LACRIMAS PROFUNDERE - BLEEDING THE STARS


Label:OBLIVION
Jahr:2019
Running Time:39:18
Kategorie: Neuerscheinung
 

2018 verließ Roberto Vitacca nach zehn Jahren Lacrimas Profundere und auch manch anderer der Band folgte seinem Weg. Der einzige der blieb, ist Gitarrist und Mitbegründer der Formation, Oliver Nikolas Schmid. Dominik Scholz kehrte nach fünf Jahren wieder zurück ans Schlagzeug, und Julian Larre ist nun am Mikro. Neue Bestbesetzung neue CD und neuer Wind. Mit „Bleeding The Stars“ überrascht die Band die Fangemeinde. So gab es vermehrt Diskussionen, bis Oliver wusste, die Band kann nur leben, wenn man sie erst einmal sterben lässt. Er widmete sich mit Christopher dem Songwriting, um die Seele und Essenz der Band wiederzufinden. “Diese Songs bedeuten so viel mehr, weil wir alles dafür geben mussten” erinnert er sich. Für die Wiederauferstehung von Lacrimas Profundere musste jedoch auch ein neuer Sänger gefunden werden, und da erinnerte sich Olly an ein junges Talent Namens Julian Larre, welches ihm auf YouTube mit Coverversionen zu so unterschiedlichen Acts wie Asking Alexandria, Slipknot aber auch HIM, im Gedächtnis geblieben war. Zwischen erster Kontaktaufnahme und dem tatsächlichen Treffen war dieser jedoch von Deutschland nach Helsinki gezogen. “Ich wollte, auch um flexibel zu sein, unbedingt einen Sänger in Deutschland, habe mich andererseits aber unendlich in diese Stimme verliebt und hätte den Typen am Ende wohl auch aus Alaska eingeflogen”, so Oliver weiter. “Er klingt wie mein Bruder vor zwanzig Jahren und kann ebenso die harten Vocals bedienen, außerdem passt diese Entscheidung ja ganz gut dazu, meine Band jetzt ohne Grenzen und Schranken betreiben zu wollen” lacht er. Dominik (bereits Drummer auf  Antiadore) war von der Neuausrichtung und den ersten Demos sofort fasziniert und mit Produzent Kristian „Kohle“ Kohlmannslehner (Hämatom, Powerwolf, Aborted) konnte die Mannschaft vervollständigt werden, welche das unmögliche schaffen sollte: einen roten Faden zwischen der Doom-Death-Vergangenheit und den rockigen Chartalben zu spannen. Die Urknalltheorie besagt, dass vor 13,8 Milliarden Jahren Materie, Raum und Zeit aus einer ursprünglichen Singularität, also einem einzigen Punkt, heraus entstanden. Dieser Punkt explodierte und das Universum expandierte im Bruchteil einer Sekunde von der Größe eines Atoms zur Größe einer Galaxie. Seitdem dehnt es sich immer weiter aus.

Weshalb planen wir also jede Minute unseres Lebens, warum überlegen wir jeden Schritt, sind wir am Ende doch nur ein unbedeutendes Staubkorn und dem Universum vollkommen egal. Nach dieser Prämisse wurde alles, was den Mitstreitern in den Sinn kam, durchgezogen: Ein Videodreh in Island? Warum nicht. Eine Tour ohne neues Album? Kein Problem! Alles, was zählt, ist die Freiheit, nicht zu denken, sondern zu fühlen. So entstanden zwölf Songs, voll mit neuen Elementen, klassischem Goth Rock, oder tonnenschwerem Doom, und es verwundert wohl kaum, dass die Jungs die Käufer der ersten Stunde besonders belohnen und die Marketing technisch wundervoll zu verwendende Zusammenarbeit mit Chris Harms (Lord of the Lost) und Tobias Schönemann (The Vision Bleak) neben vier Piano-Versionen und einem weiteren neuen Song, “nur” als Bonus-CD-Beilage veröffentlichen, welche es nie auf Spotify, Apple Music und Konsorten zu hören geben wird. „Bleeding The Stars“ lädt dazu ein, sich vollkommen fallen zu lassen und bewusst zu machen, dass alles endlich ist und nichts so wichtig, wie es scheint - so, wie es die Band beim Einspielen der Songs erlebt hat. Ein Spaziergang über den Sternenhimmel bei dunkler Nacht gefällig? Warum eigentlich nicht, man drücke lediglich auf “Play” und genieße den Soundtrack dazu – mit “Bleeding The Stars”! Ein Hammer Album von einer Hammer Band. Danke dafür.

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Simone Berger


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