TRI STATE CORNER, CRIMES OF PASSION (C.O.P.) UK, LUKE GASSER

Bochum, Rockpalast, 06.05.2018

Ende April diesen Jahres kam die neue Scheibe "Hero" von Tri State Corner auf den Markt. Und was liegt da näher, als den aktuellen, vierten Output, mal gleich mit einer kleinen Tour zu supporten. Nach zwei Gigs in Newcastle und Sheffield, beides United Kingdom, gibt es im Mai noch Auftritte in sechs deutsche Venues, unter anderem mit der heutigen Einkehr im Rockpalast. Im Juli und im frühen September sind dann noch kleinere Festivals an der Reihe und auf der Homepage liest man sogar von einem Gig in Seoul (Korea) zu Anfang August. Supported wird das deutsch-griechisch-polnische Quintett von Luke Gasser und Band sowie Crimes Of Passion (C.O.P.) UK.

 

Luke Gasser - live - 2018Den Anfang macht heute der Schweizer Luke Gasser nebst Band, die vor einem leider ziemlich leerem Saal um 19:45 Uhr die Bühne entern. Luke Gasser ist ein Tausendsassa. Nach einer Lehre als Bildhauer, stieg er Anfang der 80iger Jahre in die Rockmusik ein und ist seit 1991 als freischaffender Bildhauer, Maler und Musiker tätig. Darüber ist er Regisseur, Produzent und wirkt in seinen Filmen auch als Schauspieler mit. Seine Trilogie zu Anuk mit "Anuk I - Der Weg des Kriegers" nebst den beiden Fortsetzungen, einer bronzezeitlichen Saga mit mystischem Touch, ist selbst mir als eher Nicht-Kinogänger bekannt. Musiktechnisch ist Luke zusammen mit seinem aus Chicago stammenden Bluesbassisten Zach Prather und dem druckvollen Schlagzeuger Rudi Halter voll auf meiner Linie. Abgeliefert wird kräftiger, bluesiger Hardrock im Stile der ausgehenden 70iger Jahre. Der Stoff ist so gut, dass die Jungs schon mit Nazareth, Status Quo und Doro gemeinsam auf Tour waren. Der Basser arbeitete sogar schon mit Curtis Mayfield, Etta James und Mick Jagger zusammen. Nach dem durchweg groovigen, teils sehr sleazelastigem aber immer fett rockendem Material gibt es zum Ende noch ein Cover, nämlich den Überhit "Wot" aus 1982 von Captain Sensible.

 

COP - live - 2018Melodic Rock oder auch Melodic Power Metal ist dann ab 20:30 Uhr mit Crimes Of Passion UK, kurz C.O.P. UK, angesagt. Bislang nennt man eine vierstückige EP "Kiss Of An Angel" und eine Full Length Scheibe, nämlich "No Place For Heaven" aus Januar 2016 sein eigen. Shouter der Briten ist der mit blonder Mähne und gutem Organ ausgestattete Dale Radcliffe. An den Keyboards spielt ein Herr Hennig Wanner, den man von White Lion, Jaded Heart und natürlich Circle II Circle kennt und an der Leadgitarre ist seit neuerer Zeit Marcos Rodriguez, seines Zeichens Gitarrist bei Rage, beschäftigt. Aufgrund eines Ausfalls von Kevin Tonge ist kurzzeitig Hanno von Mystic Prophecy hinter das Drumkit gesprungen und hat sich in kürzester Zeit die Stücke reingezogen. Die Platte wurde von Sascha Paeth produziert. So kann man C.O.P. UK am besten als Mix aus Avantasia, Pink Cream 69 und den bandeigenen Heroen Def Leppard bezeichnen, also eine Stilrichtung die natürlich richtig gut ankommt und heute auch für die entsprechende Stimmung sorgt. Für das deutsche Publikum gibt sich Henning natürlich besondere Mühe und das sowohl bei seinem virtuosen Tastenspiel als auch den Ansagen. So erfahren wir, das eine ganz aktuelle EP raus ist, deren Titeltrack natürlich noch zum Besten gegeben wird und das man in einem halben Jahr mit neuem Komplettvinyl rechnen kann. Für die druckvolle Combo stehen Songs wie "My Blood" und "The Core", für die melodische Weichschiene Nummern wie "Kiss Of An Angel", für den Mitmachspass "Catch Me If You Can" und für den Groove zum Beispiel der Titeltrack "No Place For Heaven".

 

Tri State Corner - live - 2018 - 1Berücksichtigt man noch Peavey Wagner, der abseits, nahe dem Merchstand steht und sich das Spektakel aus der Ferne anschaut, ist nun mit dem Shouter Vassilos "Lucky" Maniatopoulus von Tri State Corner, der sonst bei den Metalheroen die Schießbude besetzt, die komplette Mannschaft von Rage beieinander. Und nachdem Marcos seine Saitenhexerei bei C.O.P. UK beendet hat und von diversen Freunden mit Drinks beglückt wird, mischt er sich unter das Publikum und geht nun beim Headliner des heutigen Abends voll ab. Und dazu hat er auch allen Grund. Diese Mixture aus Rock und Metal oder auch griechischer Folklore mit metallischen Gitarren und der allseits präsenten Bouzouki macht voll Spass und geht richtig gut in die Lauscher. Dazu quasselt ein Fronter, der für die 400 km lange Anreise seine ganze Familie mit eingepackt hat, ganz munter drauf los und rennt wie ein Derwisch hin und her und zieht eine Show ab, die sich einfach gewaschen hat. Nach den Einstiegsnummer, unter anderem mit "Faster", "Nothing At All" und "My Own World" folgt "Tomorrow Land" und danach der übergeile Mitmachsong "Downfall". Ein Lob an den großen Peavey Wagner, der, beide sitzend im Zug nach Moskau, so erzählt Lucky, mal in fünf Minuten den Songtext runter schreibt. Nach dem hymnischen "Follow Me Blindly" erzählt er weiterhin voll Stolz, dass die Band seit dreizehn in gleicher Besetzung auftritt und bis dato 450 Gigs in 26 Ländern absolviert hat. "Sooner Or Later"  ist wieder so ein radiotauglicher Überhit, gefolgt vom mit spanischem Flair durchsetztem "Sleepless". Nach der Ballade "Kapla Stigmi" schließt das brachial fette "Fortune In Lies" vom aktuellen Album an. "Sudden Turn" wirkt irgendwie spielerisch und zum wiederholten Male frönt der Sänger, beziehungsweise Schlagzeuger bei Rage, auf Bongos seinen Rhythmen. Nach dem langsamen "Daydreamer" kommt dann endlich der Titeltrack "Hero", gefolgt von ehrlichen sowie tief aus dem Herzen kommenden und natürlich umjubelten Danksagungen. Das Tri State Corner durchaus was Wichtiges zu sagen haben und dies auch gerne und lauthals tun, bestätigen sie mit "Save My World". Mit "Home" geht es dann für die Jungs von der Bühne und für das abfeiernde Publikum noch schnell an den Merch oder eben nach Hause.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey