MORTAL INFINITY - Man kann nicht sagen, dass wir eine klare Linie verfolgen!


Der deutsche Thrash Metal-Nachwuchs floriert in den letzten Jahren geradezu! Pripjat, Traitor, Dust Bolt, Fabulous Desaster oder Hateful Agony haben in jüngster Vergangenheit gezeigt, dass Retro Thrash nicht mehr billig und asig klingen muss. Kürzlich stieß ich auf die Bayern Mortal Infinity, die gerade ihr drittes Album „In Cold Blood“ in Eigenregie unters Volk gebracht haben. Da sie aber dennoch hierzulande kaum bekannt sind, finde ich es angebracht, die Kriegsmaschinerie mal etwas voranzutreiben. Denn Mortal Infinity haben es allemal verdient, mehr Beachtung zu finden! Ich sprach mit Sänger Marc Doblinger.

logoDaniel: Hi Marc! Wann und wie kam es zur Gründung von Mortal Infinity?

Marc: Servus Daniel. Zusammen mit meinem Kumpel Sigi Weinhart habe ich bereits 2008 begonnen, Songs zu schreiben, mit dem Ziel, eine Band zu gründen. Nach diversen Wechseln in der Anfangsphase stiegen Ende 2009 Sebastian Unrath und Thomas Harlander als Gitarristen ein. Ab diesem Zeitpunkt war Mortal Infinity ins Leben gerufen.

Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Marc: Es gab bei allen aktuellen Mitgliedern bereits Bands oder Projekte im Vorfeld oder zum Teil auch neben Mortal Infinity noch. Mittlerweile konzentrieren sich aber alle Mitglieder hundertprozentig auf Mortal Infinity. Nennenswerte Bands sind unter anderem Narsil, RagTag, Avior, Laceration, Donkeys From Uranus.

Daniel: Welche Bands haben Euch beeinflusst?

Marc: Anfänglich, kann ich sagen, waren es vor allem Bands wie Testament, Exodus, Kreator, Slayer, Pantera und Lamb of God. Mittlerweile kann man das aber gar nicht mehr so genau benennen, denn unser aller Musikgeschmack ist breit gefächert, was sich, wie ich finde, gerade auch auf unserem neuen Album „In Cold Blood“ gut raushören lässt. Persönlich als meine stärksten Einflüsse sind, neben den bereits genannten Bands, weitere wie Judas Priest, Led Zeppelin, Sodom, Destruction, Carcass, Legion Of The Damned aber auch Tenacious D, Accept oder Hatebreed zu nennen.

Daniel: Worum geht es in Euren Texten? Gibt es eine bestimmte Kernaussage, die Ihr damit vermitteln wollt?

Marc: Wir bewegen uns textlich in verschiedenen Gefilden. Wir haben z. B. Texte über Psychopathen, die Körperteile sammeln, aber auch welche, die das Böse, Dämonen oder das Okkulte thematisieren. Genauso haben wir aber auch Themen, die uns persönlich bewegen, wie aktuelle politische oder wirtschaftliche Vorkommnisse. Man kann also nicht sagen, dass wir eine klare Linie verfolgen; was aber auch nie ein Ziel von uns war.

Daniel: Du hast in den ersten zwei Jahren noch zusätzlich Gitarre gespielt, danach nur noch komplett den Gesang übernommen. Warum?

Marc: Wie bereits erwähnt, wurden Ende 2009 gleich zwei Gitarristen gefunden, die bereits perfekt aufeinander eingespielt waren. Somit war für mich auch der Weg geebnet, mich vollkommen auf meine Vocals zu konzentrieren und live mit mehr Bewegungsspielraum die Leute ordentlich aufheizen zu können.

Daniel: Schreibst Du als Ex-Gitarrist denn heute auch noch Songs? Oder überlässt Du das heute alles Deinen Kollegen?

Marc: Ich habe selbst nicht aufgehört zu spielen, komponiere aber nicht mehr aktiv für Mortal Infinity. Unser Hauptsongwriter ist Sebastian Unrath, ganz einfach, weil er unseren Sound quasi erfunden hat und diesen auch stets eifrig weiter entwickelt. Aber auch Sebastian Brunner steuerte einiges Material für „In Cold Blood“ bei. Die beiden Jungs wissen genau, was sie tun, somit kann ich mich voll und ganz um den Gesang und das Management kümmern.

Daniel: Ihr habt bislang eine EP und drei Alben veröffentlicht. Sind diese heute alle noch erhältlich?

Marc: Ja, digital sowieso in den gängigen Stores oder Streamingdiensten. Und physisch sind bis auf „Eternal War“ auch alle z. B. in unserem Skullmerch Shop oder direkt bei uns erhältlich.

Daniel: Euer neues Album „In Cold Blood“ ist Euer erstes, welches in Eigenregie – also ohne Label im Rücken – erschienen ist. Warum? Wollt Ihr unabhängig sein? Oder gab es dieses Mal einfach keine Interessenten dafür?

Marc: Leider stimmt das so nicht ganz. Sämtliche unserer Alben wurden in Eigenregie produziert. „District Destruction“ war 2012 das einzige Album, bei dem wir mit einem „fremden“ Label ab der Vertriebsphase zusammen gearbeitet haben. „Final Death Denied“ sowie „In Cold Blood“ sind über unser eigenes Label Red Dagger erschienen; ganz einfach aus dem Grund, weil keines der Angebote, das wir 2015 für „Final Death Denied“ oder jetzt für „In Cold Blood“ erhalten haben von Labels, unseren Vorstellungen entsprochen hat. Und bevor wir tausende Euro in einen halbgaren Vertrag mit einem Label verschleudern, haben wir uns dafür entschieden, unser Musik lieber selbst zu vertreiben. 

Daniel: Wie lange habt Ihr gebraucht, um die Songs für das neue Album zu schreiben und aufzunehmen?

Marc: Es wurden achtzehn Songs in knapp zwei Jahren geschrieben, wovon es am Schluss neun Songs auf „In Cold Blood“ geschafft haben.

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen? Und wer hat produziert?

Marc: Wir haben das erste Mal die Gitarren- und Bassspuren komplett vorab im Mortal Headquarter aufgenommen. Gesang und Drums wurden dann im Deep Deep Pressure Studio bei Lukas Haidinger aufgenommen. Mix und Master ist auch von selbigen. Und wir sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis!! Top Mann!!

Daniel: Das Artwork finde ich ziemlich gelungen. Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Marc: Vielen Dank. Die Idee und der Entwurf stammt von unserem Basser Alex Glaser, welcher auch schon für Idee und Entwurf des „Final Death Denied“-Covers von 2015 verantwortlich war. Die Umsetzung wurde, auch wie bei „Final Death Denied“ schon, von All4Metal übernommen. Auch hier sind wir wieder sehr begeistert vom Endergebnis.

Daniel: Das Artwork eignet sich perfekt für eine Vinyl-Version, finde ich! Ist in dieser Hinsicht irgendwas geplant?

Marc: Das finden wir auch. Leider ist aktuell nix geplant, schlicht weil kleine Auflagen sehr unerschwinglich sind. Das Thema ist aber noch nicht ganz gegessen. Wir halten Euch auf dem Laufenden.

mortal infinityDaniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und wenn ja: Wann und wo kann man Euch demnächst mal auf der Bühne sehen?

Marc: Natürlich könnt Ihr uns gerne live auf folgenden Events erleben:
21.09.19: Darkfall, Mortal Infinity, Crystal Death & Refused Absolution: Tabakfabrik, Passau
28.09.'19: CD Release-Show Mortal Infinity, Poststubn, Triftern
12.10.'19: Silosonic Metal Takeover! Silo1, Musik- und Kulturlokal, Töging am Inn
13.12.'19: 1. Burghauser Folternacht, Freizeitheim Burghausen
14.03.'20: 5 Jahre Woid Weyd Metal, Postkeller, Regen
22.05. - 23.05.'20 Bavarian Battle Open Air, Pröbstl, Kirchdorf

Daniel: Was steht in naher Zukunft so bei Mortal Infinity an?

Marc: Wir konzentrieren uns voll auf die nächsten Shows und hoffen, noch viele für 2020 dazu zu bekommen.

Daniel: Alles klar, Marc! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!

Marc: Vielen Dank für dein Interesse an Mortal Infinity und dieses Interview! Es war mir eine Ehre. Und danke an alle, die bis hierher gelesen haben. Danke für Euren Support! Stay Mortal!

https://www.facebook.com/MortalInfinity

https://mortalinfinityofficial.bandcamp.com/



Autor: Daniel Müller