Die Melodic-/Atmospheric Black Metaller Waldgeflüster aus Bayern existieren schon seit 2005. Das einzig verbliebene Urmitglied, Sänger Winterherz, hat jedoch 2014 seine komplette Hintermannschaft ausgetauscht. Fünf Alben hat die Band nun schon auf die Menschheit losgelassen. Das neue Werk, „Mondscheinsonaten“, enthält neben einem dreiminütigen Intro noch sieben weitere Tracks, die mit einer Spielzeit zwischen fünf und sogar zwölf Minuten allesamt Überlänge haben. Demnach passiert hier natürlich auch eine ganze Menge. Das Intro gefällt schon mit seinen schönen Akustikgitarren und dem Klargesang im Hintergrund. Aber auch danach geht es melodisch und episch weiter. Die Gitarrenläufe sind stets präsent. Messerscharfe Riffs und hohes Tempo gibt es dagegen nicht. Hier werden zudem viele Folk-Elemente verarbeitet, wie sich das für naturverbundenen Black Metal auch gehört. Der Gesang ist meistens heiser gekreischt, es gibt es auch hymnische Passagen. Von der Machart her erinnern mich Waldgeflüster, die ausschließlich deutsche Texte haben, an Bands wie Drudkh, Winterfylleth, Panopticon, Horn oder auch Imperium Dekadenz. Die Musik erzeugt eine verträumte Atmosphäre und fließt wie aus einem Guss. Trotz der langen Spielzeit von weit über einer Stunde kommt das Album ohne nennenswerte Lückenfüller aus. Das Formbarometer ist stets gleichbleibend hoch. Dass es keinen wirklichen Höhepunkt gibt, der aus allem heraussticht, ist nicht weiter störend, sondern sogar eher passend zum Gesamtbild des Albums. Waldgeflüster ist kein böser, satanischer Black Metal zum Ausrasten, sondern entspannter Black Metal zum Abschalten und Runterkommen. Funktioniert! Mal etwas anderes!

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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