WORMWOOD - NATTARVET


Label:BLACK LODGE
Jahr:2019
Running Time:53:49
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wormwood ist anscheinend ein sehr beliebter Name unter Bands. Diese sind entweder im Black Metal- oder im Doom-/Sludge-Bereich angesiedelt. Vier der fünf bei Metal Archives aufgelisteten Bands mit dem Namen Wormwood kommen aus den USA. Hier geht es jedoch um die quasi fünfte Band im Bunde, die Melodic Black Metal-Band aus Stockholm im schönen Schweden, was mir sehr entgegen kommt, da ich persönlich mit dem ganzen Sludge-Kram überhaupt nichts anfangen kann. 2014 fanden Wormwood zusammen und spielen bis heute in Originalbesetzung. Hut ab! Eine EP und zwei reguläre Alben sind dabei entstanden. Das neue Album enthält zwar nur sechs Songs, diese sind aber mit fünf bis elf Minuten alle ziemlich lang. Vier Texte sind in der schwedischen Landessprache verfasst, drei auf Englisch. Der Opener „Av Lie Och Börda“ beginnt zunächst minimalistisch, steigert sich später aber mit Doublebass. Die schnell gespielten Leadgitarren stehen immer im Vordergrund. „I Bottenlös Ävja“ beginnt folkig mit Violinen, geht dann aber treibend weiter. „Arctic Light“, der erste englische Song, ist weitaus schneller und beginnt fast thrashig, bevor erstmals sogar Blastbeats ausgepackt werden. „The Achromatic Road“ beginnt melancholisch mit Keyboards und geht als schleppender, depressiv anmutender Track weiter. Schnell und triolisch mit Blastbeats geht es bei „Sunnas Hädanfärd“ weiter und erinnert an ihre Landsleute von Dissection oder Mörk Gryning, aber nur, bis das Tempo wieder in den Midtempo-Bereich runtergeschraubt wird. „Tvehunger“ beginnt sinnlich mit akustischen Gitarren, aber die Ruhe währt nur kurz, da hier ebenfalls triolische Blastbeats folgen.

Das Beste kommt immer zum Schluss, und so haben sich Wormwood das epische, fast zwölf Minuten lange „The Isolationist“ für das Album-Ende aufgehoben. Hier ist eigentlich noch einmal alles enthalten, was den Sound der Band ausmacht: Das Epos beginnt mit cleanen, verträumten Gitarren, aber dabei bleibt es natürlich nicht. Nach knapp zwei Minuten beginnt wieder die Raserei, die von einer dezenten Gitarrenmelodie untermalt wird. Der ruhige Mittelpart ist dagegen überraschend psychedelisch ausgefallen. Auch wenn die Musik immer melodisch ist, bleiben Wormwood aber meistens schnell, wütend und räudig. Die Musik ist technisch versiert und immer sehr gut auf den Punkt gespielt. Dabei bleibt die Musik aber immer straight und nachvollziehbar. Der Kreischgesang ist aber immer aggressiv. Im Prinzip lässt sich ihre schwedische Herkunft nicht leugnen, wenn man diesem Album lauscht. Irgendwo zwischen Mörk Gryning, Naglfar, Setherial, Vinterland und Netherbird haben Wormwood alle Zutaten schwedischer Melodic Black Metal-Bands in einen Topf geworfen und glänzen dabei dennoch mit Eigenständigkeit und Innovation. Ein rundum tolles Schweden-Album!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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