EVERSIN - Parallelen zwischen der göttlichen und der realen Apokalypse


Dieses Interview entstand über regen Kontakt bei Facebook. Eine Review-Anfrage führte zum Interview, welches ich kurzentschlossen noch zwischen Weihnachten und Neujahr eingeschoben hatte. Schließlich kann man ja über die Feiertage nicht immer nur essen und muss sich auch mal anderweitig beschäftigen, um den Kopf frei zu bekommen. Ich sprach mit Bassist Ignazio Nicastro und Gitarrist Giangabriele Lo Pilato und rollte die gesamte Band-Geschichte von hinten auf.

logoDaniel: Hi Ignazio, hi Giangabriele! Bitte erzählt klärt uns doch zunächst über die Gründe auf warum Ihr Euch 2008 von Fvoco Fatvo in Eversin umbenannt habt! Was waren die Gründe dafür?

Ignazio: Nun ja, Eversin und Fvoco Fatvo sind zwei unterschiedliche Bands. Als wir mit Fvoco Fatvo anfingen, waren wir noch jünger und wir hatten die Musik noch anders gelebt. Sie waren nur ein Projekt, Eversin dagegen sind eine richtige Band. Wir hatten uns 2008 für den Namenswechsel entschieden, weil wir das Gefühl hatten, dass Fvoco Fatvo die Band in unserem Land nicht mehr richtig repräsentierte. Und wir hatten das Gefühl, dass wir unsere Musik ernsthafter ausleben müssten.    

Daniel: Drei der vier Leute der aktuellen Besetzung waren auch bei Fvoco Fatvo. Handelt es sich bei Eversin also eigentlich um dieselbe Band, nur unter anderem Namen?  

Giangabriele: Nein, absolut nicht. Aber das hat Ignazio ja eigentlich schon in der voorherigen Farge erklärt: Fvovo Fatvo waren ein reines Studioprojekt, Eversin sind eine richtige Band.

eversinDaniel: Ihr hattet bis zum Debüt „Divina Distopia” als Progressive Power-/Thrash Metal-Band angefangen und Euch ab dem zweiten Album „Tears On The Face Of God” immer mehr in Richtung Thrash-/Death-/Groove Metal bewegt. Inwiefern haben sich also Eure musikalischen Einflüsse in all den Jahren geändert?  

Ignazio: Als Musiker sind wir mit der Musik Mitte der Neunziger aufgewachsen, mit Bands wie Slayer, Annihilator, Sepultura, Testament, Megadeth, Grip Inc. und vielen anderen Alben aus dieser Zeit. Was wir mit Fvoco Fatvo spielen, unterschied sich noch sehr deutlich von dem, was wir heute machen. Ich meine, wir waren jung und vermutlich zu beschäftigt, um uns als Musiker zu beweisen. Wir haben gemerkt, dass wir bei der Musik nicht auf unser Gefühl gehört haben. Also sind wir zurück zu unseren Wurzeln gegangen.   

Daniel: Für mich klingt Euer Debüt „Divina Distopia” noch wie ein Fvoco Fatvo-Album. Stammten die Songs alle noch aus der Zeit? Und hätte ein Namenswechsel zwischen den ersten beiden Alben dann eigentlich mehr Sinn gemacht?   

Giangabriele: Da stimme ich Dir zu! Deine Analyse ist korrekt! Die Songs auf „Divina Distopia” sind tatsächlich alle noch vor dem Namenswechsel entstanden und unterscheiden sich noch ganz gravierend von dem Sound, den Eversin heute spielen. Vermutlich hätte es mehr Sinn gemacht, den Namen erst danach zu ändern, so wie Du sagtest. Aber, weißt Du, es war an der Zeit, die Pforten für Fvoco Fatvo für immer schließen.   .

Daniel: Worum geht es in Euren Texten? Und steckt eine bestimmte Kernaussage dahinter, die Ihr vermitteln wollt?  

Ignazio: Was ich für die Band schreibe, ist klar inspiriert von allem, was mich umgibt, von allem Bösen, das ich in der Welt sehe: Krieg, Umweltverschmutzung, Religion, Terror und diese ganze Scheiße, die die Menschheit in all den Jahren verzapft hat. Für „Armageddon Genesi“ habe ich mich dazu entschieden, Texte über Teile der Biblischen Apokalypse zu verfassen. Ich versuchte, die Parallelen zwischen der göttlichen und der realen Apoklaypse auszumachen, die uns heute alltäglich umgibt.     

eversinDaniel: Auf dem neuen Album „Armageddon Genesi” gaibt es zwei prominente Gastauftritte: Ex-Deicide- und Morbid Angel-Gitarrist Ralph Santolla (der kurze Zeit später verstarb) spielte ein Solo auf „Soulgrinder” und der neue Malevolent Creation-Sänger Lee Wollenschlaeger ist beim Titeltrack zu hören. Wie seid Ihr mit ihnen in Kontakt gekommen? Und wie verlief die Zusammenarbeit? Kamen sie zu Euch ins Studio oder habt Ihr Euch nur Dateien über das Internet hin und her geschickt? 

Giangabriele:Für „Soulgrinder” suchten wir nach einem bestimmten, kraftvollen Solo, das zugleich aber auch sehr melodisch sein sollte. Ralph wurde dann von unserem Tour-Manager kontaktiert, und nachdem er unseren Song gehört hatte, willigte er ein. Was Du auf „Soulgrinder” hörst, ist das allerletzte Solo, welches Ralph überhaupt noch eingespielt hat. Lee von Malevolent Creation wurde von Ignazio bei Facebook angeschrieben. Er schrieb ihm, dass wir räudigen Growlgesang für unseren Titeltrack haben wollten, und auch er sagte zu, haha! 

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und habt Ihr in Eurem Land vielleicht auch mal im Vorprogramm von größeren Bands gespielt?  

Ignazio: Daniel, Du solltest Dich echt mal etwas besser über uns informieren, haha! Ja, wir haben 2014 mit Megadeth, Destruction und Carcass, 2016 mit Iron Maiden, Slayer und Exodus, zweimal beim Rock Off in Istanbul, bei “Euch” auf dem Rock Avaria, beim Metal Over Malta, beim Chania Rock Fest, 2012 mit Death Angel, 2017 als Headliner in Griechenland, beim Agglutination Metal Fest usw. gespielt. Wahrscheinlich habe ich noch ein paar wichtige Gigs vergessen…

Daniel: Habt Ihr den auch schon mal bei uns in Deutschland gespielt? Oder gibt es schon Pläne, bald nach Deutschland zu kommen?

Ignazio: Ja, wie gesagt: beim Rock Avaria am 22.05.2016. Ich hoffe doch sehr, dass wir bald mal wiederkommen. Euer Publikum ist großartig!   

Daniel: Ihr habt bislang vier Alben veröffentlicht. Sind die eigentlich alle noch erhältlich? Und wenn ja: Wo kann man sie am besten bekommen? 

Giangabriele: Ähm, also ich weiß, dass sich alle unsere Alben wohl recht gut verkauft haben. Unser Label My Kingdom Music übernimmt den weltweiten Vertrieb. Also gehe ich mal Davon aus, dass man sie überall leicht finden kann (Übrigens habe ich erst später gesehen, dass man alle Eversin-Alben auch auf ihrer Bandcamp-Seite kaufen kann; sowohl digital als auch auf CD! – Anm. d. Verf.).  

eversinDaniel: Lass uns bitte auch mal kurz über die Metal-Szene in Itlaien reden, okay? Ich bin nämlich ein großer Fan von Bands wie Death SS, Paul Chain, Mortuary Drape, Abysmal Grief, Electrocution, Sadist, Horrid, DoomSword, Adramelch, Virtual Symmetry, Altair, Time Machine, Athena, Arkhé und einige n anderen. Seid Ihr mit einigen dieser Bands in Kontakt? Und welche Bands aus Eurem Land könntet Ihr uns noch empfehlen?  

Ignazio: Death SS, Sadist und Electrocution sind gute, historische Bands. Wir haben Kontakt zu einigen ihrer Mitglieder, und unsere Beziehungen zueinander sind sehr gut. 

Daniel: Wie sehen den Eure Zukunftspläne mit Eversin aus? 

Giangabriele: Wir planen weitere Gigs für 2019 und schreiben zwischenzeitlich weiter neue Songs, hehe!    

Daniel: Na gut, Ihr beiden: Euch gehört das Schlusswort!  

Ignazio: Danke, Daniel und alle von CROSSFIRE für die tolle Unterstützung! Danke für die netten Worte über unser neues Album „Armageddon Genesi“. Wir haben uns sehr gefreut! Ich liebe Deutschland und seine Fans und hoffe, dass wir bald zu Euch zurückkehren werden! Tschüss, mein Freund!  

Giangabriele: Danke, Daniel! Stay Metal!!!

https://www.facebook.com/EVERSINMETAL

https://eversin.bandcamp.com/album/divina-distopia



Autor: Daniel Müller