AND THEN SHE CAME, GREY ATTACK

Dortmund, FZW, 22.09.2018

And then she came - live - 2018 - 2Aus der Inaktivität der bereits 2003 gegründeten Symphonic Metal Band Krypteria, die 2012 ihre Tätigkeit aufgrund der Schwangerschaft von Sängerin Ji-In Cho einstellte, entwickelte sich die Gruppe And Then She Came (ATSC). Diese besteht ausnahmslos aus Mitgliedern von Krypteria und sind namentlich Ji-In Cho (Gesang), Frank Sturmvoll (Bass), Olli Singer (Gitarre) und Michael "S.C." Kuschnerus (Schlagzeug). Man debütierte 2016 mit einem selbstbetitelten Album und legte am gestrigen Tag den Nachfolger "Kaosystematiq" vor, der gleich mit einer Release-Party in der Heimatstadt Aachen ordentlich abgefeiert wurde, wie Ji-In während des heutigen Gigs betont. Logisch, dass auf dieses Ereignis eine Promotour anschließen muss und so findet man sich heute, einen Tag nach Tourauftakt, im FZW in Dortmund ein. Als Special Guest sind die ebenfalls aus Aachen stammenden Grey Attack dabei.

 

 

 

Um Punkt 18:29 Uhr soll heute Einlass sein und was sich da in der kurzen Menschenschlange einstellt, spricht nicht unbedingt dafür, dass die Venue heute rappelvoll wird. Folglich geht es auch in den Keller, übrigens das erste Mal, dass ich die zweite Location der FZW in Dortmund betrete. Nur langsam wachsen die Zuschauerzahlen, von denen heute offensichtlich viele auf der Gästeliste stehen, denn man sieht so einige VIP-Pässe und auch ich selbst bin ja auf Einladung von Frank Sturmvoll da. Am Ende sind es so rund 70 - 80 People, die den Gig von ATSC abfeiern. Man ist heute zeitlich ziemlich eng dran, denn bereits ab 22:00 Uhr öffnet das FZW seine Tore für die abendliche Party am Samstag.

 

And then she came - live - 2018 - supportUm 19:10 Uhr betreten die vier Mannen von Grey Attack die Bühne, die ebenfalls gerade ihr zweites Album "Grains Of Sands" am Start haben. Gitarrist, Shouter und Fronter des Quartetts ist Grey Charlez. Die Band tourte bereits einige Male mit dem heutigen Headliner und hat auch viel Tourerfahrung sammeln können mit Bands wie Anvil, Loudness, Bonfire und sogar Robin Beck. Es gibt melodischen Hard Rock mit teils etwas härter Kante, der mich allerdings nicht wirklich vom Stuhl reißen kann. Dabei bemühen sich die älteren Herren redlich und Grey muntert die Gäste mit teils witzigen Sprüchen immer wieder auf, so nach dem Motto "Wir treffen uns nachher am Merch, dann könnt ihr unser zweites Album kaufen und dabei gleichsam junge Musiker unterstützen". Sowas erzeugt natürlich ein breites Grinsen. Allerdings ist auch die Lightshow ziemlicher Käse. So agieren die Rocker vornehmlich im Dunklen und selbst der Fronter, der an seiner Klampfe rumzupft und seine Stecker kaum sieht, mokiert sich über die Düsternis. Mit "I'll Be There" folgt in der hinteren Hälfte der Setlist eine rockige Ballade und danach gibt es mit "Leave Me Alone" nochmal was vom neuen Album, dessen Titeltrack als Opener der fünfzigminütigen Playlist gewählt wurde.

 

And then she came - live - 2018 - 3Nach einer halbstündigen Umbaupause, welche gleichsam die Bühne rein optisch  mächtig vergrößert, so haben Grey Attack vor einem kleinen Backdrop gespielt, welches noch vor dem Kit von Michael Kuschnerus aufgestellt wurde, kündigt ein mega poppiges Intro mit dem Funny Electronic Pop Titel "I Don´t Care", welches um 20:30 Uhr einsetzt, vom Start der Headliner Show von And Then She Came (ATSC). "Es werde Licht". So und nicht anders, muss man nun das folgende Szenerio beschreiben, während die Band im gleißenden Licht die Bühne erstürmt und mit dem neuen Song "Devastation Anyone" gleich mal loslegt, wie die Feuerwehr. Wow, ist das eine Spielfreude und dieser Spass überträgt sich umgehend auf die begeisterten Fans. Während Michael sein Drumkit beackert, als gäbe es kein Morgen, Olli am rechten Bühnenrand auf seinen Sechssaiter eindrischt und Frank in richtig cooler Art seinen Bass bespielt auf eine Art und Weise, wie ich es vorher nie gesehen habe, hopst dieses zierliche Energiebündel Ji-In querfeldein durch die Gegend, sprich die Bühne, ist hier und dort, shakert mit den Fans, singt richtig toll und ehe man sich versieht, haut sie noch auf ein paar Tasten vom Keyboard. And then she came - live - 2018 - 4Stilistisch ist das Modern Metal mit richtig melodischen Tunes aber auch brettharten, ja fast in Melodic Death Metal Manier geballerten Kanten. Irgendwie kann man dazu richtig gut tanzen, aber auch abgrooven, die Mähne, wenn denn noch vorhanden, schütteln oder man schaut sich einfach diese verflucht hübsche, weil richtig nackige Koreanerin an oder sagen wir besser "mit koreanischer Abstammung". Es folgen drei Songs vom Erstlingswerk, dann das neue "I Just Cannot Trust Myself" und mit fetten Synthesizern geht es weiter mit "Why So Serious". "Wir bauen unseren Stress und den Mißmut über all das, was täglich in der Presse zu lesen ist, mit Musik ab, und wie macht ihr das?", fragt die Sängerin. "As The Battle Rages On" ist so eine Nummer, wo wir unsere Gedanken zu den heutigen, brisanten Themen verarbeiten. Es geht weiter und ATSC finden eine tolle Mischung aus alten und neuen Nummern, die sich fast die Waage halten und mittendrin ein tolles Solo von "S.C.". So haben sie heute neun Songs von "Kaosystematiq" und acht Tracks vom Debüt mitgebracht. "Wir machen das alles nur für euch", das nimmt man Lady Cho zwar nicht so ganz ab aber wollen wir es ihr mal glauben und es folgt "Into The Open". Wie laut fünf bis sechs Dutzend Fans krakeelen können, merkt man beim umjubelten "Sick Of You", das zwar neu ist aber irgendwie doch die meisten schon kennen. Ein dickes Dankeschön an alle die hier sind und "Hellfire Halo" kennen dann wahrlich alle. Natürlich kommen die vier Heißsporne nochmal raus. Es gibt "White Dog" und bei der allerletzten Nummer "Like A Hurricane" growlt Drummer Michael in das Mikro und kann sein Grinsen dabei nur mäßig unterdrücken. And Then She Came, kurz ATSC, haben heute richtig abgeliefert und eine feine Metalshow präsentiert, wobei sich Ji-In und Band mal ganz locker einen neuen Fan dazu gewonnen haben. Diese Show sollten ihr Euch keinesfalls entgehen lassen. Deshalb abschließend nochmal alle Termine der "Kaosystematiq - Club Tour".

 

21.09.2018 – SAALBAU ROTHE ERDE, AACHEN / GER
22.09.2018 – FZW, DORTMUND / GER
23.09.2018 – 7ER CLUB, MANNHEIM / GER
24.09.2018 – SPECTRUM, AUGSBURG / GER
26.09.2018 – ROCKFABRIK, LUDWIGSBURG / GER
27.09.2018 – KUBANA, SIEGBURG / GER
28.09.2018 – HIRSCH, NÜRNBERG / GER
29.09.2018 – EXZELLENZHAUS, TRIER / GER

 



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey