BATTLE BEAST, MAJESTY, GYZE

Münster, Sputnikhalle, 09.04.2017

"Bringer Of Pain Over Europe 2017" nennt sich die Tour um die finnischen Powermetaller Battle Beast mit der charismatischen Fronterin Noora Louhimo. Die europäischen Gigs begannen im Februar mit Auftritten in Tampere, Helsinki und Turku, erreichten am 2. März 2017 Mannheim und finden heute, knapp fünf Wochen später, in der rappelvollen Sputnikhalle in Münster ihr Ende. Danach geht es über den großen Teich, um noch die Staaten in den Genuss von female fronted Power Metal, made in Suomi, zu bringen. Als Support die japanischen und hierzulande eher unbekannten Gyze sowie die Heroen von Majesty.

GyzeAus Tokio oder auch Hokkaido stammt der 2009 als Suicide Heaven und 2011 in Gyze umbenannte Dreier um Aruta (Bass, Vocals), Shuji (Drums) und Ryoji (Vocals, Guitar). Das Trio hat mit "Fascinating Violence" aus 2013, "Black Bride" aus 2015 und mit der aktuellen Scheibe "Northern Hell Song" bereits drei Longplayer am Start, hat sich in Deutschland aber bislang ziemlich rar gemacht. Überpünktlich, sprich bereits um 19:45 Uhr, stürmen die Jungs auf die Bühne, die immer wieder von links und rechtsseitigen Nebelfontänen in eine geisterhafte Atmosphäre  getaucht wird, und legen richtig fett los. Als Melodic Death Metal werden sie gemeinhin eingestuft. Kann man so sehen. Melodischer, schneller True oder Heavy Metal mit leichten Querverweisen in Richtung Pagan / Viking triffst es, zumindest nach der Performance, auch ganz gut. Selbstbewusst und mit freiem Oberkörper zockt Ryoji ein fettes Soli nach dem anderen, der ist bestimmt auch Fan von Hermann Li (Dragonforce) und shoutet dabei wirklich gut. Der Basser hält sich auf der linken Seite eher zurück während der in den Schemen kaum erkennbare Drummer die ganze Zeit im Kreis grinst und allerlei Mätzchen macht. Wie zufällig auf der Stage gefundene Seiten eines billigen Pornomagazin werden frech in die Luft gehalten und da heute ohnehin nicht alles so bierernst genommen wird, kommen beim "Guitar Battle" noch Members von Majesty und Battle Beast auf die ohnehin schon kleine Bühne und zocken gleich noch ne Runde mit. Nach einer halben Stunde ist dann der japanische Metalspuk vorbei, hinterlässt aber durch die Bank fröhliche Gesichter des erstaunlich jungen und schon mächtig abgekämpften Publikums. Ein spitzenmäßiger Support bleibt da nur zu konstatieren.

 

MajestyNoch gibt es Manowar. Aber egal bis zur "Final Battle" habe ich kein Problem damit mir die Jungs um Shouter und Gründer Tarek "MS" Maghary, "MS" steht übrigens für "Metal Son", noch einige Male zu geben. Und Majesty, die deutschen Heroen des Power Metal, enttäuschen nie. Kraftvoll, hymnisch und bei durchweg zig hundert gereckten Armen und halb so viel bangenden Häuptern gibt es auch heute wieder eine Stunde richtig was auf die Ohren. Glatt sechs Songs vom neuen Album "Rebels" haben es heute auf die Setliste geschafft und egal ob die da "Die Like Kings", "The Final War", "Heroes In The Night", "Rebels Of Our Time" oder der geniale Rausschmeißer ""Fighting Till The End" titeln, sie fügen sich nahtlos in das Gesamtkonzept um brachiale Schlachtenepen ein und werden auch genauso performt. Nietenbesetzte Lederwesten, wallende Haare und blanke, blutverschmierte Oberarme und dazu immer wieder die Äxte im Dreigestirn, Riffig, immer volle Power und zig Mal fordert Tarek Münster zu noch mehr Metal auf. Einfach die perfekte Liveband und bei, ja schon Klassikern, wie "Metal Law", "Thunder Rider" und der bandeigenen, gleich als zweites gezockten Hymne "Hail To Majesty" hält es keinen auf den imaginären Sitzen. Ein Gag oder schon ein echtes Zeitproblem? Der "Metal Son" stellt seine Band vor, es geht in das schon erwähnte "Fighting Till The End" rein und geschäftiges Treiben auf der Bühne, die schon mal für den Headliner umgebaut wird. Egal, wir nehmen es heute mit Humor.

 

Battle BeastUm Punkt 22:00 Uhr kommen die Jungs von Battle Beast auf die Bühne und dann auch Noora und sogleich geht es in das knackige "Straight to The Heart", gefolgt vom Titeltrack des neuen Albums "Bringer Of Pain" mit durchgehenden Drums und einer klasse Röhre. Janne dudelt grinsend auf seinem Umhängekeyboard und auch Juuso an der Gitarre und Eero am Bass scheint ganz offensichtlich die Sonne aus dem Allerwertesten. Allerdings haben sie auch allen Grund dazu. Gyze und insbesondere Majesty haben die Sputnikhalle so richtig angeheizt, so dass es nicht mehr viel braucht, um alles zum Kochen zu bringen und das schafft das Powerbiest ganz alleine. Mein Gott, was ist das für ein Energiebündel? Einfach Hammer. Heftig, brachial dann "We Will Fight" mit derben Beats von Drummer Pyry und weiter geht es mit "Let It Roar".  Zwischenzeitlich quatscht Eero vergnügt ins Mikro und bei "Black Ninja" gesellt sich Ryoji im gelben Stoffkostüm von Gyze zu Noora auf die Bühne. Dann stolpert die Sängerin über die zerfetzten Blätter des Pornos, versucht sich mit ein paar deutschen Brocken an der Beschreibung der Szenen und weiter geht es mit dem balladesken "Far From Heaven". In den Nebelwänden macht Frau Louhimo ohnehin schon eine klasse Figur. Richtig mystisch mit entsprechendem Gewand und Kapuze wird es dann beim dramatischen, epischen ja bombastischen "Lost In Wars". Nach "Iron Hand" dann das poppige "Touch In The Night" und der Song mit dem obercoolsten Titel schlechthin nämlich "Bastard Son Of Odin", eine pure und fantastische Metalhymne. Mit "Out Of Control" ist dann erstmalig Schluss. Nee, halt. Wieder wird die Bühne von den Gastbands bevölkert und ich sage nur "Last Christmas" als Karaoke und Eere hält sich, passend dazu, so eine Art Weihnachtsmännchen vor die Nase. Als Zugaben dann "King For A Day" und "Beyond The Burning Skies" mit ordentlich Nebel und zum Abschluss noch eine Konfettibombe und das wars dann wirklich nach rund hundert Minuten. Geiler Gig, geile Atmosphäre und Noora hat einen richtigen Fan hinzugewonnen.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey