Mit geilen Kriegstrommeln, wirren Gitarrenläufen und wilden Breaks wird das dritte Coroner-Album „No More Color” eingeleitet. Das dritte und letzte Album der Coroner Re-Releases steht nun ebenfalls in den Startlöchern. Und auch auf ihrem dritten Werk geht ihre Entwicklung nahtlos weiter. Treibend und heavy, verspielt und vertrackt gingen die Schweizer hier zu Werke. Nackenbrecher-Riffs und technisch hoher Anspruch gehen hier Hand in Hand, als sei es das Natürlichste auf der Welt. Mit Leichtigkeit schütteln sich die Schweizer ein Ass nach dem anderen aus dem Ärmel. Die Musik klingt trotz hohen Anspruchs geordneter und weniger chaotisch als noch zuvor. Im Gegensatz dazu bleibt der Gesang aber so wie immer. Coroner klingen hier wie eine Mischung aus Voivod (Musik) und Celtic Forst (Gesang), setzen dem Album aber wieder eine völlig eigene Note auf. Coroner kann man einfach nicht in Schubladen stecken. Damals weltbewegend revolutionär und selbst heute niemals kopiert und bis dato unerreicht, vereinen die Schweizer hier ihren ureigenen Stil und bauen ihre Nische weiter aus. Die Musik von Coroner klingt – damals wie heute – zeitlos und hat jegliche Trends überdauert. Auf „No More Color“ wurde die Musik sogar noch vielseitiger. Es gibt unvorhersehbare Rhythmuswechsel, es gab cleane Gitarren und virtuose Soli, die mittlerweile richtig Sinn machen und ausgefeilt klingen. Durch den Gesang behält aber alles die gewohnte Räudigkeit. Mit „Die By My Hand“ und dem mitreißenden „No Need To Be Human“ gelingt der perfekte Einstieg. Alles ist hier viel besser gespielt und sauberer produziert. Neben dem Nachfolger „Mental Vortex“, welches 1991 erschien und bei diesen Re-Releases leider unberücksichtigt blieb, ist „No More Color“ mein Lieblings-Album dieser Band. Auch hier gilt wieder: CD und LP kommen von Nuclear Blast, eine digital remasterte CD zusätzlich von Century Media; alle jedoch mit den bereits bekannten acht Tracks, also gänzlich ohne Bonusmaterial. Somit kommen wir auch zu der These „Pflichtkauf“: generell ja, aber nur, wenn man die alten Version eben noch nicht hat.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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