Es gibt Bücher, welche die Geschichte einer Person erzählen, andere erzählen die Geschichte einer Band und wieder andere zeichnen das Bild einer bestimmten Szene. „United & Strong“ versucht sich am Spagat zwischen allen Dreien. Roger Miret, seines Zeichens Sänger von Agnostic Front und Urgestein des New York Hardcore erzählt seine eigene Story, die Geschichte von Agnostic Front und die Historie der frühen New York Hardcore Szene.

Bereits im Vorwort von Al Barr (Dropkick Murphys) und Jamey Jasta (Hatebreed) wird klar, welchen Einfluss Agnostic Front und Roger Miret, auf die amerikanische Punk- und Hardcoreszene hatten. Mister Miret selbst beginnt seine Ausführungen mit der Flucht seiner Familie von Kuba in die USA, im Jahre 1968. Er erzählt von einer von Armut und Gewalt geprägten Kindheit und wie ihn dass dazu brachte auf den Straßen New Yorks zu überleben. Hier zeichnet er ein schonungsloses Bild einer von Wut und Frustration beeinflussten Bewegung, die gerade in den Kinderschuhen stand und bereit war ihren Geburtsort, die Lower East Side, ins Chaos zu stürzen. Roger berichtet, wie er nach ersten musikalischen Gehversuchen zu Agnostic Front stieß und half aus einer unstrukturierten, chaotischen Formation einen ernstzunehmenden Act zu formen. Besonders deutlich wird Herr Miret, was die Wendepunkte in seinem Leben angeht, zum Beispiel die Geburt seiner ersten Tochter und seinen Gefängnisaufenthalt, nachdem er als Drogenkureier gearbeitet hat. Am Ende des Buches zieht der inzwischen gealterte Roger noch einmal ein Fazit seines bisherigen Lebens und kommt zu dem Ergebnis dass er froh ist mittlerweile deutlich bodenständiger zu sein, als sein früheres, von Wut und Chaos geleitetes Ich.

„United & Strong“ ist ein fesselndes Buch. Gerade die Berichte über das Leben in der Lower East Side der frühen Achtziger Jahre ziehen den Leser in ihren Bann. An einigen Stellen wirkt das Text allerdings etwas unstrukturiert, es gibt Zeitsprünge, sowohl vor als auch zurück, die man im ersten Moment nur schwerlich nachvollziehen kann. Außerdem werden des Öfteren Personen erwähnt, als müsste einem klar sein wer sie sind, obwohl sie zum ersten Mal im Buch vorkommen. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau. Diese Kleinigkeiten können nicht darüber hinwegtäuschen dass es sich bei „United & Strong“ um ein mehr als lesenswertes Werk handelt.

Note: Keine Wertung
Autor: Chris Föhrenbach

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