BRUCE DICKINSON - WHAT DOES THIS BUTTON DO? – DIE AUTOBIOGRAFIE - von Bruce Dickinson


Label:HEYNE HARDCORE
Jahr:2018
Running Time:445 Seiten
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Autobiografie des Iron Maiden Fronters Bruce Dickinson, will anders sein als das herkömmliche Material, das einem die alternden Stars und Bands um die Ohren hauen. Und das ist sie, denn Herr Dickinson hat komplette Felder des Lebens völlig außen vor gelassen. Sein Privatleben bleibt verdeckt, extreme Ausschweifungen fast gänzlich unerwähnt und im Prinzip geht es nur um das Musikbusiness und die große Anzahl von Nebentätigkeiten, die den rastlosen Briten, selbst während seiner späten Krebskrankheit anspornten. Geschichten über große Konflikte wie der Aus - und erneute Einstieg, in eine der größten Metal-Bands aller Zeiten oder das Thema das viele Fans Gitarrist Janick Gers im Line-Up zum Fürchten finden, werden minimal am Rande erwähnt. Man hat zeitweise das Gefühl, das hier von Grund auf nur Positives in Erscheinung treten soll. Wie eine geschönte Vita. Bruce der allmächtige Shouter, Bruce der Fechter vor dem Herrn, Bruce der Bücherautor, Bruce der Filmemacher…und was weiß ich nicht alles. Dabei hätte das Buch durchaus doppelt so dick ausfallen können, wenn man allein nicht so schnell durch die einzelnen Stationen geflogen wäre. So bleibt vieles oberflächlich, mit belanglosen Anekdoten geschmückt und wahrscheinlich wenig Neuem, was der eingefleischte Fan nicht schon weiß. Gerne hätte ich mehr über verschiedenen Phasen und Platten erfahren und warum man die Fans so gerne mit Merchandise und mit extremer Releaseflut, von Livealben und Sonstigem, zur Kasse bittet, dafür aber über andere Themen weniger, wie der oft wiederholte Spruch und Abriss, dass das Fechten der perfekte Ausgleich zur Musik ist. Dreimal wäre genug gewesen.

Auch die ewigen Sprünge zwischen den Absätzen, sind zu abgehackt. Direkt von der Bühne ins Cockpit und schon im Fecht-Outfit. Mitten im Balkankrieg ein Gig in Sarajevo? Die Menschen werden von Snipern gestreckt und alles ist zerbomt. Aber die Logistik ist machbar und der Saal gerammelt voll? Und die Menschen hatten wie vom Gig erfahren und woher die Muse dort hinzugehen? Diesen ganzen Abschnitt habe ich irgendwie nicht wirklich verstanden. Und bringt man die Fans gesammelt an einen Ort, zu so einer Zeit nicht in äußerste Lebensgefahr? Wo doch der Gegner genau auf so eine Gelegenheit lauert. Das würde ich alles gerne mal in einem Interview klären, haha. Auch die Beschreibung über Bruces´ Zeit in Amsterdam und die Umschreibung der Stadt. Das ist nicht wirklich Amsterdam-spezifisch, sondern trifft fast auf jede Großstadt zu, außer vielleicht Tokio (Japan) und Toronto (Kanada). Auch seine Erkenntnis über die Deutschen finde ich markant. Jetzt habe ich leider vergessen auf welche Seite es stand, dass wir am liebsten über Körperausscheidungen reden. Ach so! Aber genau das macht Bruce bis ins kleinste Detail selbst, als er später über die Medikation und deren Nebenwirkungen, zu seiner Krankheit spricht. Nicht schön zu lesen. Da hätte ich gerne auf einige Metaphern verzichten können um etwas über seine Groupies zu erfahren, haha.

Geil auch der Spruch über die Abreise aus Sarajewo (übrigens Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina), wo Bruce in Großaufnahme vor dem Panzer steht: „Selfie“! Aah ja. Und ich dachte immer die gehen anders. Wie hat er das gemacht? Ihr merkt schon, im Gegensatz zu den Stars und Sternchen, die sich auf Facebook seit Wochen positiv bis überschwänglich äußern, was eigentlich nicht anders zu erwarten war, hatte ich mit den Schinken nicht ganz so viel Spaß. Vielleicht waren auch die technischen Ausführungen zu dem ganzen Thema „fliegen“, zu viel des Guten. Wie dem auch sei hatte ich etwas anderes erwartet aber halt nicht sooo anders. Nein, ich bin noch nicht ganz fertig. Die Auswahl der Fotos im Buch ist mir zu unspektakulär und meist sind sie viel zu klein aber auf jeden Fall zu wenig. Wie gesagt für Herrn Dickinson hätte ich eine fette „Schwarte“ erwartet und vielleicht ein anderes Format. Vielleicht DIN a4. Dabei hätten die Aufnahmen mehr Platz gehabt um die gewisse Wirkung zu entfalten.

ISBN: 978-3-453-27112-8

Note: Keine Wertung
Autor: Steve Burdelak


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