FLESHGOD APOCALYPSE - VELENO


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2019
Running Time:51:42
Kategorie: Neuerscheinung
 

Auch nach dem x-ten Durchlauf weiß ich nicht so recht, was ich von dem neuen Opus von Fleshgod Apocalypse halten soll. Grob umschreiben lässt sich „Veleno“ als eine zumeist mit tiefen Growls unterlegte Mischung aus Dimmu Borgir, Dream Theater, frühen Children Of Bodom und neueren Nightwish. In guten Momenten gelingt den Italienern dabei eine durchaus gefällige Symbiose aus den genannten Bands, in den – leider überwiegenden – übrigen Momenten, klingt es aber einfach nur so, als würde man Songs der vier Truppen gleichzeitig laufen lassen und Grunzgesang darüber legen würde. Dass Album Nummer Fünf der Bandgeschichte nicht durchweg überzeugt, liegt dabei gewiss nicht am Können der beteiligten Musiker. Handwerklich ist bei den auf Trio-Größe geschrumpften Italienern alles einwandfrei, sonst hätten auch Kreator wohl kaum bei mehreren Songs ihres letzten Albums „Gods Of Violence“, auf die Dienste von Fleshgod Apocalypse zurückgegriffen.

Allerdings kommt man an vielen Stellen nicht umhin, den Begriff „überambitioniert“ in die Hand zu nehmen. Das Hauptproblem vieler Songs ist, dass zwischen Orchester, Keyboards und Chören die Essenz, nämlich der Rock ’n’ Roll, zu kurz kommt. So sind die Rhythmus-Gitarren oft nur im Hintergrund zu vernehmen. Und wenn man sie dann mal hören kann, dann erklingt da oft lediglich Stangenware. Einzig die  – wirklich schönen – Soli gehen nicht im Sound-Gewitter unter. Dass der auf „Veleno“ kreierte Mix durchaus funktionieren kann, beweisen Songs wie „Sugar“ und „Monnalisa“. Und sobald die übrigen Sound-Elemente, vor allem die Chöre, etwas dezenter eingesetzt werden, klingt das Ganze auch gleich wesentlich ausgewogener, wie etwa bei „Embrace The Oblivion“. Über die gesamte Albumdistanz ist das aber insgesamt zu wenig, zumal auch echte Rohrkrepierer wie „The Day We’ll Be Gone“ den Gesamteindruck weiter trüben.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Sebastian Thiel


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