CREEPING DEATH - Aus unserem Käfig ausbrechen und etwas Neues ausprobieren!


In den USA und Kanada sind Creeping Death durch zahlreiche Live-Aktivitäten bereits sehr bleibt, in Europa dagegen noch ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Das muss nicht so bleiben, denn ihr Debüt „Wretched Illusions“, welches gerade erst Ende September erschienen ist, kann so einiges. Ihre furiose Mischung aus Death Metal und Hardcore schafft den perfekten Spagat zwischen Tradition und Moderne. Sie sind nicht retro, aber auch keine moderne Deathcore-Band. Für die Fans brachialer Klänge ist hier eigentlich alles dabei. Eine Anfrage für ein Interview nahm ich also gerne an. Fälschlicherweise habe ich die Fragen an Sänger Reese Alavi gerichtet. Letztendlich war es aber Gitarrist Trey Pemberton, der mir meine Fragen ausführlich beantwortete.

logoDaniel: Hi Reese! Erzähl uns doch zunächst etwas über die Entstehung von Creeping Death! Wann und wie kam damals der Stein ins Rollen?   

Trey: Hi! Heute sprichst Du ausnahmsweise mal mit Trey. Wir starteten 2015 mit dem Ziel, andere Musik zu machen, die wir zwar alle mögen, aber noch nie gespielt hatten. Ich spielte zuvor Schlagzeug in einer Hardcore-Band mit Rico, hatte aber noch nie Gitarre in einer Band gespielt. Reese war noch nie zuvor in einer Band gewesen. Und obwohl wir alle Hardcore lieb(t)en, gedachten wir, aus unserem Käfig auszubrechen und mal etwas Neues auszuprobieren.  

Daniel: Du hattest also zuvor auch schon in anderen Bands gespielt?  

Trey: Oh ja! Es gab mal eine Zeit, in der ich in vier Bands gleichzeitig gespielt hatte. Ich spielte Bass in einer Hardcore-Band namens Kept In Line, Schlagzeug in einer anderen Hardcore-Band namens Violent Exit, Bass in der Death Metal-Band End Times, bei der ich auch heute noch aktiv bin, und natürlich Gitarre bei Creeping Death. Kept In Line und Violent Ext spielen nicht mehr live, aber es war eine tolle Zeit. Die erste Band, in der ich Schlagzeug spielte, hieß No Outlet und war eine weitere Hardcore-Band; ziemlich räudiges Zeug.   

Daniel: Bei Eurem Bandnamen muss ich natürlich sofort an den gleichnamigen Metallica-Song denken (obwohl Ihr nicht wie Metallica klingt), aber auch an „Nyarlathotep, The Creeping Death“ („Nyarlathotep, Das Kriechende Chaos“) von H.P. Lovecraft (obwohl Ihr keine Horrortexte verarbeitet). Was genau war ausschlaggebend für den Bandnamen?

Trey: Es geht tatsächlich nur um den Metallica-Song! Für Hardcore-Bands ist es ganz normal, sich nach einem Song oder Albumtitel einer Band zu benennen, die sie mag oder respektiert. Einige Leute mögen dies für zu offensichtlich empfinden, aber wir sind jetzt an diesen Namen gebunden.

Daniel: Welche Bands haben Euch denn nun beeinflusst?

Trey: Musikalisch gesehen, gehören Blood Red Throne, Grave, Gorguts, Bolt Thrower, Sepultura und Suffocation zu unseren Haupteinflüssen. Reese schreibt bei uns alle Texte und gibt auch die Themen und Ideen für Cover-Artworks vor.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte den überhaupt genau?

Trey: In den Texten geht es um persönliche Dinge wie Bewältigung von Ängsten, politische Dinge, und sie sind sogar inspiriert von der Welt seines Lieblingsonlinerollenspiels „RuneScape“. Alles enthält aber auch Elemente der Fantasy, um sie brutal zu halten.   

Daniel: Ihr habt bislang ein Demo, zwei EPs und zwei digitale Singles veröffentlicht, die alle nicht auf Eurem aktuellen Debüt-Album „Wrectched Illusions“ vertreten sind. Wart Ihr mit den alten Songs im Nachhinein unzufrieden? Oder gab es andere Gründe dafür?   

Trey: Wir mögen und hören all diese Songs immer noch gerne und spielen sie auch noch live, aber mit dem neuen Album wollten wir einen Fortschritt machen und noch einen Schritt weiter gehen. Durch die vielen Live-Auftritte haben wir uns spielerisch enorm verbessert seit den alten EPs und Demos. Wir hätten uns also nicht damit zufrieden gegeben, bloß die alten Songs noch einmal neu aufzunehmen. Als eOne uns unter Vertrag nahmen und nach einer LP fragten, hatten wir gerade „Specter Of War“ draußen und nichts Aktuelles am Start. Also haben wir die nächsten zehn-zwölf Wochen damit verbracht, uns ein-zweimal pro Woche zu treffen und neue Songs zu schreiben. Wir haben stundenlang als gesamte Gruppe zusammengearbeitet. Es ist ein Traum, mit Lincoln und Rico Songs zu schreiben und auszuarbeiten.

creeping deathDaniel: Wie lange hat es gedauert, die neuen Songs zu schreiben und aufzunehmen? 

Trey: Es ging schnell und fiel uns leicht! Wir mussten das Album zwischen zwei Tourneen aufnehmen und Termine mit unserem Produzenten finden. Insgesamt hat es in etwa drei Monate im letzten Winter in Anspruch genommen. Das Warten hat sich aber gelohnt, denn wir sind mit dem Resultat mehr als zufrieden!    

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?  

Trey: Wir haben mit unserem guten Freund Daniel Schmuck in Argyle, Texas, aufgenommen. Rico und ich wohnen in Fort Worth. Das ist von uns aus nur zehn Kilometer und von Dallas etwa dreißig bis vierzig Minuten entfernt. Er hatte schon verschiedene Sachen produziert, zum Beispiel die beiden Alben „Manifest Decimation“ und „Nightmare Logic“ von Power Trip oder die neueste EP der Band Prophecy. Er hatte aber bislang auch alles von Creeping Death produziert. Mit jeder neuen Veröffentlichung wollten wir etwas mehr, und Daniel hat auch alles aus uns herausgeholt. „Wretched Illusions“ wurde von Arthur Rizk gemischt und gemastert, der auch schon an unzähligen, verrückten Projekten beteiligt waren, die zu zahlreich sind, um sie hier aufzuzählen. Unterm Strich hat aber jeder alles gegeben.    

Daniel: Ich mag das Artwork sehr! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?   

Trey: Das war Adam Burke von Nightjar Illustration. Unser Schlagzeuger Lincoln war immer schon ein großer Fan seiner Arbeit und hat ihn einfach mal kontaktiert. Reese gab ihm eine Grundidee von dem, was wir wollten, aber das Endergebnis hat alle unsere Erwartungen übertroffen! Wir waren überwältigt, als wir es zum ersten Mal gesehen haben.  

Daniel: Ich finde, dass sich das Artwork perfekt für Vinyl eignet. Gibt es schon irgendwelche Pläne dafür?   

Trey: Tatsächlich ist soeben eine Vinylversion davon erschienen! Wir suchen nur noch an einem geeigneten Vertrieb für Europa. Es gibt aber einen Shop in Europa, der unser Zeug verkauft. Den Link gebe ich Euch gleich weiter unten.   

Daniel: Wie seid Ihr mit Eurem Label eOne in Kontakt gekommen?

Trey: Tatsächlich waren sie es, die uns kontaktierten; ob Du es glaubst oder nicht! Wir haben daraufhin mal gegoogelt und da erst gesehen, wie groß sie eigentlich sind! Sie beschäftigen sich nämlich nicht nur mit Musik, sondern auch mit Film und Fernsehen. Wir dachten erst, sie wollten uns verarschen, sind aber sehr dankbar für alles, was sie bislang für uns getan haben!  

creeping deathDaniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und habt Ihr vielleicht auch schon einmal im Vorprogramm von bekannteren Bands in Eurer Heimat gespielt?  

Trey: Ja, wir haben schon hunderte Show bei uns in den USA und in Kanada gespielt, und wir haben schon für sehr viele bekannte Bands eröffnet. Es wäre aber zu umfangreich, sie hier alle aufzuzählen.

Daniel: Gibt es auch schon Pläne für Auftritte in Deutschland in naher Zukunft? 

Trey: Hoffentlich nächstes Jahr, wenn alles rund läuft. Wir sehnen uns schon sehr lange danach, endlich mal in Europa zu spielen! Das wird längst überfällig!

Daniel: Was steht sonst noch demnächst so bei Creeping Death an?

Trey: Um das Jahr ausklingen zu lassen, gehen wir ab dem 07.11.2019 mit High On Fire, Power Trip und Devil Master auf Tour, und da freuen wir uns schon sehr drauf!

Okay, Reese! Dann gehört Dir das Schlusswort!

Trey: „Wretched Illusions“ erscheint weltweit am 27.09.2019Wendet Euch einfach an https://eoneheavy.aisamerch.de/Creeping-Death-en, um Merch zu günstigeren, europäischen Versandkosten zu bekommen.

https://www.creepingdeath.net/

https://www.facebook.com/creepingdeathtx

https://creepingdeathtx.bandcamp.com/



Autor: Daniel Müller