APPICE - SINISTER


Label:STEAMHAMMER / SPV
Jahr:2017
Running Time:65:22
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die beiden Brüder Carmine und Vinnie Appice muss man wohl kaum noch vorstellen. Seit über vierzig Jahren sind sie nun schon unterwegs und haben in den größten Rockbands der Welt gespielt. Carmine startete in den Sechzigern mit Vanilla Fudge und saß später noch bei Rod Stewart und Ozzy Osbourne hinter der Schießbude. Seinen elf Jahre jüngeren Bruder Vinnie kenne ich von Black Sabbath her, hat er doch auf „Dehumanizer” getrommelt, meinem ersten Black Sabbath-Album, das ich mir mit vierzehn Jahren kaufte, als es rauskam. Mit Heaven & Hell habe ich ihn 2009 in Wacken gesehen. Er war aber auch mit DIO zu seiner Solozeit unterwegs. Da beide Brüder Schlagzeug spielen, kam es nie wirklich zu einer Zusammenarbeit. Einzige Ausnahme bislang war das 2014 erschienene Album „Drum Wars – Live“. Nun legen sie gemeinsam auch mal ein Studio-Album hin, auf dem noch viele weitere Rock-Größen zugegen sind, als da wären: Paul Shortino (ex-Quiet Riot), Robin McAuley (ex-MSG), Chas West (ex-Lynch Mob) sind unter anderem als Sänger dabei. Namhafte Prominenz an der Gitarre gibt es von Craig Goldie (ex-Dio, ex-Giuffria), Bumblefoot (ex-Guns N´ Roses), Joe Hoekstra (Whitesnake), Mike Sweda (Bulletboys) und David Michael Phillips (King Cobra). Am Bass sind Tony Franklin (ex-Blue Murder, ex-The Firm), Phil Soussan (ex-Ozzy Osbourne), Johnny Rod (King Cobra, ex-W.A.S.P.) und Jorgen Carlsson (Gov´t Mule) zu hören. Erik Norlander (Lana Lane) spielt Keyboard. Dreizehn Songs sind hier zu hören, wobei „You Got Me Running“ wohl die größte Überraschung ist, da Carmine Appice dort sogar selbst das Mikrofon in die Hand nimmt. Und die Musik? Der Titeltrack beginnt düster und ist für einen Opener vielleicht etwas zu sperrig. Bei „Monster And Heroes“ wird aber schön relaxt im alten Rainbow-Stil gerockt. „Killing Floor“ und „Danger“ sind schön schleppend und doomig an Black Sabbath angelehnt. Bei „Drum Wars“ battlen sich die beiden Brüder, werden aber zwischendurch auch von Gitarre, Bass und Gesang unterstützt. Generell pendeln die Brüder immer genau zwischen Rock und Metal, verbreiten eine Menge Feeling und klingen immer authentisch. Die Ex-Bands der oben genannten Sänger und Musiker können allesamt als passende Vergleiche herangezogen werden. Trotz der vielen Gastmusiker und vor allem Gastsänger klingt das Album aber trotzdem wie aus einem Guss. Den Projektcharakter behält „Sinister“ aber trotzdem. Ich bin mal gespannt, wie die Appice-Brüder dieses Album live bringen wollen, denn Pläne dafür gibt es. Dio ist tot, Quiet Riot außer Form und Black Sabbath aufgelöst. Das Appice-Album ist dafür ein guter, wenn auch nicht wirklich adäquater Ersatz.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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