PRISTINE - NINJA


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2017
Running Time:40:20
Kategorie: Neuerscheinung
 

2006 gründete die Norwegerin Heidi Solheim Pristine, bei dem sie alleinige Songschreiberin und Texterin ist und auch die klare female Fronterin darstellt. Exzellente Musiker , wie zum Beispiel Espen Elverum Jakobsen an der Gitarre unterstützen sie dabei. Pristine debütieren 2011mit "Detoxing", legten dann "No Regret" nach und veröffentlichten "Reboot" auch erstmalig außerhalb Norwegens. Mit "Ninja" legen sie damit mittlerweile ihren vierten Longplayer vor. Heidi liebt den Blues der alten Schule und unverkennbar wurden sie durch The Beatles, The Rolling Stones und Led Zeppelin geprägt. 2016 tourte sie mit den genreähnlichen Blues Pills durch halb Europa und hängte anschließend noch eine Tour mit The Brew an.

Gleich "You Are The One" ist so ein typischer Blueser im Stile von Blues Pills oder auch Jex Toth und wie Elin Larsson hat auch Heidi die Janis Joplin - Stimme mit ordentlich Soul so richtig gut drauf. Die Gitarren klasse verfuzzt. "Sophia" gibt den härteren Rocker mit ordentlich Drive und klasse Hammond, schon recht nahe bei zum Beispiel Wolvespirit. "The Perfect Crime" ist langsam, schleppend, fett im Blues, ja fast schon im Gospel geboren und glänzt wieder mit einem fantastischen Workout an den Sechssaitern mit feinster Rock `n`Roll Note und auch wieder wimmernde Tasten. Eine richtig starke Nummer. Auch "The Rebel Song" mit schepperndem Eingang und rockig fetzig gezockter Gitarre macht wieder ordentlich Druck und die Norwegerin kann auch aggressiver und raubeiniger. Hammond und Gitarren machen einen auf  fettestem Classic Rock und ab und zu blickt da auch mal ein Jon Lord durch. Auch "The Parade" gibt sich knackig, fetzig, schwelgt in den 60er- Jahren und hat in den Choranteilen auch mitnehmende, hymnische Momente, ehe "Ghost Chase" wieder die langsamere, bluesige Seite mit einem gewissen Psychedelic Touch und ordentlich schwarzen Anteilen auspackt. Der Titeltrack setzt wieder mit dem Organisten ein. Aber über allem thront der auch hier wieder sehr differente Gesang. Ein Highlight der Nummer sicher das fast chaotische Zusammenspiel zwischen der ausufernden Orgel überlegt mit derben und verhanft gezockten Gitarrenteilen. In dicken Dampfschaden walkt auch "Jekyll & Hyde" daher ohne jedoch auf die pointierten Blues- und Gospelnoten zu verzichten. Der Rausschmeißer "Forget" kommt mit einer fast normalen, ganz sanft angetippten Akustikgitarre und mit leicht folklastigem Einschlag der übersanften Frontfrau daher. Ein sehr stimmungsvoller, ja fast meldodramatischer Abgang und diesmal ganz ohne Bluesanteile.

Heide Solheim kann sich ohne Abstriche in die Reihe der großen Blues- und Soulröhren unserer Zeit einreihen. Klassenunterschiede zu Elin Larsson oder Jex Toth, um nur die bekannteren Diven zu nennen, sind nicht wahrnehmbar und ganz offensichtlich hat das Majorlabel an dem bluesgetränkten, female fronted Klassikrock einen Narren gefressen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Pristine und Blues Pills sich gegenseitig die Rolle des Headliners zuspielen. Chapeaux und unbedingte Kaufpflicht für alle Genreanhänger und Altblueser.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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