen ist. Auch bei „Nihilistic Advance“ war es so, dass wir dieses Format am geeignetsten hielten. Wir haben es selbst über unser eigenes Label Impure Sounds veröffentlicht. Dasselbe gilt übrigens auch für die neue EP „Tomb“.  

Daniel: Gibt es von dem Debüt denn noch welche? Oder sind die schon alle weg?

Morgue: Nein, ein paar davon gibt es noch.

Daniel: Gibt es denn Pläne für eine Vinylversion?

Morgue: Nein, bis jetzt noch nicht.

Daniel: Dann lass uns doch auch noch schnell über die extreme Metalszene in eurem Land reden, ja? Ich bin nämlich ein riesiger Fan von Kulthorden wie Hobbs Angel Of Death, Sadistik Exekution, Entasis, Bestial Warlust, Pestilential Shadows, Drowning The Light, Nox Inferi, Nazxul, Rift usw. Stehst du in Kontakt mit einigen dieser Bands? Und gibt es einen Zusammenhalt in eurer Szene?

Morgue: Ja, zu den meisten dieser Bands haben wir tatsächlich Kontakt. Und der Zusammenhalt bei uns ist richtig gut.

Daniel: Spielt ihr denn mit Mar Mortuum auch live?

Morgue: Ja, dort spiele ich dann aber Gitarre.

mar mortuumDaniel: Wie sehen deine Zukunftspläne sowohl mit Mordavia als auch mit Mar Mortuum aus? Was steht als nächstes an?

Morgue: Mar Mortuum arbeiten gerade an einer Split-EP mit einer weiteren australischen Band. Sobald diese draußen ist, werden wir an unserem nächsten Album arbeiten. Aber auch das zweite Mordavia-Album, welches ich bereits zwischen 2012 und 2014 geschrieben habe, wird sehr bald erscheinen!

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Autor: Daniel Müller