ROUGH SILK - PROGRESSIVE OI!-POP


Label:DLR
Jahr:2018
Running Time:75:03
Kategorie: Neuerscheinung
 

Als die Formation Rough Silk Anfang der 90er-Jahre ihre ersten Releases auf den Markt warf, handelte es sich noch um eine völlig andere Band. Power Metal wurde gespielt und es gab eine andere Besetzung. Wer nun das wechselhafte Spiel mit den neueren Veröffentlichungen, ab 2001 mit „Symphony Of Life“, verfolgt hat und die Karriere des Kopfes der Band, Ferdy Doernberg (auch Keyboarder bei Axel Rudi Pell) im Gedächtnis hat, weiß das Alltägliches woanders gesucht werden muss. Wieder einmal, nach sechs Jahren Pause und dem Start von „The Good, The Bad & The Undead“, entdecken Rough Silk sich völlig neu. Samt äußerst kuriosem Intro, das vielleicht den einen oder anderen, neuen Hörer verschrecken könnte, jagen die Musiker/Inn, insgesamt fünfzehn Beiträge durch die Kulissen. Der Albumtitel entspricht hier wirklich dem musikalischen Programm. Auch dieses dürfte jedoch nur für Neuankömmlinge gewöhnungsbedürftig sein. Wieder einmal setzt man auf übergreifende Genrestrukturen innerhalb der Kompositionen und scheut sich nicht Ska, Punk, Pop, Rock und symphonischen Metal eine Bühne zu geben. So manchmal kehrt der Hang zu alten Tagen, mit einem Stück wie „Mephistopheles (Mephisto Revisited)“ zurück, macht aber mit dem Hauch von Country-Mitgröl-Vocals einen kleinen Schlenker. Wie immer entdecke ich bei den Gesangseinsätzen von Ferdy himself, die Affinität zu Alice Cooper. Und so sind auch die Vergleiche zu den 70er-Jahren und ihren Songkostümen gelegt. Den „progressiven“ Aspekt sehe ich allerdings eher in der Vielfalt der Beiträge. Das Material selbst ist dabei ziemlich eingängig und massenkompatibel, wenn nicht sogar Festival-tauglich. Insofern man ein tolerantes Ohr zur Verfügung hat. Etwas weniger geschmeidig sind da die rauen Vocals von Herbert Hartmann (Drums). Aber bei einem solch ausufernden Kunstwerk muss man nicht unbedingt alles mögen. Bassistin Anke Sobek kommt als Sängerin erstmal auf dem Tex-Mex Stück „Patience Is A Word I Don´t Understand“ zur Geltung. Den halben Satz im Intro, lasse ich mal außen vor. Das Package ist mit einem fetten Booklet ausgestattet und ganz explizit muss man die geschmackvollen Fotos auf der CD-Rückseite erwähnen. Das hier macht wirklich Spaß, obschon ich in der Vergangenheit mit einigen Rundlingen der Truppe so meine Probleme hatte. Man wächst mit seinen Aufgaben.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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