KAMELOT, LEAVES` EYES, VISIONS OF ATLANTIS

Köln, Live Music Hall, 12.09.2018

Zum heutigen Auftakt der Kamelot Tour 2018 muss man natürlich dabei sein. Haben sie doch die bezaubernde Lauren Hart, Frontröhre von Once Human, als Backgroundsängerin im Gepäck. Und wer sich erinnert, auch eine gewisse Alissa White Glutz durfte einst als Kamelot Begleiterin in Erscheinung treten. So bleibt zu hoffen, dass dies den Weg für eine Europa Tour von Once Human ebnet. Nach kurzer und erfolgreicher Parkplatzsuche finden wir uns also in der Live Music Hall ein, besser gesagt zuerst einmal an der neuen Würstchenbude auf dem Gelände. Mittlerweile in türkischer Hand, gibt es hier leckere Pommes und diverse Würste sowie eine überschaubare Anzahl an türkischen Fast Food Angeboten. Und wie ich finde, auch zu zivilen Preisen. Leider ist die Informationspolitik dieser Venue wie immer undurchschaubar, hatte ich kurz vor der Anfahrt noch 20:00 als Startuhrzeit gelesen, geht es jetzt bereits ab 19:45 mit der ersten Band los. 

Visions - live 18 -1Visions Of Atlantis, die im Jahr 2000 gegründete österreichische Metal-Band kann man irgendwo zwischen Power Metal und Symphonic Metal einordnen. Wenn man sich die Biographie der Band mal durchliest, wird man überrascht sein in welcher Geschwindigkeit sich hier das Besetzungskarussell dreht. Trotzdem hören sich heute Abend alle Songs an, wie aus einem Guss. Gut, die Nachtigall Clementine Delauney, seit 2013 in der Band, wirkt vielleicht manchmal ein wenig zu theatralisch, aber das gehört in diesem Genre wohl so dazu. Das Publikum honoriert den kurzen Auftritt jedenfalls mit reichlich Applaus. Ein kurzer Auftritt deswegen, da durch etliche Verzögerungen nur noch Zeit für ein fünfundzwanzig Minuten langes Set blieb. So ist das eben manchmal im Rock ‚n‘ Roll, mal ein technisches Problem, mal braucht eine Band unerwartet lange für den Soundcheck oder hängt ein anderes Mal irgendwo im Stau fest. Und beim ersten Konzert einer Tour läuft selten alles direkt rund.

Setlist: The Deep And The Dark, New Dawn, Book Of Nature, Passing Dead End, Return To Lemuria

 

Leaves Eyes - 18 - 1Den zweiten Slot heute Abend, bestreiten Leaves` Eyes und entern direkt mit einer Anzahl Wikingern die Bühne. Ganz im Sinne des letzten Albums, geht es dann auch nach dem Intro, direkt mit „Sign Of The Dragonhead“ in die Vollen. Mit Sängerin Elina Siirala hat man  sich wirklich ein Goldstück gesichert. Eine hervorragende Fronterin und eine absolute Bühnenperformerin, um nicht wieder den mehr als abgedroschenen Ausdruck „Rampensau“, zu benutzen. Wie ein Derwisch springt sie über die Bühne, steht keine Minute still und heizt den Fans gehörig ein. Die durchtrainierte Finnin ist wirklich der Publikumsmagnet von Leaves‘ Eyes geworden. Und egal ob altes oder neues Songmaterial, jedes Stück bringt sie absolut grandios auf die Bretter. Selbst ein ziemlich altes Stück wie „ Hell To The Heavens“, gewinnt an Überzeugungskraft, sogar ohne die Wikingerkomparsen. Hier hätte ich mir definitiv mehr Spielzeit gewünscht, aber natürlich ist bei drei Bands der zeitliche Rahmen eng gesteckt.

Setlist: Intro, Sign Of The Dragonhead, Swords In Rock, Edge Of Steel, Riders On The Wind, Hell To The Heavens, Beowulf, Blazing Waters, Outro Haraldskvaedi

 

Kamelot - live 18 - 2Nun geht es auch schon an den Headliner Kamelot, die ihren Set kraftvoll mit „Phantom Divine“ eröffnen. So druckvoll habe ich sie bisher noch nie erlebt. Hey das macht ja richtig Spaß. Sänger Tommy Karvik ist tierisch gut aufgelegt, und für die erste Show einer Tour, wirkt die Darbietung schon fast perfekt und sehr gut eingespielt. Natürlich haben wir es hier mit Profis zu tun aber selbst die unterliegen eben manchmal Murphys Law und es läuft nicht immer alles direkt nach Plan. Davon kann hier und jetzt keine Rede sein. Und endlich kommt Lauren Hart hinzu. Was, dieses Püppchen soll so eine viehische Stimme haben? Hellyeah, die hat sie tatsächlich. Unglaublich, was diese zarte Elfe da aus ihrer Kehle in den nicht ganz ausverkauften Saal schmettert. Eine für mein Empfinden anfängliche Nervosität von Lauren, legt sich nach den Begeisterungstürmen des Publikums rasch und sie rockt den Laden. Zudem entdecke ich im Publikum die faszinierende Sängerin Aeva Maurelle (ex-Aevarium), die staunend die Performance des Mädels aus Australien verfolgt. Ein kurzer Blickkontakt, ja wir sind uns einig, was da gerade auf der Bühne abgeht ist der Hammer! Und so rockt es weiter durch ein Potpourri an alten und neuen Songs der Kameloten, immer frenetisch gefeiert von den Fans im Saal. Ob es Klassiker wie „March Of Mephisto“ oder neueres Material wie beispielsweise „Sacrimony“ sind, heute zündet jeder Song. Und allen Unkenrufen zum Trotz, ja auch die höre ich direkt neben mir im Publikum, von wegen schlechter Songauswahl. Ich kann nichts Schlechtes erkennen, sondern nur einen vielfältig gemischten Strauß bunter Kamelot Melodien, der sich hauptsächlich aus den Alben „Silverthorn“, „Haven“ und „The Shadow Theory“ bedient. Wie ich schon am Anfang erwähnte, ich habe bisher keine Show der Jungs gesehen, die mich so in den Bann gezogen hat wie heute. Wenn sich das auf der laufenden Tour noch steigert, dann sag ich nur Hut ab!

Setlist: Phantom Divine, Rule The World, Insomnia, Pandemonium, Lights Go Down, End Of Innocence, Vail Of Elysium, Heres To Fall, Ravenlight, March Of Mephisto, My Confession, Amnesiac, Sacrimony, Forever, Liar Liar, Ministrum 



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Breitenbach