DIZZY MIZZ LIZZY, ONCE - A PEARL JAM TRIBUTE

Weert (NL), De Bosuil, 28.04.2019

Sonntagskonzert in einer unserer liebsten Venues, das gemütliche De Bosuil in Weert in der Nähe von Eindhoven. Das Besondere an den Shows am Sonntag ist der frühe Anfang, in der Regel ist bereits nachmittags um Vier Uhr Show Time. So steht dem Wecker am frühen Montagmorgen nichts im Wege. Und da die anderen Gigs auf dieser Tour in teilweise sehr kleinen Klubs gebucht wurden, ziehen wir diesen Ort vor. Trotzdem ist es auch hier später brechend voll. Jetzt aber laufen die Zuschauer langsam ein, typisch relaxte Niederländer eben. Dazu sieht man den einen oder anderen lokalen Musiker hier rumlaufen. Nun eigentlich kein Wunder, da uns die Dänen von Dizzy Mizz Lizzy nicht gerade häufig mit Touren beehren sondern sich ziemlich rarmachen.

 

Once live2019Pünktlich startet nun auch die Vorband, der ich zuerst einmal skeptisch gegenüberstehe. Ich habe es nun mal nicht so wirklich mit Tribute Bands, aber Once -  A Pearl Jam Tribute machen ihre Sache dann doch ganz gut. Immerhin ist das Original in den Niederlanden eine ziemliche Hausnummer, die mit nicht weniger als elf Single Auskopplungen in den holländischen Top 40 vertreten waren. Die gut aufgestellte Band präsentiert heute hauptsächlich Songs vom Album „Ten“, der Band um Eddie Vedder und bleibt dabei sehr nahe am Original. Den berühmt, berüchtigten 10 Meter Sprung vom Lichtmast, wie ihn Eddie Vedder seinerzeit beim Pinkpop Festival 1992 hinlegte, lässt man logischerweise aus. Erstens ist kein solcher Mast in der Nähe ist und zweitens geht die Sicherheit ja bekanntlich vor. Jedenfalls heizen sie die gut gefüllte Halle ordentlich vor und verlassen nach einer guten dreiviertel Stunde klatschnass die Bretter, die für manch einen die Welt bedeuten.

Setlist: Animal, Why Go, Corduroy, Jeremy, Garden, Once, Even Flow, Black, Alive, Rearview Mirror

 

Dizzy Mizz Lizzy live2019 3Während des Umbaus habe ich eigentlich gedacht, dass jetzt erstmal ein Teil des Publikums rauchen geht, zur Toilette muss oder Getränkenachschub besorgen ist. Aber nein, jetzt drängt alles nach vorne und da sind sie auch schon. Die dänischen Rocker Dizzy Mizz Lizzy betreten unter tosendem Applaus die Bühne und starten mit dem Instrumental „Phlying Pharao“ zuerst einmal die eigene Warmspielphase. Und man merkt sofort, dass die Venue zu mindestens neunzig Prozent mit Fans der Gruppe gefüllt ist die jeden Song mitsingen können. Mal von den zwei neuen Stücken abgesehen, die ihren Weg sicher auf ein zu erwartendes neues Album finden werden. Die Nachfolgescheibe von „Rotator“ hat immerhin zwanzig Jahre auf sich warten lassen, bevor sie im Jahr 2016 auf den Markt kam und sofort auf Platz Eins der dänischen Album Charts schoss. Selbst in Japan stieg sie auf Platz Drei! Und getreu dem Motto „Three Men Are Enough“ rocken Tim Christensen als Sänger und Gitarrist, Søren Friis am Schlagzeug sowie Martin Nielsen am Bass die Halle der Waldeule. Soviel bedeutet nämlich der Name dieser Location, wenn ich mich nicht irre. Natürlich geht den Jungs auf der Bühne die Reaktion des Publikums runter wie Öl, wie schon erwähnt wird jedes Stück sofort mitgesungen und selbst wenn Tim mal stoppt singt der Hallenchor weiter. Das nenne ich Stimmung! Auch die Temperatur im Innenraum steigt unaufhörlich, kein Wunder bei den ausgelassen tanzenden Damen und rhythmisch dazu den Bierbecher bewegenden Herren. Als kleine Verschnaufpause zwischendurch spielt Tim dann den Song „Love Is A Loser's Game“ im Alleingang, nur mit Gitarre untermalt und den Chor vor der Bühne. Diese Band hat es einfach drauf, ihren im Alternativ Rock angesiedelten Musikstil in derart prägnante Melodien zu verpacken, die man auch nach jahrzehntelanger Abstinenz sofort wieder erkennt. Da darf man getrost schon von Gassenhauer sprechen, im absolut positiven Sinne. Eine Nummer wie „Silverflame“ bekommt man im Leben nicht mehr aus dem Kopf, wenn man sie einmal gehört hat. Ich kann mir gerade keinen bessern Zeitvertreib für einen Sonntagnachmittag vorstellen.

Setlist: Phlying Pharaoh, Glory, In The Blood (New Song), Terrified In Paradise, Brainless, Barbedwired Baby's Dream, Rotator, 67 Seas In Your Eyes, Love Is A Loser's Game (Only Tim Christensen performing), 11:07 PM, California Rain (New Song), Made To Believe, Waterline, Silverflame, I Would If I Could But I Can't



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Breitenbach