HELHORSE - Wir haben hart daran gearbeitet, nicht in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden.


Ich hatte die dänischen Sludge Metaller Helhorse eigentlich noch nie so richtig auf dem Schirm. Dennoch ist dies bereits mein zweites Interview mit ihnen. Während es 2013 noch darum ging, eine unbekannte Band mit ihrer kompletten Geschichte vorzustellen, gehen wir nun einen Schritt weiter und reden über das aktuelle Geschehen der Band und ihrer heimischen Szene, die auch international immer mehr aufkeimt. Sänger Mikkel Wad Larsen konnte sich noch an unser altes Interview erinnern und antwortete, wenn auch kurz und knapp, auf meine Fragen.

logoDaniel: Hi Mikkel! Wie geht´s Dir? Wir hatten bereits 2013 ein Interview gemacht, als Euer zweites Album „Oh Death” rauskam. Da haben wir die gesamte Band-Geschichte, inklusive Eurer Vorgänger-Band Dødning, komplett durchgekaut. Erinnerst Du Dich?

Mikkel: Hey, man. Ja, daran erinnere ich mich tatsächlich noch! Schön, wieder von Dir zu hören! Das ist schon wieder ganz schön lange her, mein Freund. Schon krass, wie schnell die Zeit vergeht.   

Daniel: Lass uns doch bitte einmal über die musikalische Ausrichtung Eures neuen, vierten Albums „Hydra” sprechen! Auf Eurer Facebook-Seite steht, dass Ihr eine Sludge-Band seid, die aber auch Einflüsse von Classic Rock, Metal und Punk mit einfließen lässt. Aber ich finde, dass das neue Album ganz schön Nu Rock-lastig ausgefallen ist. Würdest Du mir da zustimmen? Und was waren die Gründe für diese Veränderung?   

Mikkel: Ja, wir haben uns definitiv verändert! „Hydra“ basiert viel mehr auf bewusstem Songwriting. Wir wollten offener werden und schlagfertiger klingen. Außerdem sind die neuen Songs dynamischer und experimenteller ausgefallen. Es gab eine Menge Besetzungswechsel bei uns. Es war eine turbulente Zeit. Aber der Zusammenhalt in der Band ist dadurch auch wieder stärker geworden. Ich denke daher, dass es eine natürliche Entwicklung war, dass sich unser Sound verändert hat.  

Daniel: Ich finde aber generell, dass alle Eure Alben sich deutlich voneinander unterscheiden. Ist das etwas, was Ihr absichtlich tut? Oder ergibt sich das einfach? Ist es Euch wichtig, Euch mit jedem Album als Musiker weiter zu entwickeln?   

Mikkel: Wir haben bislang auf jedem Album mit einem anderen Team zusammen gearbeitet. Das ist wohl einer der Gründe, warum sich unser Sound ständig geändert hat. Wir haben hart daran gearbeitet, nicht in eine bestimmte Schublade gesteckt zu werden. Das wäre für mich kreativer Selbstmord. Deswegen bin ich sehr glücklich, dass Dir diese Veränderungen auch aufgefallen sind.     

Daniel: Worum geht es auf „Hydra” textlich? Handelt es sich dabei um ein Konzept-Album? Oder steht jeder Song für sich? 

Mikkel: Es ist kein Konzept-Album an sich, aber trotzdem stehen die Texte alle in einem gewissen Zusammenhang. Es geht auf dem Album vor allem um Selbstentwicklung; darum, Deine inneren Geister und Dämonen zu besiegen. Es geht aber auch darum, sich selbst als Erwachsener zu reflektieren, weil Du immer in einen bestimmten Bereich abgestempelt und dazu gezwungen wirst, den Erwartungen Anderer zu gerecht zu werden. Wenn Du die Texte zwischen den Zeilen liest, dann geht es also um das ständige Streben nach Freiheit.

Daniel: Ich mag das Cover-Artwork sehr! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?   

Mikkel: Ich kenne ihn sehr gut. Das gesamte Artwork stammt von unserem Gitarristen, Jakob Hammer Møgelvang. Er hat ein fantastisches Universum erschaffen, welches Griechische Mythologie mit italienischem Horror der Siebziger Jahre verbindet. Er ist ein Genie!  

Daniel: Ich finde, dass sich das Cover perfekt für eine Vinyl-Version eignet. Wie sieht es damit aus?   

Mikkel: Ja, absolut! „Hydra” ist auch auf Vinyl erhältlich und sieht in diesem Format einfach großartig aus!   

helhorseDaniel: Offiziell seid Ihr ja eine Sludge Metal-Band. Seid Ihr mit anderen Bands dieser Stilrichtung aus Eurem Land in Kontakt, wie zum Beispiel Rising oder Bersærk? Gibt es bei Euch eine richtige Szene, die zusammenhält?   

Mikkel: Na ja, ich finde, Sludge ist nur eine kleine Nische, in der wir uns befinden. Helhorse spielt Classic Rock, Punk, Metal, Sludge… eine Menge verschiedener Stile. Aber Bands wie Rising and Bersærk sind tolle Typen, die tolle Musik machen. Wir haben bereits viele Male mit ihnen zusammen gespielt.  

Daniel: Bitte lass uns auch ein bisschen über die dänische Szene im Allgemeinen reden! Volbeat sind zurzeit sehr erfolgreich, die Grumpynators und D:A:D: spielen immer mehr Konzerte in Deutschland und Mercyful Fate haben soeben ihre Reunion mit einigen Festival-Auftritten bekannt gegeben. Seid Ihr in Kontakt mit einigen dieser Bands? Und welche anderen Bands aus Eurem Land kannst Du uns noch empfehlen? 

Mikkel: Das mit Volbeat ist schon eine fantastische Geschichte. Am Anfang haben alle über Michael Poulsen und seine Vision gelacht. Und jetzt sind sie Dänemarks größte Rock-Band und unser größter Export-Schlager überhaupt. Also Hut ab! Wir haben auch schon mit den Grumpynators und D:A:D: gespielt, und das hat immer Spaß gemacht! Andere gute Bands aus unserem Land wären zum Beispiel Slægt, Møl, Aphyixion oder Bæst. Man könnte die Liste noch endlos weiter führen. Im Moment ist es echt spannend, in Dänemark Metal und Rock zu spielen.  

Daniel: Wie sehen den Eure Zukunftspläne aus? Werdet Ihr demnächst auch mal wieder auf deutschen Bühnen zu sehen sein? 

Mikkel: Unsere Zukunftspläne bestehen vor allem darin, so viel wie möglich zu touren! Wir arbeiten auch gerade an einer Deutschland-Tour und hoffen, die Daten bald ankündigen zu können. Deutschland ist so etwas wie unser zweites Zuhause geworden, und wir brennen darauf, bald wieder zu Euch zurück zu kehren! Ihr habt uns immer gut behandelt, und wir haben bei Euch schon viele geile Shows gespielt. Also wartet ab – da geht noch was!  

Daniel: Alles klar, Mikkel! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!

Mikkel: Vielen Dank für Eure Unterstützung! Danke, dass Ihr Euch um uns kümmert! Ihr haltet die Szene und uns am Leben! Genießt „Hydra” – es wird Euch wegblasen!  

http://www.helhorse.dk/

https://www.facebook.com/pages/Helhorse/117547624975295



Autor: Daniel Müller