PATRICIA VONNE BAND

Köln, Yard Club, 03.05.2018

Es ist immer wieder erstaunlich, welche Fahrzeiten man mittlerweile in Kauf nehmen muss, um mal einen netten Konzertabend zu erleben. So schaffe ich heute, die Kurzstrecke von fünfundzwanzig Kilometern in einer geschlagenen Stunde. Der nächste Schock ist ein total überfüllter Parkplatz an der Location. Hallo? Yard Club? Des Rätsels Lösung ist eine zweite und ausverkaufte Veranstaltung in der Kantine, im gleichen Gebäudetrakt. Irgendeine australische Schauspielerin aus der TV Serie Nashville. Nun gut, also erst einmal an der Schlange vorbeigedrängelt und in den gemütliche Yard Club gestapft. Nur eine Backline, aha denke ich also keine Vorband, das ist ja schon mal cool. Aber was ist denn das für eine Setlist, lächerliche zehn Songs stehen da nur drauf. Das wird ja ein kurzer Abend. Aber alles kommt ganz anders, doch dazu später mehr.

 

Patricia - live - 2018 - 2Es ist ein, zwei Minuten nach zwanzig Uhr und die Band nimmt ihre Position auf der Bühne ein. Klassisch besetzt mit Gitarre, Bass und Schlagzeug legen die Jungs auch direkt los und stimmen in bester Tito und Tarantula Manier den Song „Dark Mile“ an. Nun kommt auch die Lady des Abends, überragend groß und schlank, auf die Bühne gestürmt. Patricia Vonne ist eine waschechte Texanerin aus San Antonio. Und nebenbei die kleine Schwester von Kultregisseur Robert Rodriguez, wobei das klein jetzt nicht wörtlich zu nehmen ist. Patricia ist locker mal eins achtzig groß. Und eine livehaftige Rampensau, diese Frau steht keine Minute still und wirbelt unentwegt über die Bühne. Dazu spielt sie Akustik und E-Gitarre und singt dazu mit dieser sinnlichen, geschmeidigen und endlos hörbaren Stimme. Kräftiger Südstaaten Sound, Tex Mex Rock und auch ruhigere Nummern, die sie teilweise in spanischer Sprache singt wechseln sich ab. Dazu ihre unglaubliche Bühnenpräsens, der das Auge kaum zu folgen vermag. Sie tanzt und windet sich, immer wieder animiert sie das Publikum, fast schon völlig losgelöst wie in einem Schwebezustand. Ein Hammer diese Frau! Und ich merke gar nicht wie die Zeit rennt, als plötzlich nach den bereits erwähnten zehn Songs auf der Setlist der kurze Wortlaut „Pause“ kommt. Haha, da ist jetzt natürlich tricky. Die Setlist wird gewendet und zeigt die nächste Songabfolge. Nun ist aber erst einmal Pause und die unglaublich sympathische Lady steht am Merchandise Stand und verkauft ihre neue CD, erfüllt jeden Signaturwunsch und lässt sich bereitwillig mit den Fans fotografieren. Eine Supersache, denn so erreicht man auch diejenigen welche eventuell nicht bis zum Ende bleiben können oder einfach keine Lust haben, nach der Show zu warten.

Patricia - live - 2018 - 3Aber jetzt geht es mit dem zweiten Teil weiter, und man legt nochmal ein paar Kohlen mehr ins Feuer. Das rockt gewaltig, treibt den Schweiß auf die Stirn und das Verlangen nach einer Gerstenkaltschale auf den Höhepunkt. Zwischendurch packt Lady Vonne jetzt auch mal die knallroten Kastagnetten aus und verquirlt Folk, Flamenco, Tex Mex zu einem leckeren Gebräu. Der helle Wahnsinn, wie diese Truppe da auf der Bühne sich gerade in mein Herz spielt. Ich bin absolut fasziniert. Hier könnte ich jetzt stundenlang zuschauen, alleine ihre Gitarrenakrobatik ist atemberaubend. Gitarre vorne, Gitarre links dann rechts, oben oder unten,  ein ständiger Positionswechsel mit der Leichtigkeit einer Flamencotänzerin. Leider geht aber jede Show mal zu Ende, und da gibt es heute in Köln noch ein Leckerli extra. Eine hier lebende Freundin von Patricia kommt mit auf die Bühne, und gibt ihre ebenfalls wohl klingende Stimme zum Besten. Yvonne heißt das Mädel und ist ursprünglich aus England, lebt aber schon lange in Köln. Eine tolle Einlage, und auch bei der Zugabe darf sie noch einmal mitsingen. Ein super Gig ist leider vorbei, aber auch jetzt ist die nächste Station wieder der Merchandise Tisch und erneut ist Patricia für die Fans da. Wirklich bemerkenswert, und bei dem nächsten Konzert in unserer Gegend werde ich garantiert wieder dabei sein.

 

Setlist: Dark Mile, This Cats In The Doghouse, City Is Alive, Illuminaria, Top Of The Mountain, Lekker Ding, Viva Bandolera, Mexicali De Chispa, Fuente Vaqueros, Lil' Lobo, Citadel, Dutch Cigarette, Traeme Paz, Tidal Wave, Graceland Trip, Guitarras Y Castañuelas, Rattle My Cage, Severina, Rebel Bride

 



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Pistol Schmidt