BROTHER FIRETRIBE - Wir stehen unserer Musik sehr nahe


Passend zur 15th Anniversary Tour hatte ich die Ehre, mein erstes Interview für CROSSFIRE mit den fünf Finnen von Brother Firetribe zu führen: Pekka Ansio Heino (Gesang), Emppu Vuorinen (Gitarre), Tomi Nikulainen (Keyboard), Jason Flinck (Bass, Backgroundgesang), Hannes Pirilä (Schlagzeug). Aufregung pur meinerseits und nachdem wir uns im Backstage-Raum des Jungle Clubs in Köln niedergelassen hatten, bat ich deshalb erst mal um Nachsicht.

logoBirgit: Brother Firetribe gibt es bereits seit 2002. Wie ist es möglich, dass die meisten deutschen AOR Fans erst 2014 von euch gehört haben, nachdem euer drittes Album „Diamond In The Firepit” erschienen ist?  

Pekka: Am Anfang wollten wir einfach nur die Musik machen, an der wir selber Spaß hatten. An Veröffentlichungen dachten wir damals gar nicht. Dann ist das finnische Label Spinefarm Records auf uns aufmerksam geworden und wir bekamen 2006 unseren ersten Plattenvertrag. Das Debutalbum „False Metal“ wurde herausgebracht und 2008 folgte das zweite Album „Heart Full Of Fire“.

Jason: Das Marketing war nicht optimal, was wohl der Grund dafür war, dass unsere Platten in Deutschland keinen so hohen Bekanntheitsgrad erreicht haben. Unser Vertrag läuft demnächst aus und dann werden wir sehen, wie es weiter geht.

Birgit: „For Better Or For Worse” ist ein echter Ohrwurm. Ist der Song auch euer Favorit?

Pekka: Als wir den Song geschrieben haben, hatten wir wohl unseren hellsten Moment und haben einen echten Glückstreffer gelandet (Lachen).

Birgit: Euer aktuelles Album „Sunbound” ist seit März 2017 auf dem Markt. Wie würdet ihr selber eure Entwicklung vom ersten bis zum vierten Album beschreiben?

Pekka: Wir stehen unserer Musik sehr nahe. Sie entwickelt sich spontan und wir sind der Meinung, dass „Sunbound“ ein „erwachseneres“ Album ist als seine Vorgänger.

Birgit: Ich habe lange Zeit geglaubt, dass nur düstere und depressive Musik aus Helsinki kommt, aber da lag ich ja offensichtlich falsch. Wie schafft ihr es, in so fröhlicher Stimmung zu sein, wenn die Sonne kaum scheint?

brother firetribePekka: Du hast Recht, zu neunzig Prozent ist es dunkel und kalt bei uns. Und Finnland zählt in der Tat zu den führenden Ländern für Metal. Aber wir hatten keinen Grund, gegen irgendetwas zu rebellieren, oder wütend auf etwas zu sein. Wir haben immer schon andere Musik gehört. Unsere musikalischen Vorbilder waren zum Beispiel Journey und Van Halen. Deshalb gehören wir auch nicht zum Metal, auch wenn viele uns so kategorisieren.

Birgit: Im Wörterbuch findet man „sun-dried“ und „spell bound“, aber nicht „sunbound“. Wie seid ihr auf diesen Albumtitel gekommen und was genau bedeutet er?

Pekka: Es gibt ja zum Beispiel das Wort „northbound“ und wir haben es einfach abgewandelt, um eine Vorwärtsbewegung zu verdeutlichen. Sozusagen dem Licht entgegen gehend, denn so sehen wir unsere musikalische Entwicklung mit dem vierten Album.

Birgit: Welcher Song vom aktuellen Album ist für euch am wichtigsten?

Hannes: Wir spielen alle am liebsten „Heart Of The Matter“ live.

Birgit: Ihr nehmt eure Songs ja nicht gemeinsam auf. Für mich ist es schwer zu verstehen, wie das funktioniert.

Tomi: Moderne Technology macht es möglich. Pekka, Hannes und ich nehmen Gesang, Schlagzeug und Keyboard auf und schicken das dann an Emppu, der wiederum sein Ding macht und die Gitarre ergänzt.

Birgit: Kommt es nicht vor, dass die Teile nicht zueinander passen? Und dauert der ganze Prozess nicht viel länger als eine gemeinsame Aufnahme?

Emppu: Ständig, aber wir kennen es nicht anders. Wir haben das noch nie gemeinsam gemacht.

Birgit: Ich hatte ja das Vergnügen, euch am 17. Oktober live in der Zeche Bochum zu sehen und da war diese merkwürdige Stille im Publikum, so dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Ist das noch ein weiteres Mal auf der Tour passiert?

Pekka: Dadurch, dass wir alle Gehörschutz tragen, bekommen wir nicht immer die Reaktion des Publikums voll mit. Aber in Bochum war die Stille schon auffällig. Wir müssen irgendetwas Außergewöhnliches gemacht haben, aber wir wissen nicht, was das war. Wenn das Publikum intensiv zuhört, gefällt uns das natürlich.

brother firetribeBirgit: Ihr werdet ja auf der kompletten Tour von Shiraz Lane supported und teilt euch einen Tour-Bus. Klappt das und wie kommt ihr klar?

Pekka: Wir bringen die Jungs jeden Abend ins Bett. Sie sind ganz brav, trinken und rauchen nicht (Lachen). Wir haben viel Spaß zusammen, lachen über blöde Witze und ziehen uns gegenseitig auf.

Birgit: Zum Abschluss eine vielleicht blöde Frage: Hätte ist euch noch etwas Weiteres fragen sollen?

Pekka: Nein, von unserer Seite aus nicht. Du hast alles abgedeckt.

Birgit: Dann wünsche ich mir nur noch, dass ihr demnächst Girlie Longsleeves in euer Merchandise-Programm aufnehmt, denn nicht nur in Finnland ist es kalt, und Frauen frieren sowieso fast immer. Herzlichen Dank, dass ihr euch alle Zeit für dieses Interview genommen habt.

http://brotherfiretribe.com/



Autor: Birgit Kuklinski