KIRCHENBRAND - Kein dämliches Black Metal-Image, sondern eine Lebenseinstellung!


Erst kürzlich bin ich auf Kirchenbrand aus Österreich gestoßen, die rohen Black Metal mit deutschen Texten zelebrieren. Christcrusher, der Einzelkämpfer hinter diesem Projekt, hat nach sechs Jahren Auszeit wieder genug Hass angesammelt, um ein neues Album in Angriff zu nehmen. „Gegenkultur“ ist Ende 2018 erschienen und überrascht mit deutlichen Worten. Trotz des Bandnamens gibt sich Kirchenbrand gesellschaftskritisch, und jeder, der ihm auf den Sack geht, bekommt sein Fett weg. Das wird sicherlich nicht jedem passen, aber wer sich mit den Texten auseinandersetzt, wird schnell merken, der dort ein wahrer Kern zu finden und nicht alles nur plumpe Provokation ist. Auf die Anfrage hin, hatte ich schon ein sehr kontroverses Interview befürchtet. Die Zensur blieb aber Satan sei Dank aus! Christcrusher meldete sich ehrlich und wortgewandt innerhalb weniger Tage mit seinen Antworten zurück.

logoDaniel: HELL-ö Christcrusher! Na, wie schaut´s aus? Erzähl uns doch zunächst, wann und wie es zur Gründung von Kirchenbrand kam!

Christcrusher: Hallo Daniel! Vielen Dank für dein Interesse an meiner Band! Kirchenbrand wurde 2006 nach dem Ende von Thy Nemesis gegründet. Ich hatte damals genug von Black Metal auf Englisch und wollte wesentlich härtere und brutalere Musik auf Deutsch machen. Ich war damals noch in Kontakt mit Tjalve von 1349, und die Szene in Norwegen faszinierte mich sehr. Darum war dieser Bandname damals für mich naheliegend.

Daniel: Etwa zeitgleich gab es in Deutschland ebenfalls eine Black Metal-Band mit dem Namen Kirchenbrand. Hast Du das damals nicht gewusst? Und hast Du Dir diese Band mittlerweile einmal angehört?

Christcrusher: Ich kannte die andere Band gar nicht, als ich Kirchenbrand gründete, war aber ein paar Jahre später mal kurz mit Byleth über Myspace in Kontakt. Ich kenne die Band mittlerweile natürlich auch ein wenig. Meines Wissens wurden aber bislang nur zwei Demos und zwei Splits veröffentlicht. Genauer beschäftigt habe ich mich damit aber nie.

Daniel: Welche Bands zählen zu Deinen Haupteinflüssen?

Christcrusher: Früher habe ich viel Satyricon, Burzum, Emperor, Immortal, Ragnarok, Thy Serpent, 1349 oder Dissection gehört, und heutzutage höre ich mir immer wieder gerne Satanic Warmaster und Goatmoon an. Finnland ist aus meiner Sicht heute so wichtig für den Black Metal wie Norwegen in den Neunziger Jahren, und etliche neue geile Bands aus dem Untergrund kommen heute schon aus dem Land der tausend Seen. Die dortige Szene blüht und gedeiht. Was Black Metal auf Deutsch angeht, finde ich die alten Eisregen-Sachen immer noch sehr geil, und aktuell höre ich Strix Nebulosa.

Daniel: Deine Texte sind sehr hasserfüllt und verachtend verfasst. Worum geht es genau? Und welche Kernaussage steht dahinter?

Christcrusher: Friedrich Nietzsche war immer ein großer Einfluss, und ich verurteile in meinen Texten die Zerstörung des Planeten und grausame Tierqualen durch die Krankheit Mensch. Ich verachte meine eigene Spezies zutiefst, und das ist für mich seit vielen Jahren kein dämliches Black Metal-Image, sondern eine Lebenseinstellung. Ich gehe lieber stundenlang alleine in einem Wald spazieren, als auch nur fünfzehn Minuten in einem versifftem Einkaufstempel mit dämlichen Primaten zu verbringen, die sich ihrem Kaufrausch hingeben. Je mehr Menschen du auf einem Haufen beobachtest, umso klarer wirst du erkennen, dass die intelligenten Primaten auf den Bäumen geblieben sind und jene mit Gendefekt die Erde beherrschen, alles zerstörten, verdrecken und töten. Im Prinzip gehört die Krankheit Mensch im Keim erstickt. Darum habe ich auch in all meinen Beziehungen bewusst stets nur mit Gummi gefickt und kein neues menschliches Leben durch meine Weiber in die Welt scheißen lassen. Es gibt einfach schon viel zu viele von uns und vor allem mehr, als der Planet noch ertragen kann. Wer das verleugnet, verschließt leider die Augen vor der Realität. Die Kernaussage ist, dass der Mensch die Krankheit des Planeten ist und nur unser kollektiver Tod die Medizin für die Erde wäre.

Daniel: Man findet gar keine antichristlichen oder satanischen Texte auf dem neuen Album „Gegenkultur“. Findest Du, dass der Bandname Kirchenbrand überhaupt noch stellvertretend für die Band ist?

Christcrusher: Ich habe auf dem „Abgang“-Album im Lied „Kirchenbrand“ ein für alle Mal mit dem Thema Religion abgeschlossen. Die Kernaussage war damals wie heute „Die Wurzel allen Übels ist die Religion, scheißegal wie sie auch heißt“. Nur weil man auf „Gegenkultur“ mehr Sozial- und Gesellschaftskritik bekommt, sehe ich keinen Grund, den Bandnamen zu ändern. Black Metal war immer Opposition, und der Name passt immer noch perfekt. Obwohl die Texte oft ein direkter Faustschlag in die Fresse sind und auch sein sollen, ist mir dieses 08/15-Satanszeug einfach viel zu billig, zumal der Teufel eine Erfindung der Kirche ist, um die dummen Schäfchen mit Angst in Schach zu halten und zu kontrollieren. Schau Dir nur mal an, was die angebliche Krone der Schöpfung mit all den Tieren macht! Dann wirst Du bemerken, dass Satan in uns ist, denn wir sind die Teufel auf dem Planeten und erschaffen uns unsere eigene Hölle hier.  

Daniel: Obwohl Bandname und Texte Deutsch sind, hast Du ein englisches Pseudonym. Warum? Wäre ein deutsches nicht viel passender gewesen?

Christcrusher: Aus heutiger Sicht sogar mit Sicherheit. Ich hatte aber mit Thy Nemesis bereits zwei Alben veröffentlicht, auf denen ich Christcrusher war, und da der Name dadurch bereits etabliert war, wollte ich, dass den Fans klar ist, wer da dahintersteht. Mittlerweile haben sich alle daran gewöhnt, und im Grunde passt der Name immer noch zu mir. Ich habe mir den damals in Anlehnung an das dritte Thy Serpent-Album gegeben, das ich immer noch liebe.

Daniel: Apropos passend: Findest Du nicht auch, dass das Cover viel zu Gothic-lastig aussieht? Es lässt weder auf die Musikrichtung noch auf die Texte von Kirchenbrand schließen. Oder liege ich da falsch?

Christcrusher: Kirchenbrand ist komplett anders als andere Bands, und ich will diese schönen Bilder genau so haben. Je untypischer und bunter die aussehen, umso besser. Mir ist klar, dass die Szenepolizei da abkotzt oder behauptet, Kirchenbrand wäre darum ja gar kein Black Metal, aber ganz ehrlich, ich breche mehr als gerne aus der Erwartungshaltung der Szene aus und polarisiere auch gerne damit. Es gibt allerdings sehr wohl auch immer einen inhaltlichen Bezug zu einzelnen Liedern (die Augenklappe auf „Krankheit Mensch“ bezog sich auf „Koitus Orbita“, Die Latexbraut auf „Gegenkultur“ bezieht sich auf den Text zu „Rigor Mortis“). Zudem gibt es auch reichlich Gesellschaftskritik auf den Covern zu entdecken, wenn man sie denn erkennen will, denn Sex und Gewalt verkaufen sich in unserer kranken Welt immer noch am Besten, und ich halte damit auch der Gesellschaft den Spiegel vor. Das Konzept dieser Band war immer, der widerlichen Welt den Spiegel vorzuhalten. Die Wahrheit tut jedoch weh, und darum schlägt mir und Kirchenbrand auch von Anfang an extrem viel Hass entgegen. Im Lied „Das letzte Gefecht“ heißt es nicht umsonst, „Weil ich die heile Welt zerreiße, bin ich für euch nur ein Stück Scheiße.“ Ich weiß genau, wie das draußen ankommt, aber halte den Gegenwind aus!

Daniel: Anfangs hattest Du Kirchenbrand noch als Duo betrieben. Warum hast Du Dich 2010 von Deinem Mitstreiter Percht getrennt?

Christcrusher: Mein ehemaliger Schlagzeuger Percht hatte 2010 leider massive persönliche Probleme und hat sich am Ende sogar dem Christentum zugewandt. Daher ist er damals aufgrund ideologischer Differenzen bei Kirchenbrand ausgestiegen. Seit damals spiele ich alles komplett alleine ein, und es geht mir auch sehr gut damit, da ich ohnehin kein Menschenfreund bin. Es hat sich für mich daher nie die Frage gestellt, den vakanten Posten wieder zu besetzen. 

Daniel: Du hattest Kirchenbrand 2012 zunächst aufgelöst. Was waren die Gründe dafür?

Christcrusher: Während andere Bands die Indizierung ihrer Werke ausschlachten oder sogar damit werben, hatte ich nach der Indizierung des ersten Werks einfach schlicht komplett die Schnauze voll. Ich stand damals einfach auf dem Standpunkt, dass ich keine neue Kunst mehr erschaffen will, nur um sie dann von einem definitiv befangenen Gremium ohne jegliches Szenewissen verbieten zu lassen. Die Texte wurden völlig falsch interpretiert und ausgelegt, und ich war unglaublich frustriert davon, dass es heutzutage überhaupt möglich ist, typischen Black Metal verbieten und sogar beschlagnahmen zu lassen, während grenzdebile Gangster Rap-Schwachköpfe mit mitunter weitaus extremeren Texten mit Musikpreisen überhäuft werden. Darum habe ich mich in den Jahren 2012 bis 2017 ausschließlich mit meiner damals neu gegründeten Band Schädelberg und Ambient Black Metal beschäftigt und mir dabei Zeit gelassen, da ich bis 2015 auch ohne Deal für die neue Band dastand und von 2011 bis 2014 mein zweites Studium abgeschlossen habe. Ohne Musik ging´s aber nie.  

kirchenbrandDaniel: Warum kam es 2018 zur Wiederbelebung von Kirchenbrand?

Christcrusher: Terror Records und Nordsturm Productions nahmen 2017 wieder mit mir Kontakt auf und fragten an, ob ich noch unveröffentlichtes Material von Kirchenbrand in meinem Archiv hätte. Sie hatten damals echt großes Interesse daran, dieses zu veröffentlichen und ließen zum Glück nicht locker. Da ich in der Tat noch Material von 2012 hatte, das ursprünglich für das nächste Werk gedacht war, schickte es an die Labels und sie machten die tolle „Hundefutter“ EP daraus. Als diese dann auf meinem Plattenteller rotierte, überkam mich plötzlich wieder eine unstillbare Lust auf Kirchenbrand, denn insgeheim hatte ich diese gottverreckte Band auch selbst sehr vermisst. Da sich in all den Jahren mehr als genug Hass in mir aufgestaut hatte, die Welt mit Sicherheit nicht besser geworden ist und auch die Nachfrage seitens der Fans in all der Zeit niemals aufgehört hat, setzte ich mich hin und „Lästerzungen“ entstand wie von ganz alleine. Da wusste ich, dass noch genug Hass für ein weiteres Kirchenbrand-Werk in mir steckt. Mit Terror Records habe ich einfach den perfekten Partner für meine Veröffentlichungen an der Seite. Mein Label glaubt an mich, und ich kann es nach wie vor nicht fassen, dass „Gegenkultur“ in sage und schreibe fünf (!) verschiedenen Versionen erschienen ist! Ich bin Terror Records nach wie vor unendlich dankbar dafür und weiß die Unterstützung der Fans wirklich sehr zu schätzen! Mit diesem Rückhalt musiziert es sich ganz ungeniert, und der Kampf gegen die Krankheit Mensch kann fortgesetzt werden.  

Daniel: Wie lange hat es gedauert, die Songs für „Gegenkultur“ zu schreiben und aufzunehmen? Sind alle Songs wirklich erst nach der Neugründung 2018 entstanden? Oder hat sich da auch einiges in den letzten sechs Jahren angesammelt?

Christcrusher: Das Material für Gegenkultur ist tatsächlich erst nach der Neugründung entstanden, und man hört auch, dass sich musikalisch doch einiges seit Abgang getan hat. All das Material, das davor entstanden ist, landete auf der Schädelberg Split-CD mit Metamorph und auf dem kürzlich veröffentlichtem Schädelberg-Debüt. Allerdings hatte die Arbeit an Schädelberg definitiv auch Einfluss auf Kirchenbrand. Die neuen Sachen sind eher im Midtempobereich angesiedelt und meiner Meinung nach viel abwechslungsreicher und eingängiger als früher. Das war auch mein persönlicher Anspruch an den Neubeginn.

Daniel: Ein weiteres Betätigungsfeld Deinerseits ist Schädelberg, welches Du in Deiner Kirchenbrand-losen Zeit gegründet hast. Wo liegen für Dich genau die Unterschiede zwischen beiden Projekten, sowohl musikalisch als auch textlich?

Christcrusher: Musikalisch ist Schädelberg Ambient Black Metal und Kirchenbrand roher und brutaler Black Metal. Da es bei Schädelberg sehr viele Keyboardspuren gibt, gab es auf dem letzten Kirchenbrand-Album konsequenterweise gar keine. Textlich gibt es zwar Überschneidungspunkte, da ich nur ehrliche Texte mit Bezug zur Realität schreiben kann, aber, vereinfacht gesagt, stellt Kirchenbrand mehr den Hass auf die Menschheit in den Mittelpunkt, während sich Schädelberg mehr auf die Liebe zur Natur fokussiert, wobei auf „Misanthropia“ natürlich auch der Menschenhass nicht zu kurz kommt.

Daniel: Von Schädelberg gab es – neben den beiden regulären Alben „Retro Ad Natura“ (2013) und der neuen CD „Misanthropia“ (2019) eine Split-CD mit Metamorph aus Brandenburg. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande? Kanntest Du die Band vorher schon? Oder war das lediglich die Idee der Plattenfirma?

Christcrusher: „Retro ad Natura“ ist leider ein Mythos von Encyclopaedia Metallum. Das Album gibt es gar nicht! Es gibt tatsächlich nur die Split-CD und das „Misanthropia“-Album von Schädelberg. Mit Tino „Wulfgar“ Thiele verband mich immer eine lange Myspace-Freundschaft, und wir waren über die Jahre immer in regem Kontakt, weswegen es zur Zusammenarbeit mit Metamorph kam. Das haben wir beide beschlossen, keine Plattenfirma. Da er damals mit Wulfgar bei der Pesttanz Klangschmiede war, wurde die Split-CD 2015 auf diesem Label veröffentlicht. Ich habe 2008 auch bereits einen Text für Tino geschrieben. In letzter Zeit ist der Kontakt leider abgerissen.

Daniel: Da beide Projekte – Kirchenbrand und Schädelberg – völlig unterschiedlich klingen, macht ein Nebenprojekt für mich durchaus Sinn. Was hältst Du von Bands, die sich im Verlauf viel zu sehr von ihrem ursprünglichen Sound entfernen? Und was hältst Du im Gegenzug davon, wenn Leute ständig Nebenprojekte gründen, die sich musikalisch – und teilweise sogar Besetzungs-mäßig – eigentlich kaum voneinander unterscheiden?

Christcrusher: Wenn der Kern der Musik erhalten bleibt und die Musik ehrlich ist, stehe ich einer Weiterentwicklung durchaus positiv gegenüber. Auch Kirchenbrand hat logischerweise heute einen anderen Sound als 2006. Dennoch hört man immer noch ganz klar, wer hier am Werk ist, und das soll auch so sein. Ich gehöre nicht der Fraktion an, die nur das erste Demo einer Band gut findet. Das sind immer diese traurigen Gestalten, die angeblich Christenblut zum Frühstück saufen und Eiswürfel pissen. Meine beiden Bands unterscheiden sich musikalisch erheblich voneinander, ich weiß ja, dass dir Kirchenbrand viel besser als Schädelberg gefällt. Es gibt aber auch Fans, die das genau umgekehrt sehen. Wenn sich Projekte aber musikalisch kaum voneinander unterscheiden, darf man schon hinterfragen, warum es überhaupt weitere Projekte gibt.

Daniel: Eines haben Deine beiden Projekte gemeinsam: Sowohl Kirchenbrand als auch Schädelberg betreibst Du im Alleingang. Warum ist das so? Bist Du der Misanthrop, der immer wieder in Deinen Texten zum Vorschein kommt? Oder lässt Du Dir einfach nicht gerne ins Handwerk pfuschen, wenn es um Deine Musik geht?

Christcrusher: Ich bin mit Sicherheit die Person, die Du Dir hinter diesen Texten vorstellst, da ich nur ehrliche Musik machen kann und will. Ich habe früher mit verschiedenen Leuten in etlichen Bands gespielt, auch oft in einer Zweierkonstellation, aber all das hat sich am Ende nicht bewährt. Entweder waren sie nicht zuverlässig oder standen nicht so sehr dahinter wie ich. Mittlerweile lasse ich mir sicher auch nicht mehr ins Handwerk pfuschen, und wenn am Ende die Stimme zu laut, der Sound zu roh oder die Texte zu vulgär sind, dann deshalb, weil ich es genau so will. Alleine unter Menschen bin ich im Alltag, in meiner Freizeit schätze ich die Freiheit, sowohl in persönlicher als auch in künstlerischer Sicht. Meine Freiheit heißt Einsamkeit.

Daniel: Könntest Du Dir vorstellen, Dir für Kirchenbrand auch Session-Musiker zu suchen und live aufzutreten?

Christcrusher: Nein, denn es hat sich nicht bewährt, mit weiteren Musikern zu arbeiten. Ich brauche auch weder selbst dieses egozentrische Rockstar-Gehabe auf der Bühne noch den Menschenmüll vor der Bühne, der sich dann doch nur mit Bier vollschüttet, während ich mein tiefstes Innerstes offenbare. Kirchenbrand ist keine Partymucke, sondern eine Lebenseinstellung, eine Gegenkultur, gerade auch zum „normalen“ Black Metal. Außerdem gibt es ohnehin niemanden, der das Ausmaß an Hass, Missgunst und Gegenwind aushalten würde, wenn er bei Kirchenbrand einsteigt. Ich selbst bin das gewohnt und halte das mehr als gut aus. Der Hass, der mir entgegenschlägt, ist mein Antrieb und treibt diese Band immer weiter voran. Ich fresse diesen Hass und scheiße ihn als Perlen für die Auserwählten wieder aus.

Daniel: Lass uns mal kurz über Deine Zeit vor Kirchenbrand reden: Du warst vorher bei Thy Nemesis, von denen es zwei Alben gab (Das zweite Album „Christcrushing Anthems“ von 2005 habe ich sogar und finde es auch richtig geil!). Da gab es sogar ein richtiges Band-Gefüge. Warum kam es 2006 zur Auflösung der Band? Und hast Du zu den anderen Mitgliedern heute noch Kontakt?

Christcrusher: Freut mich, dass dir Thy Nemesis gefiel. Damals vertonte ich alte Sagen aus Österreich. Thy Nemesis hat sich aber leider einfach totgelaufen. Ich hatte die thematische Limitierung mit den ganzen Sagen satt und wollte einfach brutalere und direktere Musik machen. Der damalige Schlagzeuger Tharon lebt mittlerweile in Florida, und da Bassist Agrimoth damals aufgrund persönlicher Differenzen gegangen wurde, ist es mir verständlicherweise auch scheißegal, was der macht. Percht geht es mittlerweile wieder besser. Er hat sich vernünftigerweise auch wieder vom Christentum verabschiedet und hört wieder Metal. Wir haben Kontakt, eine Rückkehr zu Kirchenbrand ist aber ausgeschlossen.  

kirchenbrandDaniel: Lass uns noch einmal kurz über Eure Black Metal-Szene in Österreich reden. Abigor und Summoning sind ja bekannt. Ich finde auch Amestigon, Hellbound und Grabesmond sehr geil. Bist Du mit einigen dieser Bands in Kontakt? Und welche Black Metal-Horden aus Eurem Land kannst Du uns noch empfehlen?

Christcrusher: Ich finde Thirdmoon aus Linz einfach genial, und sie haben ihre Karriere damals wie Thy Nemesis ebenfalls bei CCP Records gestartet. Ebenso geil fand ich die leider aufgelösten Astaroth oder Selbstentleibung. Abigor und Summoning fand ich auch immer saugut. Genau wie die Death Metal-Jungs von Pungent Stench aus Wien. Die hatten auch immer die geilsten Texte von allen und ebenfalls große Probleme mit den Zensurbehörden. Ich war in Kontakt mit Scargod und auch Gastsänger auf dem ersten Album, finde es aber mehr als befremdlich, dass Martin deren neues Werk nun (wie das Kirchenbrand-Album von 2010) „Krankheit Mensch“ nennt. Daher wird es auch meinerseits keine weitere Zusammenarbeit mehr diesbezüglich geben. Das habe ich ihm auch ehrlich gesagt.  

Daniel: Was steht in naher Zukunft mit Kirchenbrand an?

Christcrusher: Im Frühjahr steht eine wahrlich hammergeile neue Vinyl EP an, deren provokanter Titel wohl einigen Staub in und außerhalb der Szene aufwirbeln wird, und für Winter 2019 ist bereits das nächste Kirchenbrand-Album geplant, an dem ich bereits intensiv arbeite. Du siehst also, Kirchenbrand wird auch weiterhin wenig subtil und der Arschfick mit der Panzerfaust bleiben!

Daniel: Na gut, Christcrusher! Dann bist Du von dem Marathon erlöst, haha! Dir gebührt das Schlusswort!

Christcrusher: Besten Dank für die Chance, mich endlich einmal in einem Interview zu äußern! Dank an die Kirchenbrand-Armee für die Treue, und Dank an Terror Records und Nordsturm Productions für die Unterstützung.

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Autor: Daniel Müller