HILOS, ROOM 101, MOFO & THE SEXY HUMANS

Köln, Blue Shell, 26.07.2019

Hilos - IndexZugegeben: Es ist ja schon etwas ungewohnt, dass die Düsseldorfer Funk-Rock-Band Hilos ihre Release-Party zu ihrem aktuellen Album „Kraftstoff“ ein ganzes Jahr später nach der regulären Veröffentlichung gibt. Auch ungewohnt ist es, dass die Band ihren Gig zwischen den beiden Vorgruppen spielt, da sie nach eigener Aussage am liebsten in der Mitte des gesamten Konzertes zocken. Aber wer die vier Herren der Band genauer kennt, der wundert sich eigentlich gar nicht mehr über solche ungewöhnlichen Entscheidungen und versucht an diesen Freitag Abend nur noch, gut ins Wochenende zu starten.

MoFo And The Sexy Humans - Live - 2019Pünktlich wie die Maurer, steht um zwanzig Uhr die Band MoFo & The Sexy Humans auf der Bühne. Die vier Aachener um Leadsänger Alex Cernigin aka MC Sanchez spielen an diesen Abend mit einer musikalischen Mischung aus Funk-Rock und Crossover. Leider ist im Blue Shell bis jetzt nur zwei bis drei Hände voll Leute, so dass bei mir noch gar keine Konzert-Atmosphäre herüber kommt, aber das ändert sich dann Gott sei Dank mit der Zeit. Von Minute zu Minute füllt sich der Laden mehr und mehr, und auf der Bühne kracht es auch immer besser. Beim dritten Song, „Kill Kill“, kracht es so richtig auf der Bühne, und Alex Cernigin zeigt mit seinen Jungs zusammen, wofür sie heute Abend hier sind, nämlich, um das Haus zu rocken. Nach gut fünfundvierzig Minuten ist der Gig dann auch vorbei, wobei ich sagen muss, dass die Combo eine absolut gute Vorgruppe war, die mit ihren Bühnenaktivitäten gut verstanden hat, das Publikum zu unterhalten und auch mit zu reißen.

Setlist: On The Radio, Lonely Girl, Kill Kill, Fat Moves, Let Me Think About, Spliff Spliff, Hot Surface, Funk Defenders, Tanzen

Hilos - Live - 2019Eine Stunde später ist es dann soweit. Der Club ist bestens gefüllt, und das Stündlein von Hilos hat jetzt auch geschlagen. Gitarrist Mathias Brune verriet mir vor dem Gig, dass Sänger Frank Brossmann etwas Falsches gegessen haben muss, und dass ihm seit da an übel ist. Die Band ist schon am rätseln, ob Frank den ganzen Auftritt von sechzig Minuten durchstehen wird. Ehrlich gesagt würde es mich nicht wundern, wenn die anderen drei Bandmitglieder schon Wetten abgeschlossen haben, ob Frank den Gig trocken überstehen wird, oder ob er sich stattdessen übergeben muss. Aber Frank wäre ja nicht Frank, wenn er nicht vorsorgen würde und kommt kurze Zeit später mit einem Zehn-Liter-Eimer bewaffnet um die Ecke und entert damit die Bühne. Los geht es dann mit den beiden Nummern „Verarscht“ und „Mannsweib“. Mathias Brune (Gitarre), Christian Michalski (Bass) und Alex Bach (Drums) sind vom ersten Moment an sofort in ihrem Element, wobei es bei dem Leadsänger zwei Songs dauert, bis seine Stimme erst mal richtig warm ist, bevor es dann bei Song Numero drei, „Nirgendwo“, so richtig flutscht. Auch der provisorische Coversong von Falcos „Der Kommisar“ darf natürlich, wie bei jedem Gig, nicht fehlen. Im Ganzen war es ein sehr gelungener Auftritt von Hilos, mit sehr viel Spielfreude unter den Musikern, die gut auf die Fans übertragen wurde.

Setlist: Verarscht, Mannsweib, Nirgendwo, Wandern, Der Kommisar (Falco-Cover), Instinkt, Aggression, Mein Blut, Blödes Kind, Danke Fürs Covern. Massive Maskuline

Room 101 - Live - 2019Room 101 sind Yannik Emmerich (Bass), Lennart Tegethoff (Drums) und Henner Wessel (Gitarre) aus der früheren Bundeshauptstadt Bonn. Das Trio spielt einen abwechslungsreichen Instrumental Metal, der auch sehr gekonnt rüberkommt, aber wo ich leider als eingefleischter Lyrics-Fan den Gesang vermisse. Aber zum Glück kommt zum Ende des Gigs Kimberly Kott, die Schwester von Masterplan- und Almanac-Drummer Kevin Kott; auf die Bühne, um den Song „Astrocyte“ zum Besten zu geben, was sie sehr gut macht. Die junge Sängerin überzeugt mich mit einer Rockröhre ala Doro Pesch, dass auf der Theke des Blue Shells nur noch so die Gläser wackeln. Ein Bomben Job, den Kimberly da hingelegt hat. Auch Bassist Yannik Emmerich liefert bei diesem Song einen sehr guten Background-Gesang ab. Danach folgt mit dem Song „Stringer“ noch eine Zugabe, bevor das Konzert aufs Ende zugeht. Der Abend ist sehr crazy, da ja alleine schon der Headliner nicht wie gewohnt zum Schluss auftrat, sondern zwischen den beiden Vorgruppen, hat es sich sehr gelohnt, dem Blue Shell einen Besuch abzustatten, da die Akustik in dieser kleinen Lokation einfach hervorragend ist und alle drei Bands überzeugt haben.

Setlist: Bridled, Beauticity, Muted, Steel Guitar, Charcoal Circles, Seven Fortunes, White Mountains, Astrocyte, Stringer



Autor: Markus Scholtissek - Pics: Markus Scholtissek