MONSTER MAGNET, CAPITANO

Dortmund, FZW, 09.06.2017

Die amerikanischen Stoner-Legenden Monster Magnet um Sänger / Fronter / Gründer Dave Wyndorf sind auf Tour und beehren die Republik mit insgesamt fünf Dates, wobei sie heuer auch im FZW in Dortmund gastieren. Auf der Tour im Support entweder das australisch - deutsche Fuzz-Rock-Duo Powder Of Pigeons oder die Spassmacher von Capitano. Dortmund erwischt den bunteren Anmacher und die ziemlich volle Halle wartet auf das, was da kommen mag.

Capitano - live - 2017Capitano sind ziemlich verschrobene Typen aus Berlin / Frankfurt, die letzten Jahres mit einer Doppelsingle debütierten, zu der ich mich auch entsprechend ausgelassen habe. Ich weiss gar nicht, ob die erste Full Length schon auf dem Markt ist. Der sogenannte Anti-Rock ist ein Mix aus Rock, Funk, ein bisschen Jazz, ein paar Elektroteilen und stimmlich variiert der in einer extrem auffallenden Federboa ausstaffierte Sänger irgendwo zwischen coolen, roughen Vocals und quietschigen, hellen Anleihen, wie z. B. bei den Bee Gees. Der Rest der Truppe, sprich Drummer, Gitarre und Bass jeweils bluepainted im Face, nach dem Motto, wenn der Fronter schon so auffällt wäre alles andere nur eine blasse Klamotte. Irgendwie komisch aber die Karnevalstruppe funzt und bewegt den einer oder anderen ergrauten Rocker durchaus zum Mitmachen. Die Songs haben allerdings phasenwesie auch durchaus einen arschtretenden Groove auf Lager und so ganz einfach ist dieser Mix aus poppigem Rock, progressiven Funk und Polyrhythmik auch nicht zu zocken. Und wenn der Pfau was von seinem Leistenbruch erzählt und sich selber so ein bisschen auf die Schippe nimmt, gibt es auch den einen oder anderen Lacher. Nix für die Platte aber live kann man sich die Jungs wohl geben.

Monster Magnet - live - 2017Nach knappen vierzig Minuten Vorband und der entsprechenden Umbaupause kommen dann die Amerikaner von Monster Magnet um das obligatorische Viertel nach neun auf die Bühne und legen mit dem spacigen "Dopes To Infinity", dem Titeltrack des 1995-Album, mal gleich richtig los. Siebenundzwanzig Jahre ist die Veröffentlichung der gleichnamigen EP nun schon her und in den darauf folgenden Jahren haben die Jungs eine Menge Bands beeinflusst. Nach Aussagen von Dave verdankt die Band ihre eigene Inspiration größtenteils psychedelischen Drogen und Hawkwind, der ehemaligen Band von der verstorbenen Motörhead-Röhre Lemmy Kilmister. "Spine Of God" erschien bereits 1991, also inmitten der von Bands wie Soundgarden und Nirvana geprägten Grunge-Welle, und wird heute praktisch als Blaupause für den Stoner Rock angesehen. Verfuzzte Gitarren, Groove ohne Ende und schweissnasse Haare vom durchgehenden Bangen prägen den gesamten heutigen Auftritt. Ein richtig fitter Sänger mit guten Aktionen im geilen Licht bei "Powertrip", dann "Mindfucker" und mit einem geilen Drum-Solo von Bob Pantella, wie Basser Chris Kosnik von Atomic Bitchwax kommend und es geht rein in "I Want More" mit knalligen Gitarren, fettestem Groove und ein umjubelter und abgeklatschter Refrain. "Dinosaur Vacuum" mit entsprechendem Videoclip auf der Leinwand hat sleazige Komponenten und erinnert gleichsam an den Godfather des harten Rock ´n` Roll, wie Lemmy selbst immer seinen Stil bezeichnete. Psyholdelic pur und wieder Bilder auf der Bilder auf der Leinwand beim fuzzigen "Spine of God". Stoner, Doom und der Dank ans Publikum zum Schluss der eigentlichen Setlist. Als Zugabe dann "Negasonic Teenage Warhead", ein richtig derber Einstieg bei "Tractor" dann zum Abschluss das übergeile und richtig lang gezockte "Space Lord", wohl die bekannteste Nummer der Band. Bye, bye Dortmund und die Fans begeben sich abgekämpft und mit breitem Grinsen auf den Heimweg.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey