GOTTHARD, ERIC MARTIN

Bochum, Zeche, 18.03.2018

Nach bislang drei Studioalben veröffentlichten die eidgenössischen Rocker Gotthard im Jahre 1997 das Unplugged-Live Album "D-Frosted", welches in der Schweiz Doppel-Platin erhielt und die Rocker in ganz neue, vorher nicht einmal geahnte Rocksphären erhob. Es schloss sich eine ausverkaufte Tour in der Schweiz und Deutschland an und man spielte im Vorprogramm von Deep Purple. Rund 20 Jahre nach diesem Erfolgsalbum geht es nun erneut mit einem Unplugged-Set auf "Defrosted Part II"-Tour. Heute ist die ausverkaufte Zeche in Bochum an der Reihe. Als Support Gitarrist und Sänger Eric Martin, den man von Mr. Big kennt, mit seinem kongenialen Partner David Cotterill, seines Zeichens Gitarrist der New Way Of British Heavy Metal-Legenden Demon.

 

Eric Martin - live - 2018Entweder ich bin zu blöd oder die Ankündigung des Konzertbeginns in der übervollen Zeche war tatsächlich etwas verwirrend dargestellt worden. Tut nichts zur Sache. In jedem Fall komme ich, übrigens nicht alleine, viel zu spät an der Venue an, so dass mir nur mit Ach und Krach noch ein paar Bildchen von dem Duo bei der letzten, natürlich balladesk gehaltenen Nummer "To be With You" gelingen. On Stage ein lächelnder, super sympathisch rüber kommender Eric Martin und ihm zur Seite gestellt, an der zweiten Klampfe, ein gleichsam freundlich wirkender Mister David Coterill, die ganz unaufgeregt, vor einer jubelnden Menge, ihre Ständchen feilbieten. Dem späteren Hörensagen nach, dauerte der Gig rund eine dreiviertel Stunde und beinhaltete neben dem Cat Stevens -Cover "Wild World", im Weiteren insgesamt sieben Coverversionen von Eric Martin´s Mr. Big.

 

Setlist: Electrified (Mr. Big), Take Cover (Mr. Big), Wild Word (Cat Stevens), Superfantastic (Mr. Big), Fragile (Mr. Big), Voodoo Kiss (Mr. Big), Dancin´ With My Devils (Mr. Big), To be With You (Mr. Big)

 

Gotthard - live - 2018-2Die Bühne durfte kein bisschen kleiner sein, um dieses umfangreiche Line-Up nebst riesengroßem Backdrop zu fassen. Gotthard in der Tour-Besetzung "D-Frosted Part II" sind Nic Maeder am Micro, Leo Leonie und Freddy Scherer an den Sechssaitern, Marc Lynn am Bass und Hena Habegger am Schlagzeug. Zu dem bekannten Line-Up kommen nun noch Ernesto Ghezzi an den Tasten, Andi Pupato an der Percussion und dazu zwei ganz vorzügliche Backgroundsängerinnen mit den Namen Mara und Barbara dazu. Mit "Miss Me" vom aktuellen Album "Silver" geht es heute los, gefolgt von "Out On My Own" und dem Titeltrack der 2014-Scheibe "Bang!". Nach dem smashigen "Sweet Little Rock ´n´ Roller" folgt mit "Beautiful" die erste Ballade des Abends, supersanft und herzerweichend von Nic vorgetragen. Mit "Feel What I Feel" stellen sich die Protagonisten gegenseitig vor, unterbrochen von nicht enden wollenden Jubelstürmen. Mit Trommeln und viel "Nanana" aus dem Publikum gibt es das Joe South-Cover "Hush". Gotthard - live - 2018-3"Remember It´s Me" ist ein Song über Nic´s Ex-Freundin oder doch eher ein Auto? Der Charmeur gibt sich zurückhaltend, schelmisch und faselt ein paar Brocken in deutscher Sprache und hat spätestens mit der Wortklauberei von Vögeln und vögeln alle Lacher auf seiner Seite. Tja, deutsche Sprache, schwere Sprache und manchmal im Sinn auch nicht wirklich verständlich. "Stay With Me" kennen alle und bei "Tequila Symphony No. 5" wird stromlos richtig fett gegroovt. Nach dem nächsten Stampfer "Mountain Mama" folgt so etwas wie ein Balladen-Medley mit dem super melodischen "Why", dann "C´est La Vie", dem aus allen Kehlen mitgesungenem "One Life, One Soul" und dem wieder schmantigem "Tell Me". Bei "Starlight" gibt es wieder einige Lacher, als Nic eine etwas verstimmte Gitarre i Empfang nimmt und Leo´s Frotzeleien über sich ergehen lassen muss, so nach dem Motto, dass gute Handwerker und fähiges Personal doch rar gesäht sind. "Sister Moon" und "Right On" folgen und nach dem flotten "Lift U Up" leert sich zum ersten Mal die Bühne. Zwischen nicht enden wollendem Jubel und entsprechenden Zugaberufen hüpft die volle Besetzung noch mal auf die Bühne zum frenetisch abgefeierten "Heaven". Die Mitmachhymne "Anytime Anywhere" fehlt auch noch und bei "Smoke On the Water" von Deep Purple dürfen auch die beiden Mädels nochmal am Mikro brillieren und zeigen, welch rauer Soul in diesen hübschen Geschöpfen steckt.

 

Gotthard - live - 2018-4Gotthard geben sich auf dieser Unplugged-Tour einfach brillant, schöpfen aus einem Repertoire schier unzähliger Hits und Klassiker, haben durchweg richtig Spaß und lassen nie Langeweile aufkommen. Ich habe Gotthard einige Male mit Steve Lee gesehen. Der Junge ist unvergessen aber Nic Maeder überzeugt auf seine Art. Er kommt charismatisch daher, nimmt sich mit Schlapphut selbst nicht ganz so ernst und hat ein absolut feines Stimmchen und strotz nur so vor Sex-Appeal. Die Herzen der Damen fliegen ihm tonnenweise zu aber vor allen Dingen ist er ein hoch begabter Sänger / Shouter und ein Entertainer vor dem Herrn. hat sich voll gelohnt, bleibt mir da nur zu konstatieren. 



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey