MICHAEL SCHENKER FEST - REVELATION


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2019
Running Time:52:37
Kategorie: Neuerscheinung
 

Michael Schenker Fest ist kein Festival wie das Ozzfest, sondern die neue Band des Ex-Scorpions-, ex-UFO-, ex-MSG- und Temple Of Rock-Saitenhexers. Erst 2017 ins Leben gerufen, erschien schon ein Jahr später das Debüt-Album „Resurrection“. Nun ist nur ein weiteres Jahr ins Land gegangen, und uns liegt schon das Zweitwerk vor. Dreizehn Songs sind hier enthalten; der letzte, „Ascension“, ist ein Instrumental. Erneut habe ich das Gefühl, dass es hier nicht über den Projektcharakter hinausgeht, denn auch hier sind wieder alle vier Sänger des Debüts am Start, die in Wechselwirkung auftreten: Gary Barden (ex-MSG, ex-Praying Mantis), Doogie White (Temple Of Rock, ex-Rainbow, ex-Yngwie J. Malmsteen), Robin McAuley (ex-MSG, ex-Temple Of Rock) und Graham Bonnet (Alcatrazz, ex-Rainbow, ex-Impellitteri); also alles Leute, mit denen er schon in seinen alten Bands zusammen gearbeitet hat. Dass diese Leute alle eine Menge auf dem Kasten haben, dürfte klar sein, aber ich fand die Songs auf dem Debüt leider recht schwach. Würde sich das auf dem neuen Album ändern? Der Opener „Rock Steady“ ist ein relaxter Rocker, der aber mit einem luschigen Refrain daherkommt. Doch dabei bleibt es nicht. „Under A Blood Red Sky“ mit Doublebass und das treibende, in der Strophe an Saxon erinnernde „Silent Again“ funktionieren da deutlich besser. „Sleeping With The Light On“ ist wieder im gedrosselten Tempo angesiedelt, gefällt aber. „The Beast In The Shadows“ ist wieder flotter gehalten. „Behind The Smile“ beginnt mit einer kitschigen Gitarrenmelodie, mutiert dann aber zu einem recht coolen Stampfer. Auch „Crazy Daze“ pumpt ordentlich im Midtempo daher. „Lead You Astray“ ist mit seinem treibenden Rhythmus ebenfalls ganz geil.

„We Are The Voice“ rockt wieder mit einem coolen, Headbanger-tauglichen Riff. Die Gesangslinie erinnert mich an alte Scorpions-Sachen. Der Refrain lässt dann Erinnerungen an alte Stadion-Rock-Hymnen aufkommen. Definitiv der stärkste Track des Albums! „Headed For The Sun“ geht ebenfalls gut rein. Bei „Old Man“ wird das Tempo wieder zurückgeschraubt. Irgendwie passen diese schleppenden Songs nicht so sehr zu Michael Schenker. Mir gefällt es besser, wenn es munter nach vorne losgeht, was aber beim Großteil der hier enthaltenen Songs auch der Fall ist. Bei „Still In The Fight“ wird dann zum Glück auch noch einmal ordentlich gerockt. Wer denkt, dass es sich bei dem abschließenden Instrumental „Ascension“ um ein verträumtes Solo für einen harmonischen Ausklang handelt, muss sich schnell eines Besseren belehren lassen. Treibendes Uptempo, Doublebass und geile Melodieläufe bestimmen nämlich das Geschehen. Mir gefällt das neue Werk jedenfalls deutlich besser als das Debüt. Das gilt sowohl für die Songs, die alle im Großen und Ganzen ein Niveau halten, aber auch für die Produktion. Man hat immer mehr den Eindruck, dass sich Michael Schenker Fest als richtige Band etablieren. Störte mich auf „Resurrection“ noch das getriggerte Schlagzeug, so klingt hier alles schön homogen. Zwar gefallen mir UFO und MSG immer noch deutlich besser, aber man muss Michael Schenker vor allem eines attestieren: dass er nicht nur saugeil Gitarre spielen, sondern vor allem auch gute Songs schreiben kann!

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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