KANE´D

Köln, Hard Rock Cafe, 14.03.2018

Heute heißt es mal wieder auf zu neuen Ufern, sprich eine für uns neue Band zu entdecken. Und so geht die Reise ins nahe gelegene Köln, in die dortige Filiale der Hard Rock Cafe Kette, um eine Show von Kane’D zu sehen. Recht frühzeitig laufen wir dort ein, da wir auch noch einen Interviewtermin mit den Jungs und Mädels aus Wales vereinbart haben. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung und Klärung des Ablaufs, sprechen wir erst einmal mit den Eltern der drei Schwestern, deren Vater gleichzeitig der Chauffeur und Bodyguard  und deren Mama der größte Fan ist. Ausgesprochen nette Leute, wie wir feststellen können und trotz der Anstrengung jeden Abend in einem anderen Land zu spielen, ist man sofort ins Gespräch vertieft. Frankreich, Österreich, Deutschland, Tschechien und Norwegen sind die Ziele der sympathischen Truppe. Jeden Tag eine andere Stadt und eine andere Location. Ohne einen „Day Off“ dazwischen hört sich das ganz schön stressig an. Aber so ist das nun mal im Rock Business, ohne einen dicken Promoter im Rücken, bleibt nur der Weg über die Ochsentour.

 

Kane - live - 2018-1Pünktlich um 20:00 beginnen Kane’D (es wird als ein Wort ausgesprochen) jetzt ihr Programm, und ich bin direkt gefesselt. Meine Füße wippen sofort im Takt zu diesem herzerfrischendem Rock, nein kein Metal oder Crossover. Richtig schöner Power House Rock, hervorragend intoniert von Steph, Stacey & Chez Kane. Diese 7-köpfige Band bringt hier ein unglaublich hohes Energie-Level rüber, und die sehr melodischen Harmonien und Riffs machen es zu einem fantastischen Live Erlebnis! Nun muß ich dazu sagen, dass die Location nicht unbedingt ein Live Club ist. Klar, es gibt eine Bühne mit einer kleinen PA, die aber genauso wie die Beleuchtung starken Optimierungsbedarf hat. Und zudem läuft während der Show der normale Restaurant Betrieb weiter. So nehmen die Mädels etwas amüsiert zur Kenntnis, dass die Besucher an den Tischen vor dem Bühnenrand ihre Hard Rock Burger verdrücken, während sie sich den Arsch abbrocken. Chez entschuldigt sich sogar mit einem süffisanten Unterton dafür, dass eventuell ihre Haare beim Headbangen ins Essen fliegen könnten. Was sie dann auch ausgiebig auskostet, und ihre wilde Mähne direkt am Bühnenrand für uns schüttelt. Aber auch Stacey und Stephanie lassen sich nicht lumpen, und bangen munter drauf los. Eine wahre Freude den Mädels und ihrer Band zu lauschen und sie optisch auf sich wirken zu lassen. Dazu singen alle drei im Wechsel oder zusammen. Jede für sich hat aber eine eigene Stimmlage, die etwas kratzige Rockröhre von Chez, etwas dunkler im Timbre bei Stacey und glasklar bei Stephanie. Kane - live - 2018-2Erwähnenswert auch, dass hier zu 100 Prozent live gespielt und gesungen wird, keine Effekte und kein Griff in die Trickkiste. Zwischendurch gesteht man den Männern auch mal Zeit für eine instrumentale Einlage zu, und die Herren zeigen ihr Können. Harry Scott Elliott und Jack Davies an der Gitarre, JoshRaw am Bass und George Elliott am Schlagzeug strahlen ebenso diese unheimliche Spielfreude aus, wie die Kane Schwestern. Ein extrem kurzweiliges Programm, das nach gut 70 Minuten viel zu schnell am Ende angelangt ist. Nun fordert das Publikum aber lautstark nach einer Zugabe, die man auch gerne gibt. Und zur Freude aller kommt jetzt mal ein Stück zum Zuge, dass wohl absolut jeder kennt, nämlich AC/DC’s „Highway To Hell“ und das dreistimmig gesungen. Eine ganz neue Erfahrung, diesen Song einmal so zu hören. Sehr geil meine Damen und Herren! Und kaum von der Bühne herunter, steht diese rundherum sympathische Truppe auch schon beim Publikum, und nimmt sich Zeit für die Fans. Leider gestehen die hauseigenen Regeln der Location, der Band keinen Merchandise-Verkauf zu, und so dürfen Kane’D lediglich ihre CDs anbieten, aber keine Shirts, Beanies oder ähnliches. Diese Praxis sollte man einmal überdenken, und den Musikern nicht die Möglichkeit nehmen, mit dem Verkauf von Merchandise ihre Kosten zu decken. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Power Septett uns bald wieder besucht!

Setlist: Intro, Invidia, Reckless, Show Me Your Skeleton, I See Ya, Beautiful But Tragic, Wasted, Rise, 3-2-1, Sin, Bring You Home, Fuck You, Angry, Covered In Roses, La Di Da, I Won’t Bite, Highway To Hell



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Breitenbach