STEEL PROPHET - THE GOD MACHINE


Label:ROAR! ROCK OF ANGELS RECORDS
Jahr:2019
Running Time:41:03
Kategorie: Neuerscheinung
 

Zum ersten Mal mit Steel Prophet in Berührung gekommen bin ich vor genau zwanzig Jahren. Damals wechselte die Band zu Nuclear Blast und sie wurde für ihr Album „Dark Hallucinations“ völlig zu Recht abgefeiert. Gegründet hatten sich die Jungs jedoch bereits im Jahr 1983 und schon zu Anfangszeiten drehte sich häufig das Besetzungskarussell. Die Alben, die nach der Jahrtausendwende erschienen, kann man ruhigen Gewissens alle empfehlen. Im Grunde genommen war dies auch die Zeit, in der man die größte Aufmerksamkeit verbuchen konnte. Zuletzt ist es um die amerikanische Power Metal Gruppe doch recht ruhig geworden und die Abstände zwischen den Veröffentlichungen wurden immer größer. Auch dieses Mal hat man sich wieder fünf lange Jahre Zeit gelassen, um mit dem Nachfolger von „Omniscient“ um die Ecke zu kommen. Erneut kommt Gründungsmitglied, Gitarrist Steve Kachinsky Blakmoor wieder nicht ohne die obligatorischen Besetzungswechsel aus. Dass davon jedoch unter anderem auch der wichtige Sängerposten betroffen ist, macht die ganze Sache natürlich noch ein ganzes Stück brisanter. Aber schauen wir erst einmal, wen genau man sich da ins Boot geholt hat. Der neue Frontmann R.D. Liapakis dürfte qualitätsbewussten Power Metal Freaks nämlich sicherlich von seiner großartigen Arbeit bei Mystic Prophecy bekannt sein. Nun hat sich der gute Mann gleich mal ein zweites Standbein gesichert und versprüht den frischen Wind im neuen Betätigungsfeld. Auf „The God Machine“ tönen Steel Prophet nun viel mehr nach einer europäischen Kapelle und nur noch stellenweise lässt sich erahnen, dass hinter diesem Fundament eine US Combo steht.

Natürlich sind die energiegeladenen Gitarren noch vorhanden und die ganze Chose ist von vorne bis hinten von hoher musikalischer Kompetenz geprägt. Aber man hört auch durchaus, dass der neue Sänger einen gewaltigen Einfluss auf das Songwriting genommen haben muss. Diesen Umstand werden einige Steel Prophet Jünger sicher erst einmal verdauen müssen. Für mich persönlich stehen hier aber die Songs an sich im Vordergrund. Diese wissen durch Eingängigkeit und ausreichende Härte zu überzeugen. Ohne Zweifel wurde viel vertrackter Ballast über Bord geworfen. Auch an der Produktion der Scheibe gibt es rein gar nichts auszusetzen. Egal ob die Jungs eine leicht Whitesnake beeinflusste Hardrock Nummer wie „Buried And Broken“ zocken oder bei „Thrashed .Relentlessly“ das Speed Pedal durchdrücken, es passt einfach alles! Nachhaltig beeindruckt hat mich insbesondere die Nummer „Damnation Calling“. Das Stück beginnt mit einem Tony Iommi Gedenkriff, es variiert tempomäßig und kann überdies noch mit einem richtig tollen, einprägsamen Refrain aufwarten. Irgendwie hätte sich dieser beachtliche Stampfer auch gut auf einem Black Sabbath Album mit Tony Martin gemacht. Insgesamt ein kraftvolles und kitschfreies Metal Album, umhüllt von einem wirklich starken Cover Artwork. Wer darüber hinwegsehen kann, dass Steel Prophet nicht mehr ganz nach Steel Prophet klingen, wird seine Freude an diesem, mit einigen Ohrwürmern bestücktem Power Metal Geschoss haben.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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