FREAKINGS - Eben nicht „nur" eine Band


Es gibt viele junge Bands, die Retro Thrash Metal spielen und an Eigenständigkeit einbüßen, und es gibt Bands, die zwar traditionell, aber dennoch frisch und nicht altbacken klingen. Zu letzterer Spezies zählen auch die Schweizer Freakings, die ungewohnt schnell und brutal daherkommen. Ich war überrascht, dass sie bereits drei Alben vorweisen können. Als ich von einem Promoter gefragt wurde, ein Review zu schreiben und ein Interview mit ihnen zu führen, sagte ich zu. Überraschenderweise kam für dieses Interview Schlagzeuger Simon Straumann zu Wort, der auch für die Texte der Band verantwortlich ist.

logoDaniel: Hi Simon! Bitte erzähl uns doch zunächst, wie es 2008 zur Gründung von Freakings kam!

Simon: Hi Daniel! Wir kannten uns schon lange und hatten auch schon eine Band zusammen mit noch anderen Mitgliedern. Jahre später hatten wir einfach mal wieder Lust etwas Gemeinsames zu machen. Geplant war ein Projekt, doch das reichte uns schlussendlich nicht. So fingen wir an, uns wöchentlich zu treffen um zu jammen. Das war die Geburt von Freakings.

Daniel: Hattet ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Simon: Ja, wie oben schon erwähnt, hatten wir ein gemeinsames Bandprojekt, aber auch jeder einzelne von uns hatte verschiedene kleine Projekte.

Daniel: Welche Bands haben euch beeinflusst?

Simon: Da gibt es sooo viele… Da sind zum Beispiel Deliverance, Vengeance Rising, Violator sowie natürlich auch Metallica, Slayer, Testament, Exodus und noch viele mehr.

Daniel: In der Schweiz gab bzw. gibt es tolle Thrash Metal-Bands wie Coroner, Poltergeist, Carrion oder Drifter, die euch nicht sonderlich beeinflusst zu haben scheinen. Warum nicht? Oder täusche ich mich da?

Simon: Wie gesagt, gibt es viele Bands, die uns auf irgendeine Art inspirieren oder inspiriert haben. Und doch versuchen wir, unseren eigenen Sound zu machen, obwohl das ja heutzutage sehr schwer ist, etwas Musikalisches zu erschaffen, das man noch nie gehört hat. So haben uns sicher auch Schweizer Thrash-Bands beeinflusst; vielleicht auf eine nicht hörbare Weise.

Daniel: Wovon handeln eure Texte? Geht es nur um die Erfüllung der üblichen Klischees? Oder steckt auch mehr dahinter?

Simon: Eigentlich geht es überhaupt nicht um die Erfüllung der Klischees. Die Texte handeln vom momentanen Weltgeschehen und was mich beschäftigt, wie Krieg, Terror, aber auch Umweltverschmutzung, Bier und Thrash… Okay, ich gebe zu, das tönt sehr nach Klischee, was ich beim Texteschreiben aber überhaupt nicht beachtet habe.

Daniel: Ihr bringt schön im Drei-Jahres-Rhythmus immer ein neues Album raus. Wie lange habt ihr gebraucht, um die Songs für das neue Album „Toxic End“ zu schreiben und aufzunehmen?

Simon: Die ersten Ideen entstanden ca. vor zwei Jahren. Anfang 2016 haben wir uns dann aber voll auf das Songwriting konzentriert und keine Gigs mehr gespielt. Unsere Aufnahmezeit war ziemlich lang. Als ich mit dem Drum die ersten Songs schon eingespielt hatte, haben wir nebenbei die restlichen Songs fertig geschrieben.

Daniel: Der Sound des Albums ist richtig fett! Wo und mit wem habt ihr produziert?

Simon: Wir haben das komplette Album bei uns im Proberaum aufgenommen. Unterstützung hatten wir von einem guten Freund, der als Tontechniker arbeitet. So hatten wir gutes Equipment zur Verfügung. Mix und Master hat Christoph Brandes vom Iguana Studio gemacht, der mit seiner großartigen Arbeit das Beste herausgeholt hat.

Daniel: Das Artwork finde ich richtig geil! Wer hat es gemalt? Und wie seid ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Simon: Ja, das ist richtig geil geworden. Das hat Timon Kokott von „Timon Kokott Art-Work“ gemalt. Er hat sich Anfang 2016 bei uns gemeldet, hat sich per Facebook vorgestellt und meinte „Falls wir irgendwann ein Cover brauchen würden, würde er gerne was malen.“ Er erwischte genau den richtigen Moment, weil wir ein paar Tage zuvor besprochen hatten, nach einem Künstler zu suchen. Er hat uns die Arbeit bezüglich der Suche sehr leicht gemacht.

freakingsDaniel: Ihr habt alle drei Alben in Eigenregie auf CD veröffentlicht. Von dem aktuellen Album gibt es sogar auch eine Vinylversion. War das nicht sauteuer? Und gab es keinerlei Interesse von Labels, eure Alben zu veröffentlichen? Oder hat euch das nicht interessiert?

Simon: Oh ja, das war schon teuer, aber was macht man nicht alles… Und die Zusammenarbeit als Band mit unserem Bekanntheitsgrad und einem Label kostet nicht weniger, da man die meisten Kosten, auch bei einer Zusammenarbeit mit einem Label, selber bezahlt. Wir haben nach Labels gesucht, doch das Interesse an uns war nicht sehr groß.

Daniel: Soweit ich weiß, spielt ihr auch live. Habt ihr bei euch in der Schweiz schon einmal vor größeren Bands gespielt?

Simon: Wir hatten die Ehre, vor rund einer Woche mit Poltergeist die Bühne zu teilen. Aber vor einer internationalen Band zu spielen, blieb bis jetzt noch aus. Das wäre aber schon sehr cool, sowas einmal zu erleben.

Daniel: Wann können wir euch endlich auch mal auf deutschen Bühnen bewundern?

Simon: Wir arbeiten daran, vielleicht mal eine kleine Tour durch Deutschland zu machen. Sowas braucht jedoch viel Planung und Geld. Aber vereinzelt haben wir schon etwas an Land gezogen. Lörrach und München bekommen in den nächsten zwei Monaten schon mal was auf die Ohren.

Daniel: Ihr spielt seit der Gründung der Band immer noch in Originalbesetzung. Wie wichtig ist es dir, mit langjährigen Freunden Musik zu machen? Findest du es nicht auch einfacher, wenn man von vornherein weiß, dass es weder musikalische noch persönliche Differenzen gibt?

Simon: Das ist sehr wichtig. Es ist eben nicht „nur“ eine Band, sondern auch eine sehr gute Freundschaft, was sehr vieles vereinfacht, weil man sich wirklich gut kennt.

Daniel: Lass uns auch mal kurz über die Schweizer Metal-Szene reden, okay? Neben den alten Helden wie Hellhammer/Celtic Frost/Triptykon oder den oben erwähnten Coroner, Drifter oder Poltergeist kenne ich, außer euch, noch die Thrash Metaller von Comaniac, die auch kürzlich erst ein neues, geiles Album veröffentlicht haben. Habt ihr Kontakt zu anderen Bands eures Landes? Und kannst du uns noch welche weiterempfehlen?

Simon: Wir haben mit einigen Bands Kontakt. Meiner Meinung nach ist es auch wichtig, einander zu unterstützen und einander nicht als Konkurrenz zu sehen. Man trifft sich ja auch immer wieder vor und auf der Bühne. Da gäbe es zum Beispiel Total Annihilation, Gonoreas, Dolohruz, Broken Fate, Radwaste und Askara; alles Bands, bei denen es sich lohnt, mal reinzuhören.

freakingsDaniel: Was steht in naher bis ferner Zukunft noch bei euch an?

Simon: Wie schon gesagt, arbeiten wir daran, noch mehr Gigs zu spielen, um unser neues Album so weit wie möglich zu verbreiten. Ein oder zwei Musikvideos stehen noch als Idee im Raum. Was dann kommt, werden wir sehen, wir lassen uns überraschen.

Daniel: Alles klar, Simon! Dir gehört das Schlusswort!

Simon: Vielen Dank, Daniel! Alle ihr Leser da draußen: Checkt unsere Facebook Seite und liked uns, um immer auf dem neusten Stand zu sein. Besucht unsere Gigs, um mit uns zu feiern oder wenn ihr uns mal live bei euch haben wollt, dann berieselt einen Veranstalter mit unserer Mucke. THRASH WILL NEVER DIE!

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Autor: Daniel Müller