BATTLESWORD - Allein mit dem Schwert in der Hand


In der Masse der Veröffentlichungen kann es schon einmal vorkommen, dass ein Album unabhängig voneinander zweimal online gestellt wird. Dennoch muss dies keine Plus-Minus-Kritik bedeuten. Beide Schreiber können trotzdem einer Meinung sein. So geschehen beim letztjährigen zweiten Album „Banners Of Destruction“ der rheinischen Melodic Death Metaller Battlesword, die trotz ihres prolligen Namens keine kitschige Power Metal-Band sind. Denn beide Male gab es äußerst positives Feedback in der CROSSFIRE-Redaktion. Wer Amon Amarth an sich mag, aber zu glatt poliert findet, der sollte sich Battlesword mal anhören. Ich sprach mit Sänger Axel Müller und dem einzig noch verbliebenen Urmitglied, Schlagzeuger Andreas Klingen.

logo Daniel: Hi Andreas und Axel! Na, wie geht´s Euch? Fangen wir mal ganz vorne an: Wann und wie kam der Stein für Battlesword ins Rollen?

Axel: Hallo Daniel, zunächst direkt mal vielen Dank für dieses Interview und die Gelegenheit, Battlesword euren Lesern etwas näher zu bringen! Uns geht es gut und wir sind, was die Band und ihre Entwicklung angeht, sehr zufrieden.

Andreas: Hi Daniel. Alles bestens. Der Stein kam so 1998 ins Rollen. Damals waren wir noch als Bloodstring (Hardcore) zugange, als Micha, Björn und ich merkten, dass wir musikalisch etwas anderes machen wollten. Wir spielten dem Sänger und dem Bassisten bei einer Probe einen neuen Song, mit dem Arbeitstitel „Peter“, vor. Die beiden gingen auf Abstand und uns war klar, dass wir eine neue Band gründen wollten. Die Aufstockung mit neuen Mitstreitern, sowie die Namensfindung der Band gingen schnell. Battlesword hieß von Anfang an Battlesword, auch mit dem Bewusstsein, damit ein Klischee heraufzubeschwören. Peter wurde übrigens in Fatal Dreaming umgetauft und ist auf unserem Debut „Failing in Triumph“ vertreten.

Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Andreas: Ja. Es gab viele Versuche und Projekte, auch um das eigene musikalische Können zu erfahren. Die erste ernst zu nehmende Band war dann Bloodstring, mit der wir auch Shows unter anderem mit Integrity, Fury of Five oder Born From Pain, spielen konnten.

Axel: Ich war von 1997 bis 2008 als Sänger der Aachener Thrash´n´Death-Combo Solicitude aktiv.

Daniel: Welche Bands waren und sind der Haupteinfluss für Battlesword?

Axel: Wir haben alle einen recht breit gefächerten Geschmack, der fast alle Sub-Genres des Metal umfasst und mögen teilweise auch ganz andere Musik. Der gemeinsame Nenner liegt bei uns allen aber im Melodeath.

Andreas: Den einen großen Einfluss gibt es nicht. Ich glaube, die verschiedenen Vorlieben geben Battlesword den Sound, den die Band ausmacht. Im Kern treibender Melodeath, aber außen rum kann fast alles passieren.

Der Name Battlesword erinnert eher an Power Metal-Bands, finde ich. Wurden außer mir dadurch schon Leute in die Irre geführt?

Axel: Ja, in der Tat schon einige! :D

Andreas: Siehe Antwort 1! ;) Also ja, kommt schon mal vor.

Daniel: Worum geht es in Euren Texten? Und woher nehmt Ihr die Inspiration dafür?

Axel: Die Inspiration für die Texte kommt aus ganz unterschiedlichen Quellen; teilweise aus der Literatur, teilweise durch Filme. Aber ich verarbeite auch persönliche Erlebnisse und Erfahrungen in ihnen. In der Regel versuche ich kleine, in sich abgeschlossene Geschichten zu schreiben, die entweder komplett fiktiv sind oder in abgewandelter Form etwas real Erlebtes wiedergeben.

Daniel: Bei Metal Archives steht, dass Ihr aus verschiedenen Städten wie Köln, Viersen oder auch Gevelsberg kommt. Das liegt nicht unbedingt nahe beieinander. Könnt Ihr denn regelmäßig proben? Oder schickt Ihr Euch nur Audio-Dateien per Mail hin und her und erledigt Eure „Hausaufgaben“?

Andreas: Die gemeinsame Probe ist wichtig. Neue Ideen werden aber auch mal vorab herumgereicht, sodass sich jeder im Vorfeld Gedanken dazu machen kann.

Axel: Ohne die typischen gemeinsamen Proben im Proberaum kann man, meiner Meinung nach kein vernünftiges Gefühl für einander entwickeln, was sich negativ, vor Allem auf die Live-Performance, auswirkt.

battleswordDaniel: Zwischen Eurem Debüt „Failing In Triumph“ (2003) und dem aktuellen Album „Banners Of Destruction“ (2016) liegen ganze dreizehn Jahre! Warum hat es so lange gedauert? Und war die Band in alle den Jahren dazwischen überhaupt noch richtig aktiv?

Axel: Es gab Phasen, da lag die Band tatsächlich mehr oder weniger auf Eis. Dazu kann euch dann aber Andreas mehr sagen. Nachdem Ben und ich dann aber 2008 das Line-Up komplettiert hatten, haben wir ein weiteres Demo („The 13th Black Crusade“) aufgenommen und herausgebracht. 2012 waren wir dann erneut im Studio und haben die beiden Songs „Enemy Divine“ und „Where Demons Awake“ aufgenommen. Diese wurden erst mal nur für Online-Promotion und Konzertbewerbungen verwendet. Sie finden sich aber neu eingespielt als Bonustracks auf der „Banners Of Destruction“ wieder.

Andreas: Ja, hm… Man sollte meinen, dass nach einem Album wie „Failing In Triumph“ so richtig Fahrt aufgenommen wird. Wir haben dann auch echt viel live gespielt. Der Ausstieg von unserem Sänger hatte uns dann einen ersten Dämpfer verpasst. Einen festen Bassisten hatten wir zu dieser Zeit auch nicht wirklich. Zudem hat es im „normalen“ Leben einige Änderungen gegeben, was auch den Ausstieg von Björn mit sich zog. Es gab immer wieder ein Aufbäumen, aber irgendwie war die Chemie der ersten Tage weg. Als Micha dann auch andere Wege ging, stand ich da, mit meinem Schwert in der Hand und wusste nicht so recht, was zu tun war. Irgendwann hat mich der Chris vom Motorjupp (in Fachkreisen auch Motorjesus genannt) kontaktiert. Er fand es schade, dass sich im Hause Battlesword nichts mehr tat. Und um es jetzt etwas abzukürzen: Chris stieg als Sänger ein, Björn konnte reaktiviert werden und ein zweiter Gitarrist kam hinzu. Alles toll? Nein. Chris stieg dann wegen stimmlichen Problemen wieder aus. Vermutlich hat Axel mich dann laut schreien gehört und hat bei uns angeklingelt. Ben stieß dann auch zu der Band und Battlesword waren wieder da.

Daniel: Euer Bassist Ben Bays ist schon seit 2008 dabei. Er spielt seit 2006 auch noch bei Resurrected, die ich auch kenne. Kanntet Ihr die Band auch? Oder wie kam dieser Kontakt zustande?

Axel: Wir kannten Resurrected als Urgesteine des deutschen Death Metal natürlich auch schon im Vorfeld.

Andreas: Der Ben hatte uns mal auf einer Nebelmond Metal Party gesehen und fand cool, was wir machten. Als wir dann einen „echten“ Bassisten als festes Mitglied suchten, hat er uns kontaktiert und voll reingepasst.

Daniel: Das erste Album war bei Neon Knights erschienen, einem Sublabel von Last Episode, die ja eher für Black Metal bekannt waren. Wie seid Ihr damals mit ihnen in Kontakt gekommen?

Andreas: Wir hatten generell die Fühler nach einem Label ausgetreckt. Neben Neon Knights hatte noch ein weiteres Label Interesse an einer Zusammenarbeit. Am Ende haben wir unser Bauchgefühl entscheiden lassen.

Daniel: Das aktuelle Album ist dagegen in Eigenregie erschienen. Warum? Gab es keine geeigneten Plattenfirmen, die an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wären?

Axel: Es gab ein paar Interessenten, aber wir konnten letztlich keine Lösung finden, mit der wir glücklich gewesen wären. Daher haben wir beschlossen es wieder in Eigenregie zu versuchen.

Andreas: Ja, das liegt tatsächlich daran, dass uns kein Angebot überzeugen konnte. Deswegen haben wir den Mix aus Eigenregie und professioneller Hilfe, in Form von Layout, Pressung, digitalem Vertrieb und Promotion gewählt. Was nicht heißen soll, dass wir einem traditionellen Weg ablehnend gegenüberstehen. Aber es muss halt passen.

Daniel: Spielt Ihr auch live? Und wann und wo kann man Euch demnächst auf der Bühne sehen?

Axel: Für 2017 ist erst mal Ruhe an der Live-Front. Es geht dann aber im Januar wieder weiter. Am 13.01. spielen wir im kultigen Bahndamm in Wermelskirchen, am 21.04. in Duisburg in der Mühle, am 05.05. in Mönchengladbach als Teil eines Benefiz-Festivals zugunsten an MS erkrankter Menschen. Im Sommer spielen wir dann zum zweiten Mal auf den Metaldays in Slowenien und dann am 05.10. in Paderborn als Support für u.a. Grave und Holy Moses. Das ist jetzt noch überschaubar, wird aber bestimmt noch mehr werden.

Andreas: 2017 war sehr ereignisreich und wir durften einige Highlights erleben. Wie Axel schon aufgeführt hat, stehen für 2018 bereits die nächsten Knaller auf unserem Programm.

Daniel: Andreas, Du bist als Schlagzeuger das einzige noch verbliebene Urmitglied, was ja recht ungewöhnlich ist. Wie erklärst Du Deiner Mannschaft, was sie spielen soll? Spielen sie Dir Ideen vor und Du beurteilst, ob es gut ist oder nicht? Oder kannst Du vielleicht auch noch ein anderes Instrument spielen? Wie läuft das bei Euch ab?

Andreas: Sehr lange war ja der Björn auch noch am Songwriting beteiligt, was den Stil von Battlesword beibehalten hat. Battlesword ist aber auch heute in der glücklichen Lage, mit Bela und Christian, welcher übrigens auch in der Vergangenheit schon Mal mit von der Partie war, zwei megastarke Gitarristen an Bord zu haben. Beide haben die Gabe, mit ihren Ideen und ihrem Gespür, den typischen Battlesword-Sound zu erhalten. Ihr könnt euch da echt auf einen Knaller-Nachfolger zu „Banners Of Destruction“ freuen. Tue ich auch!

battleswordDaniel: Warum handelt es sich für Dich – trotz aller zahlreichen Besetzungswechsel in all den Jahren – immer noch um dieselbe Band? Andere Combos hätten doch sicherlich schon längst alles über den Haufen geworfen oder zumindest unter einem anderen Namen weitergemacht…

Andreas: Vielleicht liegt es daran, dass ich Stier bin… ;). Aber im Ernst: Mit Battlesword mache ich die Musik, die ich machen will und die mich fesselt. Die Band liegt mir sehr am Herzen und mit allem, was ich damit verbinde und was dahinter steckt, hat es Battlesword verdient, auch in einer Flaute nicht in die Ecke gestellt zu werden. Und die aktuelle Besetzung gibt mir Recht. Ist ´ne geile Band!

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Battlesword aus? 

Axel: Wir wollen uns hauptsächlich auf das Songwriting für das nächste Album konzentrieren. Die ersten Songs sind bereits in der Mache, und wir haben auch schon haufenweise weitere Ideen gesichtet, die als nächstes ausgearbeitet werden. Der nächste Output soll nicht wieder so lange auf sich warten lassen wie der letzte. Nebenher wollen wir natürlich trotzdem noch, so gut und so oft es geht live spielen.

Andreas: 2018 wollen wir das Songwriting für unser drittes Album abschließen und nebenher auch einige coole Konzerte spielen.

Daniel: Alles klar, Jungs! Die letzten Worte gehören Euch?

Andreas: Vielen Dank für euer Interesse und vielen Dank an alle, die Battlesword, in welcher Art auch immer, unterstützen. Wir sehen uns!

Axel: Dem schließe ich mich komplett an! Hailz! \m/

http://www.battlesword.de/

https://www.facebook.com/Battleswordofficial



Autor: Daniel Müller