LIFE OF AGONY - A PLACE WHERE THERE`S NO MORE PAIN


Label:NAPALM
Jahr:2017
Running Time:40:32
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit "River Runs Red" treten die amerikanischen Rocker erstmalig 1993 auf und wissen mit ihren harten Bässen, reißenden Gitarren und übergeilen Riffs sofort eine gewaltige Fangemeinde hinter sich. Alternative Metal, Alternative Rock mit damalig eher ungewohnt harten Thrash- und Grungeeinflüssen. 1997 erschien das dritte Album "Soul Searching Sun", welches weicher als die Vorgänger ausfiel und stimmlich war Whitfield Crane von Ugly Kid Joe zu hören, nachdem Sänger Keith Caputo ausgestiegen war. Es folgte die Auflösung der Band, die Neugründung in 2003 und 2005 erschien der vierte Longplayer "Broken Valley" wieder mit Keith als Röhre. In 2010 einige Livegigs mit primär alten, härteren Rocknummern aus der Anfangszeit und der Sänger besinnt sich zusehends auf seine Solokarriere. 2012 dann ein weiteres Mal der Split und überraschend 2016 der Deal mit Napalm Records und fast zwölf Jahre nach dem letzten Album kommt in Originalbesetzung mit dem ehemaligen Type O Negative Drummer Sal Abruscato die fünfte Scheibe auf den Markt.

"Meet My Maker" hat bereits alles was Life Of Agony in 2017 ausmacht. Einen fetten, modernen Alternative Sound mit tollen Brettern, einem hochemotionalen Sänger und geilen Stakkato Saiten und richtig melodisch sind sie auch. Schleppend, kraftvoll und so ein bisschen quer, halt heutzutage typischer Modern Metal dann "Right This Wrong". In die gleiche Kerbe schlägt der kurz und knackig gehaltene Titeltrack und weiter prägend die hämmernden Gitarren. Abwartend, verlangsamt pirscht sich "Dead Speak Kindly" in die Ohrmuscheln, wabert etwas im Nebel und kommt dann im Refrain hoch melodisch und mitnehmend raus. Etwas psychedelisch auch das Intro in "A New Low" und die Amerikaner spielen mit der Langsamkeit, wirken gequält und brechen dann mit fetten Groovern aus der Trance. Zügig hämmernd das starke "World Gone Mad" und im Vergleich zu den verlangsamten Track zeigt sich hier die ganze Stimmkraft von Caputo mit rotzigem Gesang und bissigen Shouts. "Bag Of Bones" lebt dann wieder von dieser gezügelten Wildheit, derben Riffern und den langsamen, bedächtigen, fast traurigen Momenten, ähnlich wie auch "Walking Catastrophe". "Song For The Abused" erinnert an die alten Grungezeiten und wandelt ebenso zwischen Kraft und Verzweiflung, ja Life Of Agony können wahrhaftig erzählen. Das kurze "Little Spots Of You" mit tragisch traurigen Tasten und einem Sänger in den letzten, trauernden Atemzügen gibt den über melancholischen Rausschmeißer.

Im Alternative-Rock muss man in der Musikwelt lange suchen, um etwas Vergleichbares zu finden. Eine wechselhafte Reise in die Gefühlswelten der Protagonisten, nicht einfach konzipiert aber toll zum Zuhören.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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