Exhorder erfreuen sich seit Jahren wieder großer Beliebtheit. Ich hatte sie vor Jahren mal auf dem Rock Hard Festival gesehen, wo sie damals ihre Reunion feierten. Das muss so 2010 rum gewesen sein. Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls ist „Mourn The Southern Skies“ ihr erstes neues Album seit 1992, als ihr zweites Album „The Law“ erschienen war, welches ich – Asche über mein Haupt – nicht einmal vom Titel her kenne! Das Debüt „Slaughter In The Vatican“ ist mir aber natürlich ein Begriff! Es hatte in der Szene damals zu Recht wie eine Bombe eingeschlagen! Würde das neue Album nach so langer Zeit in eine ähnliche Kerbe schlagen können, wo doch von früher nur noch Sänger Kyle Thomas und Gitarrist Vinnie LaBella mit dabei sind? Die Antwort lautet: ja! Ein bisschen erinnern sie mich an Testament Mitte bis Ende der Neunziger. Der Sound erinnert schon sehr an Bay Area-Combos. Meine Angst, dass es hier mehr Groove- als Thrash Metal geben würde, war aber zum Glück völlig unbegründet. Die Riffs sägen ohne Ende, die Soli sind mitreißend, das Schlagzeug ist im treibenden Uptempo gehalten, und der Gesang ist schön kehlig und wütend. Der Opener „My Time“ macht schon mal richtig Bock! Aber auch im weiteren Verlauf kann das Niveau gehalten werden. Auffällig ist, zum Beispiel bei „Asunder“, dass Exhorder auch verspielt sind und Wert auf technische Finessen legen, ohne dabei die Eingängigkeit und den Spielfluss zu verlieren. Hier wird bei allen zehn Tracks permanent das Gaspedal ausgefahren. Eine Verschnaufpause gibt es nicht, und das ist auch gut so! Wer hätte Exhorder ein halbgares Album nach so langer Abstinenz verziehen? Wahrscheinlich niemand! Exhorder haben auch Anno 2019 immer noch etwas zu melden und legen mit ihrem fett produzierten, dritten Langeisen ein Brett hin, mit dem ich in dieser Form, ehrlich gesagt, überhaupt nicht mehr gerechnet habe. Hut ab!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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