IMPERIAL STATE ELECTRIC, FACTORY BRAINS

Bochum, Rockpalast, 02.03.2017

Nach ein paar Gigs in Schweden wurden zwischen dem 16. Februar bis zum 3. März 2017 neun Locations in Deutschland und Salzburg und Wien in Österreich bespielt. Ich sah das schwedische Rockpackage sowohl am 20. Februar 2017 in der Sputnikhalle in Münster (der Gig lief außerhalb des normalen Tourkalenders und wurde vom "Krach am Bach" - Organizer Klaus zustande gebracht), als auch am 2. März 2017 im Rockplast in Bochum, wo uns Shouter und Gitarrist Niclas von Factory Brains und der ehemalige Entombed Schlagzeuger Nicke von Imperial State Electric jeweils noch für ein Interview zur Verfügung standen. Die letzte Scheibe von Imperial State Electric mit dem Titel "All Through The Night" avancierte bei mir zu den Top Ten Alben von 2016, weswegen ich alles dransetzte, die Jungs mal livehaftig erleben zu dürfen.

factory brainsJeweils eine dreiviertel Stunde haben die drei Mannen von Factory Brains aus Stockholm Zeit, das Publikum auf ordentlich Betriebstemperatur zu bringen und das gelingt den Jungs mit Bravour, so dass am Ende ein sichtlich abgekämpfter, schweißnasser Niclas mit viel Geklatsche von der Bühne geht. Seit Anfang 2016 ist ihre zweite Platte mit dem Titel "Hard Labor" raus und mit dem Opener "I'm No Good", "Coffee Break", "Modern Day", "Down The River" und dem Rausschmeißer "Awful Place To Be" ist selbiges in der Setlist auch gut vertreten. Kräftiger Rock mit einem Touch Stoner und coolen Rock 'n' Roll Gitarren wird uns da um die Ohren geblasen und wie bereits im Interview erläutert, sind da The Black Crowes, Lynyrd Skynyrd mit ihrem Südstaatenrock,  aber auch die bluesigen Rolling Stones nicht zu weit weg. Und wenn man den quirligen Niclas mit Hut und umgehängter Gitarre sieht, der sich beim Covern von "Do Anything You Wanna Do" von Eddie & The Hotrods auch mal auf den Boden schmeißt, ja, da kommen einem sowohl Tom Waits als auch Jimi Hendrix in den Sinn. Felle, klare Riffer und viel Nebel bei "Post Industry Days" und bei "Just Insane" fordert der klasse Fronter das Publikum mehr als deutlich zum Mitmachen und Abrocken auf und bedankt sich mit einem frechen "Thank You". Absolut cool und lässig werden dann bei "Modern Day" die Gitarren eingestimmt und Niclas kann dazu noch richtig gut singen. Hier spielt eine richtige Band, nein drei Freunde, denn immer wieder rocken Vier- und Sechssaiter zusammen während der langhaarige Drummer auf die Felle drischt. Rock 'n ' Blues beim namensgebenden Song vom ersten Album und typischer Classic Rock mit Backing Vocals bei "Place & Time". Ein fetziger Einstieg in das ansonsten bluesig-ruhige "Down The River", das schon erwähnte Cover und mit "Awful Place To Be" nochmal fetziger 60er / 70er-Jahre Rock zum Rausschmiss. Eine richtig geile Live-Performance, well done Factory Brains!

 

imperial state electricUm 21:45 Uhr geht es dann mit schwedischem Classic Rock vom Feinsten weiter. "It Ain't What You Think (It's What You Do)" eröffnet im klassischen Rockstyle und riffigen Gitarren das Set von Imperial State Electric. Nicke mit Mütze in der Mitte, Dolph de Burst am Bass rechts, die geniale Gitarre von Tobias Egge links und am Drumkit Thomas Eriksson mit darüber aufgehendem Backdrop, nein, nicht wie in Münster mit dem Bandlogo, sondern diesmal mit einer Fist. Bei "Empire Of Fire", mit den so typisch mitnehmenden Refrains, ist erstmalig Tobias Egge an den Vocals, während sich Nicke den Arsch abspielt, was, folgt man seinen eigenen Worten im Interview, ja nur eine geile Show sein soll. Schleppend riffig dann "Guard Down", gefolgt vom super abgefeierten Titeltrack des letzten Longplayers, der mich, zumindest auf Platte, ja so an Smokie erinnerte. Auf der Bühne wird das Ding allerdings richtig fett gerockt, so dass Gedanken an die britischen Poprocker mit Chris Norman kaum aufkommen. Mit solierender Gitarre dann der Einstieg in "Deja Vu" und die Mitmachhymne "Anywhere Loud". Weitere, fetzige Rocker mit "Faustian Bargains" und "Just Let Me Know" mit wieder Tobias am Mikro und richtig rotzigen Gitarreneinlagen und einem Nicke, der ganz vorne zockt bei "No Sleeping", da Dolf hier den Gesangspart übernimmt. Bei "Get Off The Boo-Hoo Train" gibt es dann 'ne abgefeierte Bandvorstellung und eine Rock `n` Roll imperial state electricParty vom Feinsten. "Uh Huh" und "Reptile Brain" mit einem wärmeren Dolph an den Vocals, der hierfür den Bass an Tobias übergibt, schließen dann ab. Jubel und natürlich Zugaberufe und die Schweden lassen nicht lange auf sich warten. Es folgen "Fortunate Son" von Creedence Clearwater Revival aus 1969 und zum Abschluss das punkig-rockige, irgendwie an Ramones erinnernde "Throwing Stones" ehe sich Nicke, erinnert irgendwie an Jimmy Page von Led Zeppelin, auf den Boden kniet, ja hinwirft und so den geilsten Schlusspunkt unter ein umwerfende Rockshow setzt.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey