Endlich mal wieder deutsche Musik, die man sich anhören kann ohne direkt in die nationale Ecke gestellt zu werden. Fett produzierte Stakkato Riffs und dazu der ungebändigte Gesang der Nachtigall Elli Berlin. Ich hoffe, sie hat sich von ihrer Verletzung erholt und bespielt bald wieder die Bretter, die die Welt bedeuten. Gegen Ende des letzten Jahres mussten alle Shows gecancelt werden, da die Lady sich unglücklicherweise das Rückgrat gebrochen hatte. Und es wäre jammerschade diese Songs nicht einmal live hören zu können. Ellis samtweiche Stimme, die mal klagend, mal zu Tode betrübt ist, um im nächsten Moment mit der Gewalt einer thermonuklearen Eruption auszubrechen, ist einfach unbeschreiblich. Die musikalische Untermalung dieser fesselnden Gesangsleistung, ist ebenfalls mehr als gelungen. Von zartem Klanggewebe, über düstere Elemente bis hin zu rasendem, ja fast Metal Core ähnlichem Gebretter, greift man den kompletten Horizont diverser Genres ab. Über allem thront die Stimme und die ausgedrückten Emotionen, die sich in den hervorragenden Texten, über die Verirrungen des Inneren eines jeden Menschen wiederspiegeln. Das genau ist es auch was Null Positiv ausmacht, weitab von gängigen Klischees und dem Mainstream, zieht man hier sein eigenes Baby heran und lässt sich hoffentlich auch in Zukunft da nicht reinreden. Und ist es nur ein Zufall, dass der Titel von Album Nummer zwei eine linguistische Spielerei ist? Oder hat man bewusst den Titel „Koma“ rückwärts sprechend in „Amok“ verwandelt? Sei es drum, die Scheibe ist der Hammer! Kaufen!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt

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