Welche glückliche Fügung, das mein Horizont deutlich über reine Metal Musik hinausgeht. Sonst hätte ich unseren Boss für voll unzurechnungsfähig erklärt. So aber halte ich nun diese Platte, mit drei Mädels in irgendeinem arabischen Folklorefummel auf dem Cover in Händen und soll mich darin vertiefen. Bei den Damen handelt es sich um die Schwestern Tair, Liron und Tagel Haim. Väterlicherseits haben sie jemenitische Wurzeln und demzufolge selbst als Angehörige der jüdischen Glaubensgruppe, einen schweren Stand in Israel. Trotz allem gehören die Schwestern zu einer Generation, die sich auf ihr „orientalisches Erbe“ zurückbesinnt. Wer jetzt glaubt so etwas ähnliches schon einmal gehört zu haben, liegt vollkommen richtig. Die Dame hieß Bat-Sheva Ofra Haza, kurz nur als Ofra Haza bekannt. Auch sie verknüpfte jemenitisch-arabische Tradition mit modernen Klängen, bevor sie unter mysteriösen Umständen mit nur dreiundvierzig Jahren verstarb.

Hier, auf diesem Album präsentieren A-WA ebenfalls traditionelle Musik die mit Elektro- und Hip-Hop-Beats unterlegt ist. Gesungen wird in jemenitischem-arabisch das für unsere Ohren sehr gewöhnungsbedürftig ist, sich einem gewissen Charme jedoch nicht entziehen kann. Teilweise ist das sehr melodiös und absolut tanzbar. Wer schon einmal in einer Balkan Diskothek zu Gast war, wird den einen oder anderen Aha Moment erleben. Manche Songs erinnern aber auch, an die anfänglich in spanischer Sprache gesungenen Songs von Shakira aus Kolumbien. Der Ursprung für das aktuelle Material besteht aus den Liedern ihrer jemenitischen Großmutter, denen sie in der Kindheit lauschten. Außergewöhnliche Musik, die von Produzent Tamir Muskat (Balkan Beat Box) hervorragend in Szene gesetzt wurde. Wer einen Draht zu ethnisch geprägter Musik, weitab von jeglichen Rock Spielarten sein eigen nennt, ist herzlich eingeladen sich diese Platte einmal intensiv anzuhören.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt

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