RATA BLANCA - GUERRERO DEL ARCO IRIS


Label:POLYDOR
Jahr:1991
Running Time:48:49
Kategorie: Classics
 

In ihrer Heimat Argentinien sind Rata Blanca eine richtig große Nummer, in den meisten Teilen der Welt dagegen leider meist unbekannt, sogar unter Metalheads. An der musikalischen Ausrichtung liegt das ganz bestimmt nicht! Die Band ist seit 1985 aktiv und hat bis heute zehn reguläre Studio-Alben veröffentlicht, dazu noch haufenweise Live-Alben, Compilations und EPs. Bei „Guerrero Del Arco Iris“ handelt es sich um ihr drittes und meiner Meinung nach bestes Werk. Es erschien 1991 und konnte mit einem tollen Fantasy-Artwork punkten. Aber auch die Musik kann so einiges! Wer beim Riff des Openers „Hombre Del Hielo“ an „Long Live Rock´n´Roll“ von Rainbow denkt, liegt damit nicht falsch, denn Rata Blanca sind vom alten Heavy-Rock der Siebziger ganz klar inspiriert. Die Hammond-Orgel beim zweiten Track „Angeles Del Acero“ und die darauf folgende Musik klingt stark nach Deep Purple und weiß ebenfalls zu gefallen. Wer mit solch einem Paukenschlag zu Beginn nicht gerechnet hat, muss erst einmal durchschnaufen und kann dies bei der gefühlvoll vorgetragenen Ballade „Noche Del Suenos“ tun, deren Gitarrensolo eindeutig untermalt, wie sehr Gitarrist Walter Giardino sein Vorbild Ritchie Blackmore verehrt. „La Boca Del Lobo“ bietet dann wieder Uptempo in bester „Burn“-Manier. „Quizá Empieces Otra Vez“ kommt mit einem stampfenden Riff und einem coolen Mitgröl-Refrain daher, gesetzt dem Fall, man könnte natürlich Spanisch. Der Titeltrack ist eine treibende Metal-Hymne, die mitreißt und mit einem richtigen geilen, eingängigen Refrain überzeugt. „Abrazando Al Rock And Roll“ ist ein relaxter Rocker mit fast schon schmalzigem Refrain, aber gutem Solo. Wer denkt, dass es jetzt zum Schluss etwas dahinplätschert, muss sich eines Besseren belehren lassen, denn mit „Los Ojos Del Dragón“ gibt  es überraschenderweise einen knallharten Doublebass-Kracher, bei dem das Tempo nicht gedrosselt wird und es ein wildes Gitarren-/Keyboard-Duell im Mittelteil gibt. Um noch einmal herunter zu kommen, gibt es am Schluss noch einmal eine gefühlvolle Ballade mit dem Titel „Nava Es Fácil Sin Tu Amor“, die dieses unterschätzte Meisterwerk südamerikanischen Stahls harmonisch ausklingen lässt, wie seinerzeit so mancher relevanter Scorpions-Klassiker. Während die Musik des gesamten Albums angenehm rockig ist, liegt der Gesang, im Gegensatz zur musikalischen Ausrichtung, mehr in höhere, für den späteren US Metal der Achtziger typischen, Stimmlage. Hier herrschen technische Versiertheit und hoher Spielwitz, als sei es das Natürlichste auf der Welt. Die Produktion ist recht dünn, passt aber gut zur dargebotenen Musik. Das Keyboard ist stets präsent, aber immer dezent im Hintergrund, hat viel Fläche und gibt den duellierenden Gitarren genügend Spielraum. Argentinien ist für Metal weitgehend ein weißer Fleck auf der Weltkarte. Aber wer an argentinischem Metal interessiert ist, sollte sich unbedingt mal mit Bands Horcas, Patan, Hermética oder eben Rata Blanca beschäftigen. Es lohnt sich! 

Tracklist:
Seite 1:
Hombre Del Hielo
Angeles Del Acero
Noche Sin Sueños
La Boca Del Lobo
Quizá Empieces Otra Vez
 
Seite 2:
Guerrero Del Arco Iris
Abrazando Al Rock And Roll
Los Ojos Del Dragón
Nada Es Fácil Sin Tu Amor
 
Line-Up:
Adrián Barilari - Vocals
Sergio Berdichevski - Rhythm Guitar
Walter Giardino - Lead Guitar
Guillermo Sánchez (R.I.P. 2017!) - Bass
Gustavo Rowek - Drums
Hugo Bistolfi - Keyboards
 

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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