MNEMOCIDE - Groovend, schwer, walzend und rollend


Im Moment gibt es sehr viele Retro-Death Metal-Bands. Eine Band, die zwar ebenfalls old school ist, sich aber nicht nur an den alten Schweden-Legenden orientiert, sind Mnemocide aus der Schweiz, die coolen Midtempo-Todesblei spielen. Kürzlich haben sie ihre erste EP „Debris" in Eigenregie veröffentlicht, die durchweg überzeugen kann! Gebt dem Underground eine Chance und befasst Euch mit Mnemocide, die übrigens bei CROSSFIRE ihr allererstes Interview überhaupt gegeben haben! Wir fühlen uns geehrt!

logoDaniel: Hi Matthias! Wann und wie kam es zur Gründung von Mnemocide?

Matthias: Mnemocide wurden 2017 gegründet. Wir kannten uns alle aus einem früheren Bandprojekt und wollten nach vielen Jahren quasi wieder bei Null anfangen. Uns reizte die Idee zur Gründung einer neuen Band: wieder dieses „Sturm und Drang Gefühl“ erleben, einen neuen Namen etablieren, diesmal mit einem konkreten Konzept und jahrelanger Erfahrungen im Rücken, einen Schritt zurücktreten und etwas Neues erschaffen und die Kräfte bündeln. Das hat uns motiviert und kreativ gepusht.

Daniel: Die Schreibweise sieht merkwürdig aus. Was bedeutet der Bandname genau?

Matthias:Mnemocide heißt so viel wie „Gedächtnismord“

Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Matthias: Ja, wir sind ein eingespieltes Team und haben über viele Jahre gemeinsam in einer Band gezockt. Apropos Gedächtnisverlust: Es dauerte gut neun Monate, um andere Riffs und Musik zu schreiben. Wir mussten quasi unsere Festplatten löschen und neu programmieren.

Daniel: Eure Musik erinnert mich sehr an Gorefest Mitte der Neunziger. Welche Bands haben Euch beeinflusst?

Matthias: Das fassen wir jetzt mal als fettes Kompliment auf. Mnemocide spielen Death Metal in seiner ursprünglichen Variante: groovend, schwer, walzend und grollend. Roh und blutig ist die Devise. Viele Bands haben uns beeinflusst. Dabei einzelne hervorzuheben, scheint uns schwierig. Außerdem wollen wir unseren Hörern die Möglichkeit lassen, sich völlig unvoreingenommen mit unserer Musik zu befassen.  

Daniel: Worum geht es in Euren Texten? Und gibt es eine Art Kernaussage, die Ihr vermitteln wollt?

Matthias: Das Grundthema der Band als Gesamtes ist die Zerstörungswut der Menschheit. Das beinhaltet Kriege, Umweltverschmutzung, Ausrottung anderer Arten etc. Wenn man sich so anschaut, wo wir in der heutigen Zeit stehen, so stellen wir eine Verrohung der Gesellschaft fest: Niedergang der Demokratie, blinder Nationalismus Wiederkehr des Faschismus, Aufstieg totalitärer Regierungen. Da fragt man sich: Was verdammt noch mal haben wir aus der Geschichte gelernt? Warum wiederholt die Menschheit den gleichen Müll und Bullshit immer wieder? Offenbar ist keinerlei Bewusstsein vorhanden, um aus der Vergangenheit Lehren zu ziehen. Hier hat offenbar ein „Mnemocide“ stattgefunden. Das ganze Konzept der Band beruht darauf, dass wir uns in einer dystopischen Zukunft wiederfinden werden, wenn wir diesen Weg weiter beschreiten. Die Blindheit und Ignoranz für die eigene Geschichte führt uns dorthin; in eine zerstörte kalte Welt. Wir sind die Versehrten aus einer möglicherweise nahen Zukunft und ballern Euch die gesamte Wut in Form einer Death Metal-Walze um die Ohren!

Daniel: Eure einzige Veröffentlichung bislang ist die EP „Debris“, die in einem schönen Digipack erschienen ist. Ihr habt sie in Eigenregie rausgebracht. War das nicht voll teuer? Gab es kein geeignetes Label, das an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wäre? Und wie viele CDs habt Ihr überhaut pressen lassen?

Matthias: Aufgrund vergangener Erfahrungen sind wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht interessiert an einem Label. Wir wollen vorerst alle Fäden in der Hand halten und uns nur auf Menschen verlassen, welche wir persönlich gut kennen. Ein Digipack war Ehrensache. Wir wollen nicht einfach mit einem Pappschuber daherkommen. Natürlich bekommt man „Debris“ auch digital. (unter anderem bei Soundcloud, Bandcamp, iTunes und Spotify). Wer das auf 500 Stück limitierte Digipack ordern möchte, kontaktiert uns am besten via info@mnemocide.com.

Daniel: Die EP wurde von Cryptic Brood-Schlagzeuger Steffen Brandes produziert. Wie seid Ihr mit ihm in Kontakt gekommen?

Matthias: Also wir haben die EP in den Iguana Studios von ChristophBrandes aufgenommen. Den Steffen Brandes kennen wir nicht. (Hups, da habe ich mich beim Überfliegen des Bandinfos aber heftig verlesen! – Anm. d. Verf.) Christoph ist ein hervorragender Produzent und hat durch seine Arbeiten mit uns bekannten Bands beeindruckt. Er liefert jeder Band individuell auf sie perfekt zugeschnittenen Sound. Außerdem ist er ein sehr zugänglicher und sympathischer Zeitgenosse.

mnemocideDaniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und wenn ja: Wann und wo kann man Euch mal auf der Bühne sehen?

Matthias. Wir haben bisher drei Shows in der Schweiz gespielt und eine Vierte folgt am 10.11.2018 immer Sommercasino in Basel. Das Festival heißt Rites Of Destruction. Wir sind Opener, und Headliner sind Desaster. Außerdem sind unter anderem unsere Kumpels von Total Annihilation auch dabei. Natürlich sind weitere Shows für 2019 geplant. Checkt einfach unsere Page und informiert Euch fortlaufend über unsere Live-Aktivitäten.

Daniel: Wie sehen Eure weiteren Zukunftspkäne mit Mnemocide aus?

Matthias. Live spielen (Booking-Anfragen gerne an info@mnemocide.com), Songs schreiben, Videoclip, erneute CD (EP oder Album) und natürlich das Mnemocide-Virus in der Metal-Szene verbreiten.

Daniel: Na gut, Matthias! Das Schlusswort gehört Dir!

Matthias: Erstmal vielen Dank an Dich, Daniel, für das erste Mnemocide-Interview! Außerdem möchten wir an dieser Stelle Daroc (Daroc.ch) danken, welcher sich für alle visuellen Gestaltungen verantwortlich zeichnet und einen super Job macht (Checkt hierzu unser Lyric-Video zum Song „Only Shades“ auf Youtube)! Horns up to Markus Eck von Metalmessage.de! Greets an alle Veranstalter, Bands und Headbanger da draußen, mit denen wir livehaftig feiern durften.

https://mnemocide.com/

https://www.facebook.com/pg/Mnemocide/about/?ref=page_internal

https://mnemocide.bandcamp.com/releases



Autor: Daniel Müller